Die evangelische Christusgemeinde feiert mit Menschen aus Afrika und anderen Ländern

    Bad Schussenried, 12.11.2015 (Judith Ezerex, ©Schussenbote)

    Kraftvoll füllt die Stimme von Siyou Isabelle Ngnboubamdjum den Kirchenraum der evangelischen Christuskirche. Pfarrer Georg A. Maile hat zu einem Afrikatag geladen, zu einem Tag der Begegnung mit Menschen aus Afrika und anderen Ländern. Gemeinsam mit der Gospelsängerin und Joe Fessele am Piano feiert er in der vollen Kirche einen Gospelgottesdienst.

    „Alles wirkliche Leben ist Begegnung", sagt Pfarrer Maile, „Begegnung mit anderen Kulturen, mit anderen Menschen, mit der Geschichte, mit der Zukunft." Es sei gut, dass wir Sprache lernen können, meint er, dadurch werde Begegnung möglich und auch Austausch.

    German Gweth, ein junger Mann aus Kamerun, ist mit seiner Familie in die Christuskirche gekommen. Deutsch lerne er in der Schule, sagt er. Barbara Schweizer hilft bei der Verständigung. Sohn Denis ist bei Schweizer in der Kinderbetreuung. „Dort wird gespielt und Sprache praktiziert", sagt sie, damit auch die Kleinen die deutsche Sprache lernen. Von den 17 Kindern, die in der Konradstrasse mit ihren Eltern wohnen, nutzen die zehn älteren das ehrenamtliche Angebot von Schweizer und ihren Kollegen. „Dadurch, dass man es zusammenträgt, funktioniert es", sagt sie über den Helferkreis. Jede Familie bekomme auch einen Paten zur Seite gestellt. Claudia Blum, die Schwester von Barbara Schweizer, ist die Patin der Familie Gweth und hat heute den Fahrdienst gemacht.

    „All you need is faith", (alles was du brauchst ist Glaube), singt Siyou, Glaube auch an Veränderung. „Wer spürt ,was er sieht, der tut was er kann, sagt Maile, Gott wolle, dass es allen Menschen gut gehe, egal welche Hautfarbe sie hätten und welcher Religion sie angehörten." Pfarrer Maile erinnert in seiner Predigt an den 9. November 1938, als in Deutschland die Synagogen brannten, „heute brennen Flüchtlingsheime", sagt er und fährt fort, am 9. November 1989 sei die innerdeutsche Mauer überwunden worden, „heute überwinden Flüchtlinge Mauern und Stacheldraht auf der Suche nach Frieden und Freiheit" und er fordert auf: „Lasst uns hellwach sein und bleiben".

    „We shall overcome" (wir werden überwinden), singt die Gemeinde gemeinsam mit den afrikanischen Gästen. Siyou hat Gospels ausgesucht, die aufwecken sollen und gleichzeitig Mut geben. „Home" (Zuhause) „Ein Platz wo man sein kann, wo man sich zu Hause fühlt, wo man seine Freunde hat, wo man Sicherheit hat." und hat mit vielen Texten den Menschen ins Herz geschaut.

    Es herrscht ein gute Stimmung in der Christuskirche, Begegnung wird gelebt. Siyou und Joe Fessele bringen jede Menge Leben in die Christuskirche, die Menschen klatschen, schnipsen und singen fröhlich mit und weder die Musiker noch die Gäste wollen aufhören.

    Unterschrift Foto: Siyou Isabelle Ngnboubamdjum in mitten der Gottesdienstbesucher Bild: Judith Ezerex, ©Schussenbote