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    Der Ummendorfer Hofladen nimmt Spenden an und verteilt Räder im Raum Biberach

    Ummendorf, 19.02.2016 (Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung)

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    Der Hofladen Steigmiller in Ummendorf hat sich nebenbei zu einer Art Fahrradladen entwickelt, oder genauer: zu einer Drehscheibe zur Vermittlung gebrauchter Räder an Flüchtlinge im gesamten Raum Biberach. Monika Koros-Steigmiller und ihre Mitstreiter könnten jetzt wieder Nachschub gebrauchen und bitten Bürger, nicht mehr benötigte Drahtesel aus dem Keller zu holen und zugunsten von Asylbewerbern zu spenden.

    Angefangen hat es damit, dass die ehrenamtlich im Unterstützerkreis engagierte Koros-Steigmiller in ihrem Laden immer mal wieder Gesuche aushing. Sie verteilte die Spenden nicht nur in Ummendorf, und wenn sie mit ihrem Anhänger vor Flüchtlingsunterkünften vorfuhr, standen Räder immer ganz oben auf der Wunschliste.

    Mehr als 150 Räder verteilt – aber der Bedarf ist noch nicht gestillt

    Ein Aufruf im vergangenen Sommer stieß auf überwältigende Resonanz: „Wir haben auf diesem Weg mehr als 150 Fahrräder bekommen und verteilt, das war ein richtiger Erfolg“, sagt Koros-Steigmiller und lobt die Hilfsbereitschaft der Menschen in Biberach und Umgebung: „Ich möchte mich herzlich bedanken.“

    Der anfangs „massive“ Spendeneingang verringerte sich mit der Zeit, aber bis vor Kurzem „hielt es sich immer in etwa die Waage, was wir bekommen und was wir weitergegeben haben“. Inzwischen übersteigt aber die Nachfrage wieder das Angebot: „Ich habe mindestens zehn auf der Warteliste und jede Woche Nachfragen“, sagt die Hofladen-Betreiberin. „Wenn ich irgendwo hinkomme, ist die Frage nach Fahrrädern immer das Erste.“

    Deshalb sieht die Kreisrätin jetzt die Zeit gekommen, ihre Bitte um Fahrradspenden zu wiederholen. Auch im deutschen Winter stellen die Flüchtlinge das Rad nicht in die Ecke, weiß die Ehrenamtliche im Ummendorfer Unterstützerkreis – das Verkehrsmittel ist für die Flüchtlinge schlicht sehr geschickt, um zur Schule, zu Behörden oder zum Einkaufen zu gelangen. Benötigt werden Räder für Erwachsene und auch „die Kinder freuen sich immer ganz arg“. Koros-Steigmiller ist sich sicher, „dass in so manchem Keller immer noch ein altes Rad herumsteht“.

    Und wenn es einen Plattfuß hat? Macht nichts: Zum Teil hätten sie „richtig tolle Fahrräder“ bekommen, erzählt Koros-Steigmiller. Aber ältere und reparaturbedürftige Räder werden genauso gerne genommen. Inzwischen haben die Ehrenamtlichen nämlich wegen des großen Bedarfs die Verteilung neu geregelt: Schließlich ist der Hofladen ein Wirklichkeit eben kein Fahrradladen , weshalb die Steigmillers sehr froh sind, dass ein Ummendorfer seine Garage als Lager zur Verfügung gestellt hat. „Am Anfang habe ich die Räder überallhin gebracht“, sagt Steigmiller. Inzwischen seien sie dazu übergegangen, dass die beschenkten Flüchtlinge die Räder „abholen und bei der Reparatur mitschaffen müssen“.

    Ausgewiesener Fachmann hilft den Empfängern bei Reparatur

    Koros-Steigmiller organisiert die Vergabe der Räder an Flüchtlinge in umliegenden Unterkünften wie Biberach, Ochsenhausen und Oggelsbeuren. Meist kämen sie nach Anfrage eines Helfers der jeweiligen Helferkreise vorbei. Beim Schrauben in besagter Garage erhalten sie äußerst kompetenten Rat von Frank Reichel, dem Vorsitzenden des Radsportclubs (RSC) Biberach, und anderen Helfern.

    In Ummendorf selber zieht der Unterstützerkreis bei der Verteilung der begehrten Drahtesel ein weiteres Kriterium heran: „Flüchtlinge, die regelmäßig zum ehrenamtlichen Deutschunterricht kommen, werden bei der Vergabe bevorzugt“, schreiben die Ehrenamtlichen im Amtsblatt.

    Wer ein Fahrrad abzugeben hat, kann es gerne im Hofladen Steigmiller, Biberacher Straße 32 in Ummendorf, vorbeibringen. Monika Koros-Steigmiller holt Räder auch bei Spendern ab, Kontakt unter Telefon 07351/372801.

    Unterschrift Foto: „Überall wo ich hinkomme, möchten Kinder und Erwachsene gerne Fahrräder“: Monika Koros-Steigmiller verteilt in der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen EVS-Gebäude in Biberach gespendete Drahtesel Bild: privat, ©Schwäbische Zeitung