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    Karl Meyer aus Mittelbiberach hat den Treff im Bowlingcenter „Kulisse“ ins Leben gerufen

    Biberach, 25.11.2015 (Sarah Schleiblinger, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach / sz

    Spaß haben, mal an nichts anderes denken – und ganz nebenbei auch noch Deutsch lernen: Beim syrisch-deutschen Bowlingtreff im Bowlingcenter „Kulisse“ sollen sich Männer aus zwei ganz unterschiedlichen Kulturen zwanglos kennenlernen. Initiiert hat die seit September regelmäßig stattfindende Veranstaltung Karl Meyer aus Mittelbiberach.

    Auf die Idee kam der 66-jährige pensionierte Lehrer durch den Kontakt zu einer syrischen Flüchtlingsfamilie in Mittelbiberach. Er und seine Frau unterstützen seit August 2013 die Eltern und deren fünf Kinder bei Behördengängen, sie sind bei Elternabenden dabei und helfen bei den Hausaufgaben. Die Eltern lernen deutsch und nehmen an einem Integrationskurs teil. „Aber in den Pausen wird eben doch Arabisch gesprochen und die Flüchtlinge haben wenig Kontakt zu Einheimischen“, sagt Karl Meyer. „Deshalb kamen wir auf die Idee, ein zwangloses Treffen zu arrangieren.“ Die Veranstaltung soll allerdings eine Männerrunde sein, so Meyer. Denn so unter Männern würde man über ganz andere Dinge sprechen.

    Männer dürfen kostenlos bowlen

    Über das Stadtteilhaus kam der Kontakt mit der „Kulisse“, einem Bowlingcenter direkt neben dem Stadtteilhaus im Gaisental, zustande. Die Besitzer der Gaststätte haben Meyer angeboten, eine Bahn kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Das Stadtteilhaus nimmt seinerseits die Veranstaltung mit in sein Programm auf.

    Ab 19 Uhr trudeln die Männer ein, sie grüßen sich, klopfen sich auf die Schulter. Es wird geprüft, welche Kugel die richtige Größe hat, dann versuchen sie, die Pins zu treffen. Zwischen sechs und einem Dutzend Männer haben bisher an den Treffen teilgenommen, über Mundpropaganda haben die Hobby-Bowler von der Veranstaltung erfahren. „Mir gefällt es gut hier – es ist eine nette Truppe“, sagt Rudolf Haider aus Biberach. „Es ist lustig“, sagt Ahmad Alosman. Der 44-Jährige hat in seiner Heimatstadt Homs als Systemadministrator gearbeitet und ist seit einem Jahr und fünf Monaten in Deutschland. „Wir versuchen hier deutsch zu sprechen“, sagt er. Für ihn ist es wichtig, seine Sprachkenntnisse zu verbessern, auch, um auf dem hiesigen Arbeitsmarkt eine bessere Chance zu haben.

    Meyer will seinerseits versuchen, den Treff noch bekannter zu machen. Vielleicht könnte dann eine zweite Bahn aufgemacht werden. Und, so glaubt er, wäre es möglich, dass sich über Kontakte auch berufliche Perspektiven für die Flüchtlinge ergeben.

    Die Bowlinggruppe trifft sich alle zwei Wochen, immer dienstags um 19 Uhr, in der „Kulisse“ im Gaisental. Der nächste Termin ist am Dienstag, 8. Dezember.

    Unterschrift Foto: Die Männer, darunter Karl Meyer (links) und Ahmad Alosman, treffen sich alle zwei Wochen Bild: Sarah Schleiblinger, ©Schwäbische Zeitung