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    In Schemmerhofen will Landkreis 80 Plätze schaffen

    Schemmerhofen, 26.01.2016

    Schemmerhofen mad
    Für eine Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises auf dem Gebiet der Gemeinde Schemmerhofen sind drei Standorte in der engeren Wahl: Container für insgesamt 80 Flüchtlinge könnten beim Sportplatz in Schemmerhofen, am Bahngelände in Schemmerberg oder im Gewerbegebiet in Schemmerhofen aufgestellt werden.

    Das gab Bürgermeister Mario Glaser im Gemeinderat bekannt und sagte, die Entscheidung treffe das Landratsamt Biberach. Es kann sein, dass die Flüchtlinge auf zwei Standorte verteilt werden, möglicherweise wird nur ein Standort realisiert. Es geht hier um die vorläufige Unterbringung von Flüchtlingen, solange deren Asylverfahren läuft. Hierfür ist der Landkreis zuständig, er betreibt bereits in vielen Kommunen Gemeinschaftsunterkünfte. Auf Schemmerhofer Gemarkung will er voraussichtlich im April 80 Plätze schaffen. Die Gemeinde habe pflichtgemäß mögliche Standorte genannt, sagte Glaser: „Das ist unsere solidarische Aufgabe im Kreis. Und es ist mir zehnmal lieber, als wenn irgendwann eine Halle belegt werden muss“ – was in benachbarten Landkreisen schon der Fall war.

    Viele Möglichkeiten geprüft

    Der Gemeinderat habe mehr als zwölf Standorte geprüft, erläuterte Glaser das Vorgehen. Circa zehn seien dem Kreis als geeignet gemeldet worden und nach Besichtigung durch Mitarbeiter des Landratsamts blieben zwei übrig. Dass diese Vorauswahl hinter verschlossenen Türen stattfand, rechtfertigte Glaser, da ein Bürger im Dezember mehr Transparenz angemahnt hatte: Werde die Prüfung aller denkbaren Standorte öffentlich vorgenommen, schilderte er das Dilemma, verursache dies bei den Nachbarn Aufregung – die sich in den meisten Fällen sehr bald als unnötig herausstelle, weil einige Standorte gleich ausscheiden. Zudem sollten keine sachfremden Erwägungen die Entscheidung beeinflussen, sagte er der SZ ergänzend.

    Immerhin kam er dem Wunsch nach Offenheit insoweit entgegen, als er jetzt zwei denkbaren Standorte nannte: nicht näher bezeichnete Areale beim Sportplatz in Schemmerhofen und beim Bahngelände in Schemmerberg. Möglicherweise kommt es aber doch noch mal ganz anders, weil unabhängig von der Gemeinde ein privater Eigentümer dem Landkreis ein Grundstück im Gewerbegebiet in Schemmerhofen angeboten habe.

    Die Entscheidung liege nun beim Kreis. Glaser sagte der SZ am Tag darauf, einerseits habe ein privates Grundstück einen gewissen Vorrang. Andererseits „sind wir nach wie vor der Meinung“, dass zwei Standorte mit 40 Plätzen besser seien als eine Konzentration von 80 Flüchtlingen in einer Unterkunft.

    Diese vorläufige Unterbringung durch den Landkreis ist von der Anschlussunterbringung zu unterscheiden: Wenn die Flüchtlinge einen Aufenthaltstitel haben und die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen, müssen die Gemeinden im Zweifel Wohnraum für sie organisieren. 100 solche Plätze muss Schemmerhofen bis Ende 2016 schaffen und plant zusätzlich zu vielen verstreut liegenden Wohnungen den Bau einer eigenen Unterkunft – unabhängig von und zusätzlich zu den Wohncontainern des Kreises.

    Unterschrift Foto: In Schemmerhofen stehen drei Standorte für Wohncontainer für Flüchtlinge in der engeren Wahl. Das Foto illustriert, wie eine solche Unterkunft in etwa aussehen könnte – es zeigt eine allerdings etwas größere Erstaufnahmeunterkunft für Asylbewe Bild: Armin Weigel, ©Schwäbische Zeitung