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    Unterstützerkreis „Brücken bilden“ freut sich über das Engagement der Bürger bei der Flüchtlingsarbeit

    Laupheim, 26.09.2015 (Agathe Markiewicz, ©Schwäbische Zeitung)

    „Brücken bilden“ heißt der Laupheimer Unterstützerkreis, der sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Der Kreis besteht unter anderem aus einem Team, das sich selbst als die „Kümmerer“ bezeichnet. Sie sind die Ansprechpartner, die sich um die jeweiligen Ausschüsse des Unterstützerkreises kümmern.

    Gegründet hat sich dieser Unterstützerkreis bei der ersten Flüchtlings-Informationsveranstaltung im November 2014 in der Schranne (die SZ berichtete). Seitdem erfahren die Kümmerer, dass das Interesse der Laupheimer, sich ehrenamtlich zu beteiligen, überwältigend sei. „Die Hilfsbereitschaft in Laupheim ist so groß“, sagt Nicole Hentschke, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Behördengänge (siehe Kasten). „Allerdings bringt die unkoordinierte Hilfe nicht so viel, deshalb gibt es uns.“ Die Kümmerer sind also Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen und koordinieren Aufgaben, vermitteln die Kontakte zu den Flüchtlingen und geben Hilfestellung zu speziellen Fragen.

    Leben in Deutschland ermöglichen

    Armin Speidel zum Beispiel, der unter anderem dabei hilft, Praktika und Jobs zu vermitteln, fungiert auch als Pate für momentan fünf junge Flüchtlinge. „Ich würde mir weitere Paten wünschen“, sagt er. Paten, die Zeit mit den Flüchtlingen verbringen, die eventuell auch bei Behörden- oder Arztbesuchen mitgehen oder einfach nur da sind. „Die Paten geben so eine Art Starthilfe, um den ausländischen Mitbürgern ein Leben in Deutschland zu ermöglichen“, beschreibt Armin Speidel. „Und man bringt gegenseitiges Verständnis für die Kulturen auf; so funktioniert Integration.“ Bei Interesse könne man am besten beim Asyl-Café, das von Sylvia Brehm geleitet wird, mit den Hilfesuchenden in Kontakt treten. „Da merkt man gleich, ob es passt oder nicht“, findet Speidel. Alle vierzehn Tage montags findet das Café statt, mittlerweile im katholischen Gemeindehaus. „Wir mussten es verlegen, weil das Interesse so groß geworden ist“, erzählt Nicole Hentschke. Der nächste Treff steht am 28. September von 15 bis 17 Uhr auf dem Programm.

    Sigrun Winkler hofft dagegen auf weitere Lehrer. Sie gibt von der ersten Stunde an Deutschunterricht, wie sie sagt. Unterstützt wird sie dabei von einer etwa 18-köpfigen Helfer-Gruppe. In den Unterricht kommen Syrer, Gambier, Afghanen, Chinesen, Inder und Menschen aus Eritrea. „Wir unterrichten auch Analphabeten“, erzählt Sigrun Winkler. „Und wir suchen noch händeringend Lehrer.“ Die Materialien werden gestellt. Melden könne sich im Grunde jeder. „Es sollten natürlich kompetente Menschen sein“, wirft Sigrun Winkler ein. „Zudem ist eine Voraussetzung, dass man Hochdeutsch spricht und nicht Schwäbisch, wir wissen ja nicht, in welchen Teil Deutschlands die Menschen in die Anschlussunterbringung kommen.“ Für den Deutschunterricht sollte man mindestens ein bis zwei Stunden wöchentlich erübrigen können. Wer sich dafür interessiert oder auch andere Fragen hat, hat die Möglichkeit, zum neu gegründeten Ehrenamtlichen-Treff zu kommen. „Dieser Treff ist für den Austausch von Informationen und Erfahrungen gedacht“, erklärt Speidel. „Er soll an jedem ersten Montag im Monat stattfinden.“ Das erste Treffen beginnt am 5. Oktober um 19 Uhr in der Stallschänke.

    Angelika Eyrich, Ansprechpartnerin und Koordinatorin für den Landkreis Biberach, findet es wichtig, den Ehrenamtlichen zu vermitteln, dass die Flüchtlinge eigenständig bleiben müssen. „Es sind zum Teil Ärzte, Ingenieure, Schneider, Menschen mit einer Berufsausbildung“, beschreibt sie. „Sie sind zwar auf unsere Hilfe angewiesen, aber sie können etwas.“ Nicole Hentschke fügt hinzu: „Man muss sie zwar an die Hand nehmen, aber man muss sie nicht tragen.“

    Ansprechpartnerin und Koordinatorin für den Landkreis Biberach ist Angelika Eyrich. Sie leitet Anfragen an die jeweiligen Ansprechpartner weiter. Ihre Anschrift lautet: Bronner Straße 34 in Laup-heim, Telefon 07351/52 71 85, Mobil 0157/53 65 42 89, eyrich(at)diakonie-biberach.de.

    Die Ansprechpartner

    Zuständig für Kinder und Jugendliche ist Ursula Dreiz, Deutscher Kinderschutzbund, Pfeifferstraße 10/1, Laupheim, Telefon 07392/43 43, kinderbetreuung-bb-lph(at)asyl-bc.de.

    Sigrun Winkler leitet den ehrenamtlichen Deutschunterricht, die Nachhilfe und die Hausaufgabenbetreuung, sprachunterricht-bb-lph(at)asyl-bc.de

    Für den Café-Treff, Grillfeste und gemeinsame Veranstaltungen ist Sylvia Brehm verantwortlich, asylcafe-bb-lph(at)asyl-bc.de.

    Öffentlichkeitsarbeit und Behördengänge übernimmt Nicole Hentschke, bildungsarbeit-bb-lph(at)asyl-bc.de.

    Bei der Vermittlung von Praktika und Jobs hilft Armin Speidel.

    Die Begleitung von Einzelpersonen obliegt Manuela Braun, ella.braun1(at)gmx.net.

    Um die Anerkennung von Abschlüssen, Führerscheinen, Zeugnissen und so weiter kümmert sich Bela Mutschler, Mobil 0151/25 37 81 84.

    Roman Engelhart von der Aktion Hoffnung sorgt für die Erstausstattung der Kleidung.

    Viele weitere Informationen gibt es unter und auf einer extra dafür neu gegründeten Facebook-Seite unter Flüchtlingshilfe Laupheim.

    Unterschrift Foto: Einige der Kümmerer: (von links) Nicole Hentschke, Ursula Dreiz, Sigrun Winkler, Angelika Eyrich und Armin Speidel. Bild: Agathe Markiewicz, ©Schwäbische Zeitung