Riedlingen, 22.02.2023 (Mechtild Kniele, ©Schwäbische.de)
Ein Jahr ist es her, dass russische Truppen in der Ukraine einmarschiert sind. In ganz Europa sind viele Menschen angekommen, die wegen des Krieges ihre Heimat verlassen haben, so auch in Riedlingen.
Seit fast einem Jahr gibt es ukrainische Geflüchtete, die in Riedlingen leben: teilweise in Containern in der Nähe der Geschwister–Scholl–Realschule, teilweise in leeren Stockwerken des Riedlinger Krankenhauses. Es gab und es gibt auch viele Privatpersonen, die vorübergehend Ukrainer und Ukrainerinnen bei sich beherbergt haben.
Viele Initiativen von Seiten wollen die Not in der Ukraine oder auch die Not der Geflüchteten lindern. So ist der Riedlinger Tafelladen auf viele Spenden angewiesen, es werden Sprachkurse angeboten, Hilfsgüter wurden gesammelt und in die Ukraine geschickt und Projekte wie die Herstellung von Dosenkerzen sind entstanden.
In regelmäßig stattfindenden Gedenkstunden auf dem Riedlinger Weibermarkt wird an die Opfer des schrecklichen Krieges auf beiden Seiten gedacht und bereits seit März findet jeden Freitag um 15 Uhr in der evangelischen Christuskirche ein ökumenisches Friedensgebet statt.
Entstanden ist dies auf Initiative von Pfarrerin Anne Mielitz, Jürgen Berron und Marlene Müller. Diese kurze Andacht dauert jeweils 20 Minuten. Viele (Markt)Besucher schauen regelmäßig vorbei und nehmen an diesem Gedenken teil.
Am kommenden Freitag wird dies etwas anders ablaufen: Beginn ist erst um 17 Uhr und die ökumenische Andacht dauert rund 50 Minuten. Neben Gebeten, Liedern, Fürbitten, Ansprachen und Orgelmusik sind zwei Flüchtlinge aus der Ukraine anwesend, die über ihre ganz persönliche Lebenssituation erzählen werden.
Anastasia Baranetzka ist seit April in Riedlingen und hat mittlerweile eine kleine Wohnung gefunden. Sie hat in Kiew Deutsch studiert und musste kurz vor dem Examen fliehen. Inzwischen hat sie Arbeit an zwei Schulen in Riedlingen und wird auch als Dolmetscherin viel gebraucht.
Am Ende der Andacht ist Zeit, um auf den Riedlinger Weibermarkt zu gehen, wo Christa Minar ebenfalls zum Gedenken an den Jahrtag des russischen Einmarsches einlädt. Erfreulich an dieser Veranstaltung ist, dass hier auch zahlreiche Mitbürger aus der Ukraine teilnehmen, sodass die Wortbeiträge allesamt übersetzt werden — vom Deutschen ins Ukrainische und umgekehrt.
Auf dem Riedlinger Wochenmarkt am Freitag gibt es zudem einen Verkaufsstand mit Raclette–Seelen und orientalischen Spezialitäten. Der Erlös hierbei ist für die zahlreichen Erdbebengeschädigten in Syrien und in der Türkei zugute, die ein ebenfalls sehr hartes Schicksal ereilt hat.
Auf dem Riedlinger Wochenmarkt am Freitag auf der Höhe des Kinos gibt es zudem von 10 bis 16 Uhr einen Verkaufsstand mit Raclette-Brötchen und orientalischen Spezialitäten. Die Frauen des Offenen Frauentreffs organisieren diesen Verkauf, um mit dem Erlös Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei zu helfen.
Mit der Spendenaktion wollen die Frauen einen kleinen Beitrag leisten, damit Notunterkünfte, medizinische Versorgung, Lebensmittel und Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden können.
Unterschrift Foto: Am Freitag wird der Opfer von Krieg und Gewalt in der Ukraine gedacht. Bild: Fuad Nizam/dpa, ©Fuad Nizam/dpa