Eberhardzell, 19.07.2015 (Linda Leinecker, ©Schwäbische Zeitung)
Der Helferkreis für Flüchtlinge hat sich am Mittwoch im Eberhardzeller Rathaus getroffen, um sich über die zukünftige Integration der ersten Asylbewerber zu beraten. Die zwölf Männer und eine fünfköpfige Familie sind vergangenen Montag ins Sankt-Josef-Haus eingezogen.
Der Einzug verlief laut Bürgermeister Guntram Grabherr „geräuschlos“. „Die Flüchtlinge waren ein wenig überrascht, wie klein Eberhardzell ist“, meint er schmunzelnd. Schließlich seien sie größere Städte gewohnt. Der Bürgermeister nahm am Mittwoch gleichfalls am Treffen des Helferkreises teil. Neben Andreas Gratz von der Caritas und Sozialarbeiterin Katharina Sämrow vom Landratsamt waren auch die Flüchtlinge und Ina Nonnenmacher anwesend.
Die Rathausmitarbeiterin, die für den Helferkreis zuständig ist, erzählt: „Die Asylbewerber haben sich positiv präsentiert.“ Ein ehemaliger Einwohner aus Gambia habe erklärt: „Wir wollen keine Unruhe stiften.“ Von den Flüchtlingen habe sie erfahren, dass es ihr größtes Anliegen sei, die deutsche Sprache zu erlernen und sich in Deutschland ein Leben mit Zukunft aufzubauen. Deshalb sei es ihnen wichtig, sich anzupassen.
Damit dies gelingt, hat sich der Helferkreis in sechs Gruppen aufgeteilt. „Ein Team wird das Begrüßungsfest für die Flüchtlinge planen“, erklärt die 24-Jährige. Das Fest findet am 1. August statt: „Wir wollten ihnen genügend Zeit zum Ankommen geben.“
Ein weiteres Komitee des Helferkreises kümmert sich um ergänzende Sprachübungen. Diese Gruppe stehe eng in Verbindung mit der Hausaufgabenbetreuung, die sowohl für Erwachsene als auch Kinder angeboten werde, sagt Nonnenmacher. „Außerdem bietet eine Gruppe Hilfestellungen für Arztbesuche oder Behördengänge an.“
Die Ansprechpartner organisieren zusätzlich Fahrdienste. Damit die Flüchtlinge unabhängig vom Helferkreis mobil sein können, sammelt ein weiteres Team Sachspenden wie etwa Fahrräder. „Ein paar vom Radtreff haben sich sogar angeboten, kaputte Fahrräder zu reparieren“, sagt die Rathausmitarbeiterin. Der letzte Ausschuss kümmere sich um Freizeitaktivitäten.
Ob weitere Flüchtlinge nach Eberhardzell kommen werden, ist ungewiss. „Bisher ist nichts geplant“, so Nonnenmacher, „ich glaube, das Landratsamt kann jetzt noch nichts dazu sagen.“ Die Solidarität der Einwohner der Gemeinde mit den Asylsuchenden sei jedenfalls sehr groß. „Ich bekomme oft Mails von Leuten, die ihre Hilfe anbieten und mitmachen wollen“, sagt sie. „Das ist einfach großartig.“
Interessierte Bürger, die mehr über die Flüchtlingsarbeit erfahren möchten, können sich jeden Mittwoch im Sankt-Josef-Haus einfinden. Sozialarbeiterin Katharina Sämrow bietet dort von 15 bis 17Uhr eine Informationsgesprächsstunde an.
Unterschrift Foto: Ina Nonnenmacher ist im Rathaus die Ansprechpartnerin für die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Bild: Privat