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    Junge Syrer wollen sich bei den Bürgern bedanken und sie besser kennenlernen – Weitere Aktionen geplant

    Biberach, 15.02.2017 (Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach tab
    Ein paar junge Syrer, die seit einiger Zeit in Biberach leben, haben eine Initiative gegründet. Unter dem Namen „We can“ haben sie einiges in Biberach geplant. Die erste Aktion hat am Valentinstag stattgefunden. Sie haben Blumen an die Bürger auf dem Marktplatz und im Ochsenhauser Hof verschenkt. „Wir wollen den Menschen Liebe zurückgeben, weil sie uns in Deutschland aufgenommen haben“, sagt Feras Al Ouf. „Wir wollen mit den Menschen in Kontakt kommen, sie kennenlernen und ein Teil von Biberach sein.“

    Unterstützt wird die Gruppe von der Integrationsbeauftragten der Stadt Biberach, Martina Eisele, und vom Stadtjugendring. „Ich bin sehr beeindruckt, wie sie sich engagieren und will sie unterstützen“, sagt Stephanie Rossknecht, die für das Projekt „Brücken bauen für mehr Verständnis“ zuständig ist. Deshalb hat sie in verschiedenen Blumengeschäften angefragt und von Blumen Arkade, Miller und Bode insgesamt 160 Tulpen bekommen.

    Die Aktion am Valentinstag ist bei den Biberachern gut angekommen: „Wir wollten, dass die Menschen sich freuen“, sagt Yazan Al Nakdali. „Und wir wollen, dass die Leute wissen, wer wir sind. Wir haben noch viel mehr vor.“ Der Valentinstag hat in Syrien immer eine große Rolle gespielt: „Bevor der Krieg angefangen hat, haben wir immer gefeiert“, sagt der 21-Jährige aus Homs. „Dann sechs Jahre lang nicht und heute wollten wir wieder feiern mit den Menschen aus Biberach.“ Denn wegen des Krieges werden in Syrien nur noch Blumen für die Toten und nicht für die Lebenden verteilt.

    Das Team von „We can“ ist in Biberach bereits bekannt, die jungen Syrer sind auch die Macher des Theaterstücks „Die dunkelste Ecke“. In der Gruppe sind aber nicht nur Syrer, sondern auch Deutsche und Türken. „Jeder kann mitmachen, wir freuen uns über alle, die zu uns kommen“, sagt Feras Al Ouf. Denn Ziel der Gruppe sei es, die Menschen – egal ob Flüchtling oder nicht – zusammenzubringen. „Wir wollen in Frieden leben und keinen Krieg haben. Wir leben jetzt hier, Integration ist uns sehr wichtig.“ Denn keiner wisse, wie es in Syrien weitergeht und ob sie wieder in ihre Heimat zurückkönnen.

    Bereits im März hat das „We can“-Team die nächste Aktion in Biberach geplant. „Wir wollen ein großes Bild auf einer Leinwand zeigen“, sagt Feras Al Ouf. „Es zeigt Kinder, die im Krieg gestorben sind.“ Den jungen Flüchtlingen ist es wichtig, dass die Menschen wissen, was in Syrien passiert.

    Wer Interesse an der Gruppe „We can“ hat, kann sich unter Telefon 0173/2738182 melden.

    Unterschrift Foto: Das Team von „We can“ Bild: Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung