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    Projekt „Perspektiven für Flüchtlinge“ funktioniert – Firma Gerster würde gerne einstellen

    Biberach, 22.04.2016 (Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Das Projekt „Perspektiven für Flüchtlinge“ kommt in Biberach gut an und geht bereits in die dritte Runde. Das Projekt, das Flüchtlingen einen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen soll, wird von der Agentur für Arbeit gefördert. Im BFZ (Berufliches Fortbildungszentrum der bayerischen Wirtschaft) in der Freiburger Straße in Biberach werden die Teilnehmer unterrichtet. Denn geht es um die Integration von Flüchtlingen, spielt das Thema Arbeiten eine entscheidende große Rolle.

    Elf Teilnehmer, darunter erstmals auch zwei Frauen, haben den Kurs erfolgreich abgeschlossen. Seminarleiterin Diane Steinert hofft, dass jeder der Teilnehmer bald eine Anstellung oder einen Ausbildungsplatz bekommt. „Eigentlich sieht es bei allen sehr gut aus. Es müssen zwar noch einige Dinge abgeklärt werden, aber dann kann es losgehen.“

    Bei der Biberacher Firma Gustav Gerster zum Beispiel haben zwei Teilnehmer ein sechswöchiges Praktikum absolviert. „Wir wollen die beiden jetzt auch haben, sie haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, sagt Personalleiter Stefan Kösler. „Momentan sind wir in Gesprächen mit dem Arbeitsamt, denn ganz so einfach ist das nicht, es gibt bürokratische Hürden.“ Denn wichtig ist dem Personalleiter: „Ziel ist es natürlich, diese Menschen in eine Ausbildung zu bekommen und sie auf einem gewissen Niveau zu qualifizieren“, sagt Stefan Kösler. „Ich möchte keine Aushilfskräfte, davon haben die Flüchtlinge langfristig nichts.“ Einem jungen Mann aus Gambia würde er gerne ab 1. September eine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer anbieten. „Ich bin erst dann zufrieden, wenn das klappt“, sagt Kösler.

    Denn Teil des Projekts „Perspektiven für Flüchtlinge“ ist neben Infos über den deutschen Arbeitsmarkt, Hilfestellung bei Bewerbungen, die Weiterentwicklung berufsbezogener Sprachkenntnisse die Kompetenzfeststellung in der betrieblichen Phase. Es ist eine Art Praktikum, das alle Teilnehmer in einem Betrieb absolvieren.

    Emine Dyrmishi aus Albanien hat während des Projekts in einer Wäscherei in Bad Buchau gearbeitet. „Diese Arbeit gefällt mir sehr gut“, sagt die 47-Jährige. „Das würde ich gerne machen, egal ob in Bad Buchau oder in Biberach.“ Der Kurs am BFZ hat Emine Dyrmishi viel Spaß gemacht: „Ich habe sehr viel gelernt und wir waren ein nettes Team und haben super Lehrer.“ Auch Ali Mhayev aus Russland hat im Kurs sein Deutsch aufgebessert und versucht nun einen Job zu finden: „Gerne als Maler, auf der Baustelle oder im Gartenbereich“, sagt der 31-Jährige.

    „Die Teilnehmer waren alle sehr engagiert“, sagt Diane Steinert. „Und auch bei den Arbeitgebern wird die Offenheit immer größer, es gibt eine hohe Bereitschaft, den Teilnehmern am Ende einen Ausbildungsplatz anzubieten.“ Das kann auch Karl Kloos von der Agentur für Arbeit bestätigen: „Die Sicht hat sich geändert, es herrscht grundsätzlich eine positive Einstellung.“ Die Arbeitgeber hätten erkannt, dass es sich lohne, in die Menschen zu investieren, die ein Bleiberecht haben. „Das ist nachhaltig, denn so werden die Fachkräfte für die Zukunft ausgebildet.“

    Der nächste Kurs beginnt bereits am Montag, 25. April, im Beruflichen Fortbildungszentrum der bayerischen Wirtschaft in der Freiburger Straße 69.

    Weitere Infos über das BFZ gibt es unter Telefon 07351/18020, per E-Mail an

    info(at)dua.bfz.de

    oder im Internet unter

    www.dua.bfz.de

    Unterschrift Foto: Die Absolventen freuen sich gemeinsam mit ihren Lehrern und Betreuern über ihren erfolgreichen Kursabschluss Bild: Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung