In Mietingen sollen von Mitte März an 45 Asylbewerber in zwei Gebäuden unterkommen – Infoabend klärt auf

    Landkreis Biberach, 26.02.2016 (Reiner Schick, ©Schwäbische Zeitung)

    Mietingen sz
    Mehr als 200 Interessierte sind am Mittwoch in die Mietinger Mehrzweckhalle zum Informationsabend über die Einrichtung von Flüchtlings-Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises in Mietingen gekommen. Viele hatten zuvor die Gelegenheit wahrgenommen, die beiden Häuser zu besichtigen.

    Dicht bevölkert waren am Mittwoch zwischen 18 und 19 Uhr das Erdgeschoss des Alten Schulhauses in der Kirchstraße und das ebenfalls als Flüchtlings-Gemeinschaftsunterkunft vorgesehene Gebäude in der Eintrechter Straße 17. Insgesamt etwa 45 Asylbewerber möchte der Landkreis dort ab Mitte März unterbringen. „Für Mietingen ist das eine völlig neue Situation. Das Interesse ist entsprechend riesig“, freute sich Bürgermeister Robert Hochdorfer, der sich selbst ein Bild vom künftigen Zuhause der vorübergehenden Mietinger Neu-Bürger machte, über die vielen Besucher. Informationen erhielten sie in den Häusern direkt von Vertretern des Kreissozialamts: Jürgen Kraft, Sachgebietsleiter Flüchtlinge des Landkreises, Claudia Kopf, stellvertretende Leiterin für den Betrieb von Flüchtlingsunterkünften, sowie die beiden Sozialarbeiterinnen Anja Harter und Patricia Wörz, die für die in Mietingen unterkommenden Flüchtlinge zuständig sind.

    70 bis 75 Flüchtlinge pro Woche

    In der Mehrzweckhalle erklärte Kraft den Ablauf der Flüchtlingsaufnahme in Deutschland. Demnach muss Baden-Württemberg 13 Prozent aller in Deutschland ankommenden Flüchtlinge in den verschiedenen Landeserstaufnahmeeinrichtungen (LEA) aufnehmen, davon wiederum gehen 2,1 Prozent an den Landkreis Biberach. Aktuell gehe man von 2100 Menschen im Jahr 2016 aus. „Derzeit kommen wöchentlich 70 bis 75 Flüchtlinge in Bussen aus den verschiedenen LEAs bei uns am Landratsamt an“, sagte Kraft. Er hoffe, dass das nicht in allen 52 Wochen des Jahres so bleibe, denn dann wären es am Ende rund 3600. Der Kreis jedenfalls sei verpflichtet, die Menschen vorübergehend in Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen.

    Zwei davon stellt die Gemeinde Mietingen freiwillig dem Landratsamt zur Verfügung, das die Miete und auch alle sonstigen Kosten bezahlt. Die Bereitschaft der Gemeinden, geeigneten Wohnraum zu vermieten, sei wichtig, erklärte Kraft. Denn dadurch könne es der Kreis Biberach im Gegensatz zu anderen Landkreisen bislang vermeiden, Turnhallen für die Flüchtlingsunterbringung zu belegen. In den Gemeinschaftsunterkünften bleiben die Flüchtlinge so lange, bis über ihren Asylantrag entschieden ist – maximal aber zwei Jahre. Anerkannte Bewerber haben freie, unabhängige Wohnortwahl im Bundesgebiet. Abgelehnte Bewerber werden bis zu ihrer Abschiebung oder freiwilligen Heimkehr („Kraft: „Das sind weitaus mehr, als letztlich abgeschoben werden müssen“) in Anschlussunterkünften (AU) in Städten und Gemeinden untergebracht, ebenso Asylbewerber, bei denen nach 24 Monaten über den Antrag noch immer nicht entschieden wurde.

    Anschlussunterkunft in Baltringen

    Im Kreis Biberach erfolgt die Verteilung der Flüchtlinge auf die AUs entsprechend dem Gemeindeanteil der Kreisbevölkerung. In Mietingen sind demnach derzeit noch 37 Flüchtlinge in Anschlussunterkünften unterzubringen. Ein Großteil davon soll laut Bürgermeister Hochdorfer in Baltringen, in einem Gebäude in der Breite Straße an der Dürnach Richtung Kindergarten, wohnen.

    Infos zur ökumenischen Flüchtlingsarbeit im Landkreis unter

    www.asyl-bc.de

    Unterschrift Foto: Jürgen Kraft vom Kreissozialamt zeigte den Besuchern die Räume im alten Schulhaus und erläuterte das Wohnraumkonzept des Landkreises für Flüchtlinge. Bild: Reiner Schick, ©Schwäbische Zeitung