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    Neuer Wohnraum für Flüchtlinge in Ertingen

    Dürmentingen, 19.01.2016 (Wolfgang Lutz, ©Schwäbische Zeitung)

    Ertingen sz
    In der ersten Sitzung des neuen Jahres hat der Ertinger Gemeinderat zwei Standorte festgelegt, auf denen neuer Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden soll. Dass das Thema Flüchtlingsaufnahme auch die Bevölkerung beschäftigt, zeigte sich an der interessierten Zuhörerschaft. Eine Informationsveranstaltung für die Bürger und auch ehrenamtlichen Helfer ist geplant.

    Wichtig war für das Gremium, zuerst einmal einen Sachstandsbericht zur aktuellen Lage im Kreis Biberach zu erhalten. Amtsleiter Herrmann Kienle vom Kreissozialamt Biberach stellte klar, dass auch 2016 mit der gleichen Zahl an Flüchtlingen für die Unterbringung zu rechnen ist wie im vergangenen Jahr – das heißt etwa 2000 Personen. Bisher habe man es geschafft, auf Turnhallen und dergleichen als Unterkunft zu verzichten und habe entsprechenden Wohnraum gefunden. Bis März sei alles fest geplant, für die Zeit danach wird dringend weiterer Wohnraum gesucht.

    Für die Gemeinde Ertingen, die bereits Flüchtlinge aufgenommen hat, bedeutet dies, dass in diesem Jahr Wohnraum zur Erstaufnahme von 70 bis 80 Personen geschaffen werden muss. In der Anschlussunterbringung ist für etwa 40 Flüchtlinge zu sorgen. Aus einem Drittel Einzelpersonen und zwei Drittel Familien, so Kienle, werden sich die etwa 80 Flüchtlinge zusammensetzen. Die Nationalitäten seien gemischt, hauptsächlich kommen die Menschen aus Syrien und Afghanistan.

    Für den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft zur Erstaufnahme schlug die Verwaltung das ehemalige Teller-Gelände hinter dem früheren Firmengebäude Azzarone vor. Man ist sich darüber im Klaren, dass hier eine Altlastenuntersuchung notwendig werden wird. Die Gemeinde hat aber in der vergangenen Woche schon fünf Schürfproben auf dem Teil des Areals gezogen, das zur Bebauung in Frage kommt.

    Nähe zum Seniorenheim

    „Es sieht sehr gut aus“, sagte Ortsbaumeister Manfred Fiederer. Hauptsächlich Bauschutt, Hausmüll in geringem Umfang sowie eine Moor- und Kiesschicht sind auf dem Areal zu finden. Trotzdem müsse eine „orientierende Untersuchung“ durchgeführt werden, die endgültig Aufschluss geben soll. Für diese Untersuchung, die zeitnah erfolgen soll, wurde bereits ein Förderantrag gestellt.

    Auch für die Schaffung von Wohnraum zur Anschlussunterbringung von etwa 40 Personen soll ein gemeindeeigenes Grundstück genutzt werden. Die Räte waren sich einig, dass man dazu einen zweiten Standort braucht. An der St.-Georg-Straße, in der Nähe des Seniorenzentrums, sollen die Unterkünfte gebaut werden. Der Anschluss an die Fernwärme sowie die mögliche Küchennutzung und die Verbindung zum Seniorenheim waren Argumente, die unter anderem für diesen Standort sprachen.

    „Wir müssen was bauen, aber wir müssen jetzt erst die Standorte festlegen“, erklärte Bürgermeister Jürgen Köhler. Bei zwei Gegenstimmen entschied sich der Rat für die beiden vorgeschlagenen Areale.

    Ein Bericht über die Modulbauweise, mit der die Gemeinschaftsunterkunft gebaut werden soll, folgt.

    Unterschrift Foto: Auf dem ehemaligen Teller-Gelände (hinter dem früheren Anwesen Azzarone, rechts) soll Wohnraum für 70 bis 80 Flüchtlinge zur Erstaufnahme geschaffen werden. Bild: Wolfgang Lutz, ©Schwäbische Zeitung