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    Der Helferkreis Asyl Schwendi unterstützt Flüchtlinge bei ihrer Integration in Deutschland.

    Schwendi, 01.01.1970 (sz, ©sz)

    In der Gemeinschaftsunterkunft in der ehemaligen Klinik in Dietenbronn leben 114 Geflüchtete. Wie sich Menschen dort engagieren.

    Der Helferkreis Asyl Schwendi unterstützt Flüchtlinge bei ihrer Integration in Deutschland. Regelmäßig finden Aktionen statt, die den Austausch zwischen Flüchtlingen und Einheimischen stärken sollen. Anders als von Teilen der Bevölkerung befürchtet, ist das Zusammenleben in der Gemeinschaftsunterkunft friedlich.

    Zunächst Verunsicherung in der Gemeinde

    Momentan leben 114 Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft in Dietenbronn. Der Landkreis Biberach hatte im vergangenen Sommer erstmals Flüchtlinge aus der Ukraine in den Räumen der ehemaligen neurologischen Fachklinik untergebracht. Anfang des Jahres kamen junge Männer aus Syrien und der Türkei hinzu. In der Gemeinde sorgte dies und die Zahl der Bewohner für Verunsicherung.
    Die Befürchtung, die Unterbringung der Flüchtlinge in dem 35 Einwohner zählenden Ort könnte eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit werden, bewahrheiteten sich nicht. Inzwischen sind einige in andere Unterkünfte umgezogen. In Dietenbronn beginnt aber für viele Flüchtlinge der Weg in die Integration. Einige streben ein Leben in Deutschland an. Unterstützt werden sie von Integrationskräften des Landkreises sowie vom Helferkreis Asyl.

    Das leistet der Helferkreis

    Flüchtlinge in Schwendi und ukrainische Familien sowie Asylbewerber aus Syrien und der Türkei, die in der Gemeinschaftsunterkunft auf ihre Anschlussunterbringung warten, unterstützt der Helferkreis Asyl vielfältig. So finden Sprachkurse und Kulturen–Cafés statt und es gibt Freizeitangebote für Kinder. Über 30 Personen sind im Verteiler und weitere Bürger helfen, wenn für einzelne Aktionen Bedarf besteht.




    Beim Kulturen-Café steht der Austausch im Mittelpunkt: Eine spannende Partie Schach bricht das Eis. (Foto: Helferkreis Asyl Schwendi)

    Für Bernd Karrer, Sprecher des Helferkreises, ist es schon aus dem christlichen Glauben geboten, Flüchtlingen zu helfen und sie nicht allein zu lassen. „Außerdem interessieren mich fremde Kulturen. Ich habe keine Berührungsängste“, schildert der polyglotte Schwendier.
    Bereits im Herbst 2022 haben Deutschkurse des Helferkreises für ukrainische Erwachsene begonnen, die von vier Mitgliedern der Sprachgruppe angeboten wurden. Nachdem ukrainische Geflüchtete nach sechs Monaten in die Anschlussunterbringung gebracht werden sollen und neue Familien in die Gemeinschaftsunterkunft einziehen, gibt es immer wieder Fluktuation im Sprachunterricht. „Diese Wechsel sind schwierig, weil das Deutsch–Niveau in den Kursen dadurch ganz unterschiedlich und der Unterricht eine große Herausforderung ist“, stellt eine Verantwortliche für die Sprachgruppe fest.

    Flüchtlinge erhalten Sprachunterricht

    Die Flüchtlinge in Dietenbronn erhalten auch von der VHS Biberach Sprachunterricht. „Die Helferkreis–Kurse sind eine gute Ergänzung zu den VHS–Kursen. Manche Personen machen enorme Fortschritte beim Lesen und Schreiben“, berichtet Eva Hempfer, Mitglied der Sprachgruppe. Dennoch, die Herausforderung bleibt:
    Einige Flüchtlinge müssen das lateinische Alphabet, auf dem die deutsche Sprache basiert, erst erlernen, etwa Menschen aus dem arabischen Raum. Ukrainische Kinder erhalten ebenfalls Unterricht und sind in zwei Gruppen unterteilt. Grundschullehrer der Gemeinde und Kollegen aus den weiterführenden Schulen teilen sich den Deutschunterricht entsprechend auf.


    Auch Freizeitangebote für Geflüchtete


    Ein Freizeitangebot für Kinder hat Susanne Knupfer ins Leben gerufen. Sie ist im Herbst durch einen Aufruf im Amtsblatt auf den Helferkreis Asyl aufmerksam geworden und freut sich, dass sie andere unterstützen kann. Knupfer hatte die Idee, eine Tanz– sowie eine Mal– und Bastelstunde zu gründen. „Die ukrainischen Kinder haben mit Begeisterung mitgemacht. Es war schön, dass sie auch mitgesungen haben, obwohl sie den Text nicht verstanden“, erzählt sie euphorisch. Nach dem Umzug einiger ukrainischen Familien in die Anschlussunterbringung hat sich die Gruppe aufgelöst. Das Malen und Basteln findet nach wie vor einmal wöchentlich statt und wird von den Kindern gerne angenommen.

    Auch Tanja Schwiebert, Verantwortliche der Gruppe „Freizeit“ und von Anfang an im Helferkeis Asyl aktiv, ist es wichtig, zu helfen: „Es ist schön, dass vergangenen Herbst weitere interessierte Menschen ihre Hilfe angeboten haben“, sagt sie. Die Gruppe organisiert auch immer wieder Kulturen–Cafés in der Gemeinschaftsunterkunft, die gut angenommen werden. „Bei unseren Cafés herrscht eine angenehme Atmosphäre und die Menschen kommen ins Gespräch“, erzählt Elisabeth Koprivc, die diese Veranstaltungen gemeinsam mit einem großen, engagierten Team organisiert.

    Kulturen–Café soll Austausch fördern

    Bereits vier Mal sind Einheimische, Geflüchtete und Asylbewerber den Einladungen zum Kulturen–Café in die Gemeinschaftsunterkunft gefolgt. Bei Kaffee und Tee sowie Hefezopf konnten sich die Gäste in gemütlicher Atmosphäre austauschen. Asylbewerber aus Syrien bereiteten einmal eine landestypische Süßspeise zu und boten diese an. Bei den Treffen entstanden angeregte Gespräche. „Es wurden Spiele gespielt, was mithilfe von Übersetzungs–Apps auf dem Handy meist gut funktioniert hat“, berichtet Koprivc.



    Im Malkurs können die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. (Foto: Helferkreis Asyl Schwendi)

    Die ukrainischen Kinder, die sich am Maltisch beschäftigten und bei einigen deutschen Liedern kräftig mitsangen, wurden von Musikern, die der Helferkreis Asyl organisiert hat, angestimmt. Zwei Asylbewerber trugen beim vergangenen Kulturen–Café auch auf der Geige und am Keyboard Musikstücke vor. Manche Asylbewerber nahmen die Anregung des Helferkreises gerne auf, landestypische Musik vorzustellen und spielten einige Lieder über ein Smartphone vor. Im März wurden sogar einige Tänze vorgeführt.


    So engagieren sich Asylbewerber in der Gemeinde

    Die Treffen sorgen für gute Stimmung. „Die Kulturen–Cafés in Dietenbronn sind bisher so gelaufen, wie ich sie mir vorgestellt habe“, freut sich Bernd Karrer. „Es ist schön, dass die Menschen dabei ins Gespräch kommen“, fügt Koprivc hinzu. Auch für den Leiter des Amtes für Flüchtlinge und Integration im Landratsamt, Jürgen Kraft, ist das Kulturen–Café ein gelungenes Beispiel für Integration: „Die Leute sitzen zusammen und tauschen sich in Frieden aus. Genauso stelle ich mir das vor.“
    „Es freut uns, dass Bürgermeister Wolfgang Späth und Amtsleiter Jürgen Kraft hinter unseren Kulturen–Cafés stehen und dies mit ihrer Anwesenheit bei einzelnen Veranstaltungen unterstreichen“, sagt Karrer. Die Asylbewerber engagieren sich ihrerseits in der Gemeinde. Zum Beispiel beim Baumschneidekurs des BUND und bei der Gartenaktion der Kirchengemeinde Schwendi. Der Helferkreis stellt bei Bedarf auch Kontakt zu lokalen Vereinen her und freut sich, wenn auf diesem Wege Integration möglich ist. Den Helferkreis Asyl sieht Karrer als Bindeglied zwischen Bürgern, der Verwaltung und den Geflüchteten, um Vorurteile aufzulösen und Integration der Menschen zu erleichtern.

    Unterschrift Foto: Einige Mitglieder des Helferkreis Asyl mit den Musikern, die beim Kulturen-Café für Stimmung gesorgt haben. Bild: Helferkreis Asyl Schwendi, ©Helferkreis Asyl Schwendi