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    Erlös der Spendenaktion „Helfen bringt Freude“

    Laupheim, 28.02.2018 (roland ray, ©Schwäbische Zeitung)

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    Knapp eine halbe Million Euro haben die Menschen aus der Region für die Weihnachtsaktion der „Schwäbischen Zeitung“ gespendet. Im Mittelpunkt stand auch 2017 die Bekämpfung von Fluchtursachen. Kürzlich übergab Chefredakteur Hendrik Groth den symbolischen Scheck in Höhe von genau 427 173,33 Euro an Bischof Gebhard Fürst. Der Erlös der Spendenaktion „Helfen bringt Freude“ fließt nun je zur Hälfte in Flüchtlingscamps im Nordirak und in 68 lokale Initiativen, die Projekte weltweit unterstützen. Zudem werden 14 Einrichtungen der Caritas in Baden-Württemberg unterstützt, die Flüchtlingen beistehen.

    Im Verbreitungsgebiet der SZ Laupheim bekommen fünf Einrichtungen beziehungsweise Projekte jeweils 2550,84 Euro, zusammen also rund 12 750 Euro. Was haben die Dres. Kölle aus Schwendi, die „Blessed Adolph Kolping Education Foundation“, die Steyler Missionsschwestern, der Mietinger Pfarrer Dr. Johnson Kalathinkal und die Laupheimer Sammelzentrale der Aktion Hoffnung mit ihrem Geld vor? Die SZ hat nachgefragt.

    „Pushpa Home“, Kalkutta/Indien: Mit einer Wirbelsäulentuberkulose ist Puja Mala vor zwei Jahren in dem auf TBC spezialisierten Kinderkrankenhaus „Pushpa Home“ in der indischen Millionenstadt Kalkutta aufgenommen worden. Die Infektion ist inzwischen überwunden; sie hat jedoch eine Querschnittslähmung zur Folge, die sich trotz einer Operation nicht zurückbildet. Die 16-Jährige sitzt deshalb im Rollstuhl. Sie bekommt Krankengymnastik und übt mit einem Halteapparat für die Beine das Stehen.

    Uta und Dankwart Kölle haben Puja und die anderen Kinder im „Pushpa Home“ vergangene Woche besucht und sich nach dem Stand der Dinge erkundigt. Das Arzt-Ehepaar aus Schwendi hat das 2007 eröffnete Krankenhaus, das über 30 Betten verfügt, maßgeblich initiiert und kümmert sich angelegentlich darum. Der Betrieb wird mit Spenden finanziert.

    Aus der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude 2017“ fließen 2550,84 Euro in das Projekt. „Wir bedanken uns herzlich für diese Unterstützung und möchten das Geld für eine Erneuerung der Krankenhausküche verwenden“, sagt Dankwart Kölle. Dort werden alle Mahlzeiten für die Patienten frisch zubereitet, wobei besonders auf eine eiweiß- und kalorienreiche Ernährung geachtet wird, um die Kinder zu kräftigen und ihr Immunsystem zu stabilisieren.

    „Blessed Adolph Kolping Education Foundation“, Kakumiro/Uganda: „Aßanteni Ssana“, sagt Thomas Barungi. Das ist Suaheli und bedeutet: „Vielen Dank.“ Dieser Dank gilt all den Menschen, die mit ihrer Spende die „Blessed Adolph Kolping Education Foundation“, ein Schulprojekt des Pfarrers in seiner afrikanischen Heimat, unterstützen. Wie berichtet, fördert auch die Kolpingsfamilie Laupheim seit Jahren die Schule in Uganda. Finanzielle Hilfe ist dort immer willkommen.

    Was mit dem Geld aus der SZ-Weihnachtsaktion passieren soll, weiß Barungi schon genau: „Ich werde die 2550 Euro ganz gezielt für den Bau eines neuen Klassengebäudes einsetzen.“ Über den Baufortschritt will er die SZ-Leser auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Auch neue Stühle und Geschirr für die Schule stehen auf der Wunschliste des Geistlichen, der vor einigen Jahren eine Zeitlang im Dienst der Kirche in Laupheim tätig war.

    „Das ist viel Geld“

    Flüchtlingsprojekt der Steyler Missionsschwestern in Südsudan und Uganda: Große Freude löst die Nachricht von der Spende bei den Steyler Missionsschwestern aus, die in Uganda und in Südsudan an einem Flüchtlingsprojekt beteiligt sind. „Das ist eine schöne Summe!“, zeigt sich Schwester Hildegard vom Dreifaltigkeitskloster in Laupheim überrascht. Sie verweist bei der Frage nach dem Weg des Geldes auf ihre in Holland ansässige Kollegin, Schwester Ilse. Auch Schwester Ilse äußert sich beeindruckt: „Das ist viel Geld!“ Sie überweist diesen Betrag nun vom Konto der Steyler Missionsschwestern auf ein Konto der Hilfsorganisation in Äthiopien, und von dort geht es in den Südsudan beziehungsweise nach Uganda, um die Hilfe für Flüchtlingsfamilien zu untersützen, die vor dem anhaltenden Bürgerkrieg im Sudan geflohen sind. Gerade seien Missionsschwestern wieder in den Südsudan gegangen, erzählt Schwester Hildegard. Von dort waren sie selbst geflohen, dort starb 2016 Schwester Veronika durch eine Schussverletzung. Die Schwestern wollen auch ihr Grab in Yei besuchen.

    Mädchenheim in Kerala/Indien: Auch in Indien ist man froh über die Zuwendung aus Deutschland. So sagt der Mietinger Pfarrer Dr. Johnson Kalathinkal, der das Mädchenheim in Kerala leitet: „Ich freue mich, dass das Projekt wiederum berücksichtigt wurde. Es ist eine große Hilfe und, wie ich finde, eine tolle Sache. Die Spendenaktion ist Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“ Das Geld fließe direkt in das Bauvorhaben, durch das mittellose Mädchen in Indien die Chance zum Schulbesuch bekommen. Die Arbeiten am Mädchenheim würden fortgesetzt. Derzeit stünden Malerarbeiten an, der Boden werde verlegt, Fenstern und Türen eingebaut. „Wir hoffen, dass die Arbeiten im Mai beendet sind. Anfang Juni können wir dann weitere Mädchen im Heim aufnehmen. Ich bedanke mich im Namen der jungen Menschen in Indien bei der SZ und allen Spendern“, sagt der Pfarrer.

    Ein Kleidercontainer für Guatemala: „Die 2550 Euro sind die halbe Miete für den Guatemala-Container“, freut sich Roman Engelhart, Betriebsleiter der Sammelzentrale der Aktion Hoffnung in Laupheim. Die Spenden der SZ-Leser seien vor allem deshalb ganz besonders willkommen, „weil wir uns zurzeit schwer tun, Gelder für die Finanzierung der Frachtkosten für unsere Hilfstransporte zu erwirtschaften“, sagt Engelhart. „Denn für die 30 Prozent der gesammelten Kleider, die wir normalerweise aussortieren und ans Recycling verkaufen, bekommen wir kaum noch los.“ Grund hierfür seien die derzeit niedrigen Weltmarktpreise für bestimmte Fasern. „Um sortenreine Ware zu bekommen, müssen wir unsere gesammelten Kleider erst von Knöpfen und anderen Fremdmaterialien befreien. Das kostet Geld. Die Anbieter aus den Herstellerländern hingegen können den Recyclingunternehmen das Material ohne zusätzliche Arbeit direkt aus den Reststoffen zur Verfügung stellen“, erklärt Roman Engelhart. Selbst die fälligen Transportkosten fielen dabei nicht ins Gewicht.

    „Es ist daher eine ganz tolle Sache, dass wir von der Weihnachtsaktion der ,Schwäbischen Zeitung’ unterstützt werden“, sagt er. Der besagte Kleidercontainer nach Guatemala soll im Frühjahr (April/Mai) auf den Weg gehen.

    Unterschrift Foto: Dankwart Kölle versteht es meisterlich, die jungen Patienten im „Pushpa Home“ aufzumuntern. Auch die 16-jährige Puja hat er bei seinem Besuch in der vergangenen Woche zum Lachen gebracht Bild: roland ray, ©Schwäbische Zeitung