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    Schemmerhofen baut für maximal 40 Flüchtlinge – Kosten rund 850000 Euro

    Warthausen, 15.12.2015 (Michael Mader, ©Schwäbische Zeitung)

    Schemmerhofen sz
    Die Gemeinde Schemmerhofen wird eine Flüchtlingsunterkunft für maximal 40 Personen auf dem Grundstück Bachgasse 7 bauen. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Bauarbeiten wurden an die einheimische Firma Rapp für rund 850000 Euro vergeben. Das zweigeschossige Gebäude in Massivbauweise soll bereits im Sommer kommenden Jahres zur Verfügung stehen.

    Schemmerhofen muss für die Jahre 2015 und 2016 mit einem Flüchtlingsaufkommen von etwa 100 Menschen rechnen, sagte Bürgermeister Mario Glaser. 28 Flüchtlinge leben aktuell in Schemmerhofen, davon allerdings keiner im Hauptort. Sie sind verteilt auf die Teilorte. Deshalb und wegen der Infrastruktur mit Schulen und Kindergärten sowie Einkaufsmöglichkeiten war es für Glaser klar, dass die Unterkunft in Schemmerhofen selbst gebaut werden muss.

    Das Gebäude soll zwischen 30 und 40 Personen aufnehmen können. Für die weiteren Flüchtlinge, die im nächsten Jahr kommen, sei man bereits dabei, andere Liegenschaften wie etwa im Weidenweg zu Asylbewerberwohnungen umzugestalten.

    Mehrere Standorte waren laut Glaser für die Unterkunft in der Diskussion, etwa neben dem Bauhof oder sogar auf dem Mühlbachhallenparkplatz. Doch schließlich sei man in der Verwaltung und im Gemeinderat in mehreren nichtöffentlichen Sitzungen zu der Entscheidung gekommen, dass das Grundstück in der Bachgasse 7 das optimale sei. Es liege zentral im Ort und sei dennoch nicht verdichtet bebaut. Die Möglichkeit zur Integration sei hier ebenfalls gewährleistet.

    Vor einer Woche habe es ein Gespräch mit den Anwohnern gegeben. „Sie können sich vorstellen, dass die Begeisterung nicht groß war“, sagte Glaser. Aber die Einsicht habe dann doch vorgeherrscht. Das bestehende Gebäude in der Bachgasse 7 ist nicht bewohnt und hat eine angrenzende Scheuer. Diese könnte man auch als Unterstellmöglichkeit für Fahrräder oder Kinderwagen nutzen, so der Bürgermeister.

    Kosten im Haushalt eingestellt

    Das Gebäude wird zehn Wohneinheiten haben, verteilt auf zwei Geschosse. Jede Einheit hat zwei Schlafplätze. Küche und Bäder sollen gemeinschaftlich genutzt werden. Die Kosten von rund 850000 Euro sind in den Haushalt 2016 eingestellt. Für die Finanzierung der Flüchtlingsunterkunft wurde der Gemeinde bereits ein Kredit aus KfW-Mitteln von einer halben Million Euro bewilligt. Der Kredit steht Schemmerhofen die kommenden zehn Jahre zinsfrei zur Verfügung.

    Ein weiterer Antrag auf einen Kredit in Höhe von 630 000 Euro wurde bereits gestellt, zudem kann man mit einem weiteren Landeszuschuss von 210000 Euro rechnen. „Das wird nicht null auf null aufgehen, das ist klar, aber wir müssen diese Unterkunft bauen. Da kommen wir nicht drum herum“, stellte Glaser klar.

    Der offizielle Bauantrag soll noch vor Weihnachten an das Landratsamt Biberach gehen, die ihn genehmigen muss. Vier Wochen hätten die Bürger dann nochmals Zeit, Einwendungen vorzubringen. Mario Glaser hält einen Baubeginn Anfang Februar für realistisch.

    Der Bürgermeister geht von rund zehn Jahren aus, die das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden muss. Dennoch sei die Frage nach der Nachnutzung natürlich schon heute wichtig. „Auch deshalb haben wir uns für die Massivbauweise entschieden. Das ist kein Luxus, aber was Gescheites“, führte der Bürgermeister aus.

    Unterdessen hatte die Gemeinde auch um weitere ehrenamtliche Unterstützung für die Flüchtlinge geworben. „Das war überwältigend, fast 100 Schemmerhofer waren der Einladung ins Rathaus gefolgt“, freute sich Glaser über das große Engagement der Bürger.

    Unterschrift Foto: Hinter diesem Gebäude in der Bachgasse 7 in Schemmerhofen soll in den kommenden Monaten eine Flüchtlingsunterkunft gebaut werden. Die Scheuer bleibt als Unterstellmöglichkeit erhalten. Bild: Michael Mader, ©Schwäbische Zeitung