Informationen zu Afghanistan

Informationen zu Afghanistan

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    Aktuelle Informationen zu Afghanistan

    Am 2. Oktober 2016 hat Deutschland mit Afghanistan ein Rücknahmeabkommen geschlossen. Seitdem steigt der politische Druck auf afghanische Flüchtlinge. Betroffen sind davon auch viele Flüchtlinge, die in Deutschland gut integriert sind und teilweise sogar einen Arbeitsplatz haben.

    Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie z.B. Schleswig-Holstein beteiligt sich Baden Württemberg an den Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge. Die erste Massenabschiebung fand kurz vor Weihnachten statt.

    Uneinigkeit besteht hauptsächlich bezüglich der Einschätzung der politischen Lage in Afghanistan. Sowohl Caritas als auch Diakonie und ebenso der UNHCR sind sich darin einig, dass die Sicherheit der Flüchtlinge in keinem Teil Afghanistans gewährleistet werden kann. Von allen werden Abschiebungen abgelehnt.

    Auf dieser Seite wollen wir sie über die Positionen der Wohlfahrtsverbände informieren.

    Des weiteren finden Sie Informationen darüber, was getan werden kann, wenn einem Flüchtling die Abschiebung droht.

    Arbeitskreisen, die auch politisch aktiv werden wollen, stellen wir ein Musterschreiben an Landtagsabgeordnete zur Verfügung.

Informationen zur politischen Lage in Afghanistan

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    15.07.2018 Halbjahresbericht der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA)

    Bericht der UN-Mission stellt verheerende Situation dar

    Am 15. Juli hat die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) ihren Halbjahresbericht zum Thema „Schutz der Zivilbevölkerung“ veröffentlicht. Darin wird festgestellt, dass im ersten Halbjahr 2018 so viele Zivilist*innen getötet wurden wie in keinem anderen Halbjahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor zehn Jahren. Das laut Bundesregierung und BAMF „sichere“ Kabul wird als eine der gefährlichsten Orte für die Zivilbevölkerung benannt.
    Presseerklärung UNAMA (auf Englisch)
    Vollständiger Bericht (auf Englisch, Dari und Paschtu)

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    05.05.2017 Neuer Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan

    Der Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR), welcher für den US-Kongress über die Lage in Afghanistan berichten soll, sowie das UN-Programm zur Unterstützung der afghanischen Regierung beim Wiederaufbau des Landes (UNAMA) haben neue Zahlen und Berichte veröffentlicht. Das SIGAR beruft sich auf Zahlen der UN, welche zeigen, dass sich die Sicherheitslage im letzten Viertel des Jahres verschlechtert hat. Seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2007 zählte die UN im Jahre 2016 und in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 die höchste Zahl an sicherheitsrelevanten Ereignissen. Außerdem berichtet UNAMA von 11.418 Zivilpersonen, die im Jahre 2016 Opfer von Kampfhandlungen wurden. Im Vergleich zu 2015 ist dies ein dreiprozentiger Anstieg und die höchste Zahl seit Beginn der Dokumentation im Jahre 2007. Außerdem, berichtet SIGAR, seien im Februar 2017 von den 407 Distrikten Afghanistans nur noch 59,7 Prozent unter Kontrolle der afghanischen Regierung oder zumindest maßgeblich von ihr beeinflusst. Dies sind 11 Prozent weniger als zur gleichen Zeit im Jahre 2016.
    Auch der jüngst veröffentlichte Folterreport von UNAMA zeigt leider nichts Gutes. Die Zahl der Gefangenen, die in Zuge des Konfliktes gefangen genommen und gefoltert wurden, ist im Vergleich zu den Zahlen des letzten Berichtes um vier Prozent gestiegen. In den letzten zwei Jahren interviewten Mitarbeiter*innen der UNAMA insgesamt 469 Kriegsgefangene in verschiedenen über das Land verteilten Gefängnissen. In den zwei Jahren der Datenerhebung gaben 39 Prozent der Gefangenen an, gefoltert worden zu sein – meist, um Geständnisse von ihnen zu erpressen. Die Folterer haben, abgesehen von disziplinarischen Sanktionen, meist wenig zu befürchten. Während der zweijährigen Dokumentation wurde der UNAMA kein einziger Fall bekannt, in dem Personen der Folter für schuldig befunden und verurteilt wurden.

    • Die Berichte SIGAR und UNAMA können hier downgeloaded werden.

    Die Einschätzung des UNHCR zur politischen Lage in Afghanistan

    Kernaussagen des UNHCR-Berichtes (Dezember 2016):

    Nach Auffassung von UNHCR muss man bei einer Bewertung der gegenwärtigen Situation in Afghanistan sowie des Schutzbedarfes afghanischer Asylsuchender berücksichtigen, dass sich die Sicherheitslage seit Verfassen der UNHCR Richtlinien zur Feststellung des internationalen Schutzbedarfs afghanischer Asylsuchender (April 2016) insgesamt nochmals deutlich verschlechtert hat.

    Vor diesem Hintergrund ist die statistische Entwicklung der Entscheidungspraxis des Bundesamtes eher überraschend, auch wenn die Zahlen als solche keine qualitative Bewertung erlauben. So wurde in 2015 in fast 78% aller Entscheidungen in der Sache Schutz gewährt, wobei in fast 47% aller Entscheidungen in der Sache die Antragsteller als Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt wurden. Dagegen betrug die Gesamtschutzquote in 2016 nur noch gut 60%, wobei nur in gut 22% der inhaltlichen Entscheidungen Flüchtlingsschutz gewährt wurde.

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    Informationen von Pro Asyl

    Neue Afghanistan-Broschüre von PRO ASYL: Eine Recherche zur politischen und ökonomischen Situation im Land, zur Sicherheitslage und zur Situation der Flüchtlinge.

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Als Arbeitskreis politisch aktiv werden

Ein Briefentwurf für Arbeitskreise an die Landtags- und Bundestagsabgeordneten

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    Briefvorlage für Arbeitskreise

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    ………………………………..

    An die Landtagsabgeordneten

    des Landkreises Biberach

    Ort/Datum

    Sehr geehrte …

    Seit mehreren Jahren ist der Arbeitskreis XY in der Flüchtlingsarbeit XY aktiv. Mit unserer Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.

    Unser Engagement in der Flüchtlingsarbeit bedeutet für uns, differenziert Situationen wahrzunehmen und diese verantwortlich zu beurteilen. Die Politik der geplanten Abschiebungen nach Afghanistan entsetzt uns daher umso mehr. Das am 2. Oktober 2016 von der EU mit Afghanistan geschlossene Rücknahmeabkommen spricht den Zuständen in Afghanistan Hohn und versetzt von uns begleitete afghanische Geflüchtete in helle Panik.

    Angesichts der aktuellen politischen Situation tragen wir daher an Sie als Landtagsabgeordnete des Landkreises Biberach die dringende Bitte heran, sich dafür einzusetzen, dass von weiteren Abschiebungen nach Afghanistan abgesehen wird.

    In unserer alltäglichen Arbeit erleben wir derzeit, dass es zunehmend negative Entscheidungen für afghanische Flüchtlinge im Asylverfahren gibt. Diametral entgegengesetzt stellt sich jedoch die aktuelle Lage in Afghanistan selbst dar: Mit Blick auf die landesweit zunehmend eskalierende Gewalt werden Rückführungen mit unkalkulierbaren Risiken für die Betroffenen einhergehen.

    Dies zeigt zum Beispiel der Fall eines der 26 Afghanen, die am 23. Januar abgeschoben und wenige Tage darauf durch ein Bombenattentat verletzt wurden (vgl. Süddeutsche Zeitung vom 9. Februar). Aufgrund dieses und anderer Fälle können wir es nicht mit unserem Gewissen verantworten, die Geflüchteten aus Afghanistan, die in unserem Kirchenbezirk und Landkreis leben, auf eine potentielle Rückkehr hin zu beraten.

    Die geplanten Abschiebungen in ein Land, in dem Krieg herrscht, müssen verhindert werden.

    Wir sind weiterhin entsetzt darüber, dass auch Menschen, die bestens integriert sind, von Abschiebungen betroffen sind. Trotz der im Integrationsgesetz getroffenen Zusage, dass Menschen, die einen Ausbildungsplatz haben nicht abgeschoben werden sollen, sind uns Fälle bekannt geworden, in denen genau dies geschehen ist. (vergleiche z.B. BR, Bericht „Abschiebung während der Lehre“ vom 12.2.2017). Dies konterkariert unsere Arbeit und wir erwarten einen großen Motivationsverlust was die Integrationsarbeit der Ehrenamtlichen betrifft.

    Wir erbitten von Ihnen als Abgeordneter unseres Landkreises auch im Namen vieler Ehrenamtlicher, die sich in den letzten Jahren bemüht haben, dass Flüchtlinge Deutsch lernen, eine Arbeit finden und sich in die Gesellschaft integrieren nun ein deutliches Zeichen für einen angemessenen und menschlichen Umgang mit afghanischen Flüchtlingen

    Hierzulande zu setzen.

    Des Weiteren würde es uns freuen, wenn Sie Zeit fänden, mit uns über die Abschiebungen ins Gespräch zu kommen. Wir wären Ihnen daher sehr dankbar, wenn Sie uns Termine für ein gemeinsames Gespräch anbieten könnten.

    In der Hoffnung auf eine positive Rückmeldung verbleiben wir

    Unterzeichner

    Die Adressen der Abgeordneten

Aktuelle Demonstrationen und Mahnwachen

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    Kundgebung am 22. Februar in Biberach

    IFF (Interkulturelles Forum für Flüchtlingsarbeit e.V.) wird gemeinsam mit der ÖFA (Ökumenische Flüchtlingsarbeit) am


    22. Februar 2017 ab 12.00 Uhr auf dem Marktplatz (Kirchplatz) eine Protestaktion durchführen

    Der Protest richtet sich gegen die 3. Abschiebung nach Afghanistan. Trotz aller Kritik und obwohl 6 Bundesländer bereits die Abschiebungen ausgesetzt haben, macht Baden-Württemberg und Bayern weiter. Ein Flüchtling, der am 22.1.2017 abgeschoben wurde, ist wenige Tage später bei einem Anschlag im "sicheren" Kabul verletzt worden. Abschiebungen in dieses Land sind inhuman und bedeutet für die abgeschobenen Menschen ein Leben in Angst und Unsicherheit. Jeder Flüchtling, der sich auf den gefährlichen Weg nach Europa gemacht hat, wird von den Taliban und IS als Verräter am Islam gesehen - und damit bei einer Rückkehr zur Zielscheibe im ganzen Land.

    Viele Ehrenamtliche sind empört über diese Abschiebepolitik: tagtäglich sehen sie, wie gerade auch die Afghanen sich bemühen, in unsere Gesellschaft integriert zu werden. Und die Ehrenamtlichen bemühen sich, diesen Prozess zu beschleunigen, suchen nach Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten, Möglichkeiten für den Spracherwerb, soziale Kontakte. In Sonntagsreden wird das ehrenamtliche Engagement gelobt - in der Praxis aber mit Abschiebungen, ohne Rücksicht auf Sicherheit und akzeptable Überlebensperspektiven, beantwortet.

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    Weitere Veranstaltungen

    Protestkundgebungen gegen Abschiebungen: am Mittwoch Aktionen in mindestens sechs Städten in Baden-Württemberg.

    Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und Jugendliche ohne Grenzen haben vergangene Woche zu Protesten gegen die für Mittwoch geplante Abschiebung nach Afghanistan aufgerufen. An diesem Tag sollen auch Sammelabschiebungen aus Baden-Württemberg nach Serbien und Mazedonien stattfinden. Auch hiergegen richtet sich der Protest.

    Bisher sind Aktionen an sechs verschiedenen Orten in Baden-Württemberg bekannt:

    Biberach
    12 Uhr, Marktplatz

    Facebook-Veranstaltung

    Stuttgart
    17 Uhr, Schlossplatz

    Facebook-Veranstaltung

    Mannheim
    17 Uhr, Paradeplatz

    Facebook-Veranstaltung

    Karlsruhe
    18.30 Uhr, Kronenplatz

    Gammertingen
    18.30 Uhr, Stadtbrunnen (Sigmaringer Straße)

    Infos zur Veranstaltung

    Tübingen
    19 Uhr, Holzmarkt

    Informationen zu weiteren Protestaktionen finden Sie auf der auf der Homepage des Flüchtlingsrates Baden Württemberg

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Weitere Petitionen

    Link zum Tübinger Aufruf

    KEINE ABSCHIEBUNGEN NACH AFGHANISTAN! GEGEN KRIEG UND TERROR – ÜBERALL!

    Wir fordern
    - Flüchtlinge aus Afghanistan brauchen ein sicheres Aufenthaltsrecht in Deutschland und ein Recht auf Familiennachzug
    - Niemand darf nach Afghanistan abgeschoben werden - für einen politischen Abschiebestopp!
    - Die grün-schwarze Landesregierung soll sich (wie andere Landesregierungen) nicht an Abschiebungen nach Afghanistan beteiligen.
    - Konsequent für die Menschenrechte eintreten statt „konsequent abschieben“, Herr Strobl!
    - Fluchtursachen bekämpfen, nicht Flüchtlinge!
    - Keine Waffenexporte und keine militärischen Interventionen!

    Begründung:

    Mit den am 15. Dezember begonnenen Sammelabschiebungen nach Afghanistan setzt die Bundesregierung ihre Politik der Verschärfungen gegen Flüchtlinge fort. Diese Forcierung der Abschiebepolitik stellt einen weiteren Tabubruch in der Flüchtlingspolitik dar: Es geht dabei nicht um einzelne Straftäter, es sollen alle Geflüchteten aus Afghanistan unter Druck gesetzt werden, indem politisch gesteuert immer mehr Asylanträge abgelehnt werden.
    Mit unserem öffentlichen Protest wollen wir unsere Solidarität mit den hier lebenden afghanischen Geflüchteten bekunden. Diese sind durch das Rücknahmeabkommen der EU mit Afghanistan und die begonnenen Sammelabschiebungen stark verunsichert. Sie haben Angst, in ein Land zurück zu müssen, aus dem sie vor Krieg, Terror, Verfolgung und Armut geflohen sind und in dem es keine Sicherheit gibt. Zusammen mit den afghanischen Geflüchteten verurteilen wir Gewalt, Krieg und Terror, egal wo sie stattfinden.
    Wir wenden uns dabei auch gegen den grassierenden Rassismus. Es ist zynisch und gefährlich, die Taten von einzelnen Terroristen wie jetzt in Berlin mit „dem Islam“ oder „den Flüchtlingen“ in einen Topf zu werfen. Statt Hass zu schüren und das politische Klima in Deutschland weiter zu vergiften brauchen wir eine Politik der Solidarität – auch mit den zu uns geflohenen Menschen!
    Mit unserem Protest gedenken wir nicht nur der zigtausend zivilen Kriegsopfer in Afghanistan, sondern auch der Toten und Verletzten der Terroranschläge in Europa und der tausenden Flüchtlinge, denen die Festung Europa zur Todesfalle wurde.

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Positionen von Diakonie und Caritas

Presseerklärungen der Caritas

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    Politisches Kräftemessen um Abschiebepraxis darf nicht dem Populismus verfallen

    In der Debatte um eine schärfere Abschiebepraxis ruft die Caritas in Baden-Württemberg zum Internationalen Tag der Migranten (18.12.) dazu auf, auch bei Fragen zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber nicht alle Leitplanken christlicher Werte über Bord zu werfen. „Anstatt Populismus zu bedienen und Besitzstände zu verteidigen brauchen wir eine Politik, die auch bei Fragen zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber menschlich bleibt“, so die Caritasdirektoren Pfarrer Oliver Merkelbach (Rottenburg-Stuttgart) und Monsignore Bernhard Appel (Freiburg). Von den politischen Akteuren im Land erwartet die Caritas angesichts vermehrter Anfeindungen gegen Geflüchtete, eine Vorbildfunktion einzunehmen. Das politische Kräftemessen dürfe nicht dem Populismus verfallen und zu einer Verrohung der Sprache führen.

    Gefragt seien andere landespolitische Weichenstellungen als die gezielte Abschiebung kranker Menschen zu fordern. Die Caritas im Land sieht dabei ein, dass Menschen, deren Asylverfahren negativ entschieden wurde und aufgrund humanitärer oder zwingend persönlicher Gründe keine Duldung erhalten, rückkehren müssen. „Abschiebung ist immer der letzte Lösungsweg und offenbart die Grenzen einer Flüchtlingspolitik, die wirklich diese Bezeichnung verdient. Dabei muss die freiwillige Rückkehr aber immer Vorrang vor einer Abschiebung haben“, so die Caritasdirektoren.

    Gerade mit Blick auf Weihnachten sieht die Caritas im Südwesten es als ein Gebot solidarischen Handelns, Menschen nicht sehenden Auges in ein Leben ohne jede Perspektive oder gar in den Tod zu schicken, wie es derzeit mit Abschiebungen nach Afghanistan Praxis ist. Erst Mitte dieser Woche wurden abgelehnte Asylsuchende, die auch in Baden-Württemberg lebten, nach Afghanistan abgeschoben. „Dies ist aus Sicht der Caritas aufgrund der aktuellen Sicherheitslage nicht zu verantworten“, so Appel und Merkelbach. „Afghanistan ist ein Land mit extrem fragiler Sicherheitslage.“ Von Monat zu Monat steige die Zahl der toten und verletzten Zivilisten auf ein neues Rekordhoch.

    Bis Mitte November 2016 wurden von Baden-Württemberg aus rund 2450 Menschen abgeschoben. Für das Jahr 2017 werden deutlich mehr Ausreisepflichtige erwartet. Der katholische Wohlfahrtsverband sieht es als Aufgabe der Politik, der Kirchen und der Zivilgesellschaft an, die Debatten um Abschiebung und auch Integration der Geflüchteten auf eine Weise zu führen, die die Akzeptanz der Geflüchteten in unserer Gesellschaft fördert.

Presseerklärungen der Diakonie

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    "Rückkehr derzeit nicht zumutbar." - Presseerklärung zum Tag der Menschenrechte

    Die Diakonie Württemberg fordert einen sofortigen Abschiebe-Stopp für Menschen aus Afghanistan. „Eine Rückkehr nach Afghanistan ist derzeit nicht zumutbar“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Die dortige Sicherheitslage hat sich in letzter Zeit dramatisch verschlechtert und bleibt äußerst prekär. Die Menschenrechtslage veranlasst zu größter Sorge.“ Alle Menschen stünden in der Verletzbarkeit und Bedrohtheit ihres Lebens unter Gottes bleibendem Schutz. „Die biblische Botschaft stellt uns deshalb an die Seite derer, die unseres Beistands bedürfen.“

    Stuttgart, 9. Dezember 2016. Internationale Organisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in diesem Winter. Abschiebungen nach Afghanistan belasten die ohnehin angespannte humanitäre Situation durch 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge zusätzlich, zumal derzeit 2,6 Millionen Afghanen allein aus Pakistan zwangsweise zurückkehren müssen. „Abschiebungen nach Afghanistan müssen bis auf Weiteres unterbleiben, um Menschen nicht unüberschaubaren Gefährdungsrisiken auszusetzen“, fordert Oberkirchenrat Dieter Kaufmann.

    Mit wachsender Sorge beobachtet die Diakonie die Abkommen mit unsicheren Herkunftsländern, um abgelehnte Asylsuchende problemlos rückführen zu können. Davon betroffen sind Menschen, die vor politischer oder religiöser Verfolgung oder aus Angst vor Übergriffen geflohen sind, Sie haben weder Chancen zur Sicherung ihrer Existenz noch können sie ihre Gefährdung in einem Land einschätzen, in dem sie seit Jahrzehnten nicht oder noch nie gelebt haben. Viele von ihnen sind gerade auf einem guten Weg, sich in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen. „Statt die Menschen mit dauernden Abschiebungsandrohungen zu verunsichern, müssen jetzt alle Anstrengungen Richtung Integration gehen. Das im Sommer verabschiedete Integrationsgesetz bietet dazu viele Möglichkeiten“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann.

    Deutsche Politiker verweisen trotz einer sich verschärfenden Sicherheitslage am Hindukusch auf „sichere Regionen“. Anschläge in Masar-i-Sharif und Kabul sowie die wiederholte Einnahme von Kundus zeigen das Gegenteil. „Wer in der aktuellen Situation von sicheren Regionen und Fluchtmöglichkeiten innerhalb des Landes ausgeht, verharmlost das reale Gefahrenpotenzial“, so Oberkirchenrat Kaufmann. Taliban und Ableger des IS breiten sich weiter aus. Zudem sind mächtige Kriegsherren und Machtmissbrauch von Seiten staatlicher Akteure eine Bedrohung für die Zivilbevölkerung. Knapp 11.000 Zivilisten sind nach offiziellen Zahlen im vergangenen Jahr in Afghanistan getötet worden. Die tatsächliche Zahl dürfte höher sein, weil nicht alle Regionen Meldung geben. Kinder sind Zwangsrekrutierung ausgesetzt, Frauen sexueller Gewalt oder Zwangsverheiratung.

    Der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember erinnert an die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ , die die Vereinten Nationen 1948 verabschiedet haben. Diese räumt jedem und jeder auf der Welt – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Sprache, Religion, politischer Anschauung, ethnischer und sozialer Herkunft – dieselben Rechte und Freiheiten ein. Denn diese Rechte sind angeboren, unveräußerlich, unteilbar und besitzen universelle Gültigkeit. Zwischen dieser Erklärung und der Realität besteht fast siebzig Jahre später eine große Kluft.

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    Presseerklärung der Diakonie Deutschland vom 10. Februar 2017 Diakonie setzt sich für Abschiebestopp nach Afghanistan ein. Abschiebungen nach Afghanistan sind zurzeit nach Ansicht der Diakonie Deutschland hochproblematisch.

    "Afghanistan ist alles andere als sicher, es kommt regelmäßig zu Terroranschlägen in zivilen Gebieten mit vielen Toten und Verletzten", sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Dies zeigten die jüngsten Anschläge in vermeintlich stabilen Regionen Afghanistans. Anlässlich des gestrigen Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Regierungschefs der Länder appelliert Lilie an die Politik, Abschiebungen nach Afghanistan auszusetzen. "Beim Umgang mit abgelehnten Asylbewerbern sollten wir nicht nur in die ultra- rechte Ecke schielen. Jede geplante Abschiebung müsse daraufhin überprüft werden, ob die Rückkehrer dort in Sicherheit und Würde leben können", stellt Lilie klar. Beides treffe für Afghanistan nicht zu. "Wir legen den Schleusern und Rechtspopulisten nicht das Handwerk, indem wir Mauern um Europa herum hochziehen und möglichst viele Flüchtlinge wieder in ihre Herkunftsländer abschieben. Vielmehr müssen wir, wie der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshof vorschlägt, sichere Zugangswege für Menschen auf der Flucht vor Krieg, Terror und Gewalt schaffen", betont Lilie. "So bekämpfen wir die Schlepper und schützen die Schutzbedürftigen."

Flüchtlinge unterstützen

    Unterstützung durch Briefe an politisch Verantwortliche:

    Offener Brief einiger Pflegeeltern aus dem Landkreis Biberach an die politisch Verantwortlichen im Land vom 28.04.2017

    Mehr dazu in diesem PDF-Download
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    Tipps für Betroffene und Untersützer*innen

    Ungeachtet der sich immer weiter verschlechternden Sicherheitslage soll am 22. Februar eine dritte Sammelabschiebung nach Afghanistan durchgeführt werden. Es ist davon auszugehen, dass auch dieses Mal Menschen aus Baden-Württemberg betroffen sind. Deshalb gibt der Flüchtlingsrat Tipps und Informationen hierzu.

    Mehr

    Hinweise für afghanische Flüchtlinge und ihre Berater*innen vom 20.04.2018

    Afghanistan ist für Flüchtlinge nicht sicher – trotzdem setzt Deutschland auf Abschreckung und schiebt Menschen dorthin ab. Bei aller berechtigten Vorsicht sollte allerdings unter afghanischen Flüchtlingen keine Panik ausbrechen. Behauptungen, die Asylanträge afghanischer Staatsangehöriger seien chancenlos, sind falsch. Einige aktuelle Hinweise:

    https://www.proasyl.de/hintergrund/hinweise-fuer-a...

Aktuelle Infos zu Sammel- abschiebungen

Weitere Infos finden Sie u.a. auch hier:
http://www.aktionbleiberecht.de/

Presse

Bericht aus den Tagesthemen

    Link zur Monitorreportage "Erst integrieren, dann abschieben"

    Mehr

Hilfreiche Adressen

Flüchtlingsrat Baden-Württemberg e. V.
Hauptstätter Straße 57
70178 Stuttgart

Tel: 0711 / 55 32 83-4
Fax: 0711 / 55 32 83-5
E-Mail: info(at)fluechtlingsrat-bw.de

Info-Hotline 0711 / 55 32 83-4

Montag - Freitag
14.00 - 17.00 Uhr



Informationen zur aktuellen Lage in Afghanistan und zu den Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge