Schemmerhofen, 17.09.2015 (Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung)
Zwar sind sieben für Donnerstag angekündigte Asylbewerber nun doch nicht nach Schemmerhofen gekommen. Aber das ändert nichts daran, dass den jüngsten Prognosen zufolge der Gemeinde dieses Jahr insgesamt 28 Flüchtlinge zur Anschlussunterbringung zugewiesen werden. Angesichts der Zahlen richtet die Gemeinde nun das Gebäude Bergstraße 1 in Alberweiler her.
Der Gemeinderat hat dafür überplanmäßige Ausgaben bewilligt. „Wir haben einige Aufträge bereits vergeben, da wir unter Druck stehen“, sagte Hauptamtsleiter Alfons Link. Bürgermeister Mario Glaser sagte: „Wir wissen, dass wir es brauchen werden.“ Die Gemeinde ist verpflichtet, Wohnungen für Asylbewerber zu organisieren, deren Verfahren abgeschlossen ist oder die schon länger in Deutschland sind (Anschlussunterbringung im Unterschied zur vorläufigen Unterbringung durch den Landkreis).
Glaser gab die Losung aus: „Wir schauen, dass wir das möglichst mit Bestandsgebäuden hinbekommen und keine Container aufstellen müssen.“ Der Rathauschef sagte zur Flüchtlingsunterbringung: „Das ist unsere Aufgabe und das ist auch richtig so.“ Er anerkannte zudem, dass der Bund Milliarden bereitstellt, um die Städte und Gemeinden bei der Flüchtlingsunterbringung zu entlasten. Aber zugleich merkte er unter Anspielung auf die Aussage der Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisch an: „Woanders sagt man, wir schaffen das – am Ende bleibt es bei den Kommunen.“
Derzeit wohnen in insgesamt sieben Gemeindegebäuden 23 Asylbewerber und sechs Obdachlose. Weitere Wohnungen sind mit sieben Mietern belegt. Es sind noch einige Zimmer und Wohnungen frei, die belegt werden können. Darüber hinaus sei die Gemeinde bereits in Verhandlungen, um weitere Gebäude anzumieten. Die Verantwortlichen denken zudem an den Erwerb „von solchen Gebäuden, die später dann auch anders nutzbar sind“, sagte Link. Dafür werde im Haushaltsentwurf fürs nächste Jahr „ein prominenter Betrag“ reserviert, kündigte Link jetzt schon an. Glaser bat die Räte um „ein bisschen freie Hand, damit die Verwaltung reagieren kann“, wenn Unterkünfte angeboten werden.
Beim Haus in der Bergstraße in Alberweiler war früher schon überlegt worden, es mit Flüchtlingen zu belegen. Davon nahm man wegen der hohen Kosten zunächst Abstand. Jetzt wird es doch benötigt. In fernerer Zukunft, wenn die Weltlage sich einmal wieder entspannt haben wird, könnte es einem Parkplatz für den Friedhof weichen, so die Überlegungen. Die Sanierungskosten werden auf rund 44000 Euro geschätzt. Die Gemeinde erhält für Sanierungen von Gebäuden in eigenem Besitz einen Zuschuss von einem Viertel der Kosten. Für künftige Sanierungen gebe es zinslose KfW-Kredite.
Link erinnerte daran, dass Mitte der 90er-Jahre einmal 82 Asylbewerber in der Gemeinde Schemmerhofen gelebt haben. Davon ist man jetzt noch ein Stück entfernt.