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    Demo gegen Abschiebung von arbeitenden Flüchtlingen

    Biberach, 14.03.2019 (Simon Ruf, ©Schwäbische Zeitung)

    Abschiebung trotz Arbeitsplatz und geregeltem Einkommen – das ist für die Aktivisten des Interkulturellen Forums für Flüchtlingsarbeit (IFF) nicht tragbar. Sie hatten zu einer Demonstration aufgerufen, zu der am Donnerstagmittag etwa 70 Menschen auf dem Biberacher Marktplatz gekommen sind.

    Der konkrete Anlass der Protestaktion war die Abschiebung des Gambiers Bakary S. aus Biberach vor zwei Wochen. Der Flüchtling war trotz Duldung und Arbeitserlaubnis auf seinem Weg zur Arbeitsstelle von den Polizei festgenommen worden. „Bakary hatte seit fast zwei Jahren einen festen Job und sich nichts zu Schulden kommen lassen“, sagte Dagmar Rüdenburg, die Vorsitzende des IFF in Biberach. „Wir fordern einen Abschiebestopp bis zum Inkrafttreten des Einwanderungsgesetzes“, das ab Anfang 2020 gelten soll. Zudem verlangt die 69-Jährige, die Biberacher Ausländerbehörde solle ihren Handlungsspielraum bei der Erteilung von Arbeitserlaubnissen nutzen.

    Die Demonstranten, die dicht aneinander gedrängt dem nasskalten Wetter trotzten, quittierten diese Forderungen mit Beifall. Sie hatten einige Plakate mit Botschaften wie „Kein Mensch ist illegal“ und „Für das Recht zu arbeiten“ gestaltet. Neben den Aktivisten waren auch einige Flüchtlinge in Arbeitskleidung gekommen. Sie hielten Schilder hoch, die ihren Namen und ihren Arbeitgeber nannten.

    Andreas Gratz von der Caritas Biberach-Saulgau kritisierte Abschiebungen wie die Bakarys als nicht mit dem christlichen Menschenbild vereinbar. Außerdem wandte sich auch ein Mitbewohner des Gambiers an die Versammlungsteilnehmer: „Ich kann nicht verstehen, warum jemand abgeschoben wird, obwohl er Arbeit hat.“

    Unterschrift Foto: Rund 50 Menschen forderten am Donnerstag einen Abschiebestopp für Geflüchtete, die Arbeit haben oder in Ausbildung sind. Bild: Simon Ruf, ©Schwäbische Zeitung