Unter den Syrern im Flüchtlingsheim in Riedlingen ist die Stimmung nach dem Brandanschlag sehr gedrückt

Riedlingen, 20.09.2015 (Bruno Jungwirth, ©Schwäbische Zeitung)

Unter den Syrern, die seit rund einer Woche in diesem Flüchtlingsheim untergebracht sind, herrscht gedrückte Stimmung. „Viele haben Angst, dass es nochmals passiert“, sagt einer von ihnen. Sie hoffen auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen durch Stadt, Kreis und Polizei.

„Wir verstehen nicht, warum dies jemand macht? Die Menschen in dieser Stadt waren bisher alle freundlich zu uns.“ Der 32-jährige Khaldoun, der seit einer Woche in Riedlingen lebt, zeigt sich am Samstagmorgen eher ratlos. Er und die anderen Syrer, die in ihrem Heimatland und auf ihrer Flucht nach Deutschland schon so viele gesehen haben, sind bedrückt, über das was nun hier geschehen ist. Sie seien doch nur hier, weil die humanitäre Lage in ihrem Heimatland sie dazu gezwungen habe.

Khaldoun schildert wie er die Ereignisse in der Nacht erlebt hat. Durch Fußtritte auf der Treppe sei er Mitten in der Nacht aufgewacht, deshalb habe er sich nach unten begeben. Dort waren schon einige Flüchtlinge beisammen, aufgeregt. Er sieht, dass draußen die Papiercontainer brennen, den einige schon zu löschen versuchen. Weil er sehr gut englisch spricht, ruft er bei der Polizei an und auch bei der Feuerwehr, die dann innerhalb weniger Minuten da ist.

Unter den Flüchtlingen wird erzählt, dass gegen 22 Uhr fünf Jugendliche da waren. Aber während die Polizei nach Befragung derjenigen, die mit den Jugendlichen gesprochen haben, von einer entspannten Unterhaltung spricht, wird unter den Syrern anderes gemunkelt: Dass die fünf gesagt haben, dass Flüchtlinge abhauen sollen; dass sie zwar keine Nazis seien, aber den Islam, das Christentum und auch Merkel hassen. Dies sei das Phänomen der „stillen Post“, dass sich etwas durch weitererzählen aufgebauscht wurde, so die Polizei.

Unterschrift Foto: Test Bild: Thomas Warnack, ©Schwäbische Zeitung