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    Asylbewerber nehmen die Angebote in Schemmerhofen zahlreich an

    Schemmerhofen, 30.05.2016 (Elias Ettenkofer und Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung)

    Schemmerhofen sz
    Circa 30 neue Asylbewerber sind seit Beginn des Jahres in Schemmerhofen angekommen. Ein freiwilliger Helferkreis unterstützt sie bei ihrem Start in ein neues Leben. Die Gemeinde und die ökumenische Flüchtlingsarbeit übernehmen die Organisation.

    Circa 40 Helfer engagieren sich im Helferkreis. „Die Zahl ist erfreulich hoch geblieben“, sagt Hauptamtsleiter Alfons Link, der die Arbeit vonseiten der Gemeinde federführend begleitet. Bei der ersten Informationsveranstaltung Ende 2015 hatten 65 Freiwillige grundsätzliches Interesse bekundet, im Januar bildeten sich dann verschiedene Projektgruppen mit etwa 45 Ehrenamtlichen. Fast alle sind also noch dabei und teilen sich die Aufgaben untereinander.

    Kontakte knüpfen im Asyl-Café

    So organisiert ein Arbeitskreis um Maria Kästle und Elisabeth Sonntag etwa alle sechs Wochen das Asyl-Café. Fast alle der 30 Asylbewerber, die in den vergangenen Monaten neu in Schemmerhofen ankamen, trafen sich hier mit den Einheimischen. „Kontakte zu knüpfen ist das AundO“, sagt Hauptamtsleiter Alfons Link.

    „Es ist wichtig, sich erst einmal in der Gemeinde zurechtzufinden und zu wissen, wo man was bekommt.“ Dies betreffe alle Aspekte, von Fachärzten bis hin zu Geschäften. Anfangs wurden die Flüchtlinge bei Bedarf abgeholt. Aber das Ziel ist, ihnen Selbstständigkeit zu vermitteln. Das klappt auch ganz gut und mittlerweile kommen viele Asylbewerber mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Dieses Begegnungscafé sei auch deshalb „das zentrale Element“, sagt Link, weil hier Angebot und Nachfrage verknüpft werden: Die Helfer erfahren im Gespräch, welche Bedürfnisse die Asylbewerber haben. Sie halten Kontakt mit den anderen Arbeitskreisen und versuchen Hilfe zu vermitteln. „Wobei man den Ehrenamtlichen natürlich nicht einfach ein Thema aufs Auge drücken kann“, sagt der Hauptamtsleiter. Aber zum Glück seien die Interessen und Fähigkeiten der Helfer „breit gefächert“.

    Deutsch lernen in Kleingruppe

    Sehr aktiv sind auch die Ehrenamtlichen, die mit den Asylbewerbern die deutsche Sprache üben. „Fast in jedem Ortsteil gibt es eine eigene lokale Truppe“, sagt Link. „Dadurch sind es kleine Gruppen und es ist sehr bedürfnisorientiert.“

    In den Familien selbst engagieren sich Freiwillige, die bei ganz alltäglichen Tätigkeiten behilflich sind. Vor allem die Bearbeitung von Anträgen ist ohne Deutschkenntnisse sehr schwierig. Die Helfer bleiben dabei Ansprechpartner für eine Familie und können sich so langfristig mit ihnen bekannt machen.

    Donnerstags Sportangebot

    Noch relativ neu ist das Sportangebot, das vier qualifizierte Übungsleiter und Sportlehrer donnerstags von 18 Uhr an in der Halle Altheim machen.

    Ein Arbeitskreis möbelt alte Fahrräder auf, die dann an die Flüchtlinge verkauft werden – ganz bewusst nicht verschenkt. Zudem werden Sach- und Kleiderspenden vermittelt, wobei gezielt nur Dinge angenommen werden, die die hiesigen Flüchtlinge brauchen. Im Mitteilungsblatt oder auf der Internetseite asyl-bc.de werden Listen mit gesuchten Dingen veröffentlicht. Die Liste mit den Hilfsangeboten ist nicht abschließend, es wird auf den Bedarf reagiert.

    Grundtraining erhalten

    Unterstützt werden die ehrenamtlichen Helfer auch von der ökumenischen Flüchtlingsarbeit im Landkreis Biberach, von der Caritas erhielten sie ein Training in den Grundlagen der Flüchtlingshilfe. Marion Martin von der Caritas leitet den Schemmerhofer Arbeitskreis kommissarisch.

    Insgesamt wohnen in Schemmerhofen zurzeit 55 Asylbewerber. Bis vor einigen Wochen war man davon ausgegangen, dass Schemmerhofen bis Jahresende 67 weitere Flüchtlinge unterbringen muss. Aber durch die veränderte politische Lage ist dies „mittlerweile relativiert“ und aktualisierte Zahlen erwartet Link in der zweiten Junihälfte.

    Wer sich im Helferkreis engagieren will, kann sich an Alfons Link, Gemeinde Schemmerhofen, unter Telefon 07356/935625 oder an Marion Martin, Caritas Biberach, unter Telefon 07351/5789369 wenden. Eine gute Informationsquelle ist die Internetseite

    www.asyl-bc.de

    Unter der Rubrik „Initiativen“ gelangt man zum Angebot des Schemmerhofer Helferkreises und kann auch Kontakt zu den einzelnen Arbeitsgruppen aufnehmen

    Unterschrift Foto: Bild: , ©Schwäbische Zeitung