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    Mail vom Ministerium mit Bitte um Aufnahme - Flurneuordnungsamt doch schon belegt

    Riedlingen, 11.09.2015 (Bruno Jungwirth, ©Schwäbische Zeitung)

    Am Donnerstag hieß es noch, dass erst Ende September Flüchtlinge ins ehemalige Flurneuordnungsamt einziehen. Am Freitagmorgen war dies schon wieder anders: Wegen des hohen Flüchtlingsdrucks, bat das Land am Morgen um Aufnahme von Flüchtlingen im Kreis. Deshalb sind bereits am Freitag die ersten 22 Syrer in die neue Gemeinschaftsunterkunft eingezogen. Gegen 18.30 Uhr Uhr trafen sie dann in Riedlingen ein. 50 waren zunächst angekündigt gewesen.

    Am Donnerstag lagen die Matratzen für die künftigen Stockbetten schon in den Zimmern. 24 Stunden später waren diese bereits wieder ausgeräumt und Feldbetten standen dicht an dicht in den Räumen. Dazu für jede Person ein Spind und eine Decke. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Feuerwehr waren auf Bitte des Landratsamts im Einsatz, um die Zimmer für die Flüchtlinge soweit vorzubereiten und auch die Aufnahme zu regeln.

    „Ohne DRK und Feuerwehr wäre dies nicht machbar gewesen“, sagt der Pressesprecher des Landratsamts Biberach. Um 8 Uhr morgens kam die Mail aus dem Integrationsministerium, dass man bis um 9.30 Uhr melden solle, ob man noch am gleichen Tag Flüchtlinge aufnehmen könne. Kurze Besprechung im Landratsamt, dann die Anfrage an die Hilfsorganisationen und danach die Entscheidung, dass in der Riedlinger Unterkunft bereits aktuell belegt werden soll. „Damit ziehen wir nur vor, was eh gekommen wäre und wir wollen weiterhin vermeiden, Turnhallen zu belegen“, so Schwarzendorfer. Um 10 Uhr die Meldung ans Ministerium, dass der Kreis Biberach 50 aufnimmt.

    Mit 15 Fahrzeugen und 72 Kräften bereitete das DRK die Aufnahme der Flüchtlinge vor. Gruppen aus Riedlingen, Bad Buchau, Biberach und Schemmerhofen. Ein Zelt wurde gestellt, wo die jungen Männer untersucht und nochmals registriert wurden. Zwei Ärzte, Dr. Christa Enderle aus Riedlingen und Dr. Ralf Rothenbacher aus Biberach, waren vor Ort, dazu jede Menge weiterer Helfer, die das Umfeld vorbereiteten. Die Feuerwehr war mit 20 Mann im Einsatz, sagt Kreisbrandmeister Florian Peters. Hand in Hand mit dem DRK habe man die Feldbetten gestellt. 35 Betten stammen von der Feuerwehr, der Rest vom DRK, so Peters. Er hat seine Kräfte gegen 12 Uhr alarmiert. Eigentlich ist dies keine klassische Feuerwehraufgabe, aber....

    Gegen 15 Uhr sind die 50 Syrer angekündigt. Gegen 18.30 Uhr kommen sie dann letztlich an. Allerdings nur 22. „Wir gehen davon aus, dass die anderen am Wochenende oder Anfang der Woche kommen“, sagt Schwarzendorfer.

    Bei der Ankunft geht alles ganz entspannt zu. Die 22 Männer werden in die Zimmer verteilt. Da die Küche noch nicht fertig ist, werden sie über das Wochenende vom DRK versorgt. Die Bereitschaft aus Bad Buchau wird Frühstück, Mittagessen und Abendessen ausgeben, so Michael Mutschler. Zudem wird das DRK mit vier Kräften für die medizinische Versorgung vor Ort bleiben.

    Zum 1. Oktober beginnt eine neue Sozialarbeiterin, die dann für diese Gemeinschaftsunterkunft zuständig ist. Bis dahin bleibt Sozialarbeiterin Carina Straub Ansprechpartnerin, in technischen Fragen wird dies Bernd Teufel übernehmen. Wenn diese Gemeinschaftsunterkunft voll belegt ist und auch das Haus in der Hindenburgstraße bezugsfertig ist, hat die Stadt Riedlingen rund 250 Flüchtlinge aufgenommen. Das ist bei 10000 Einwohnern eine hohe Quote.

    Die Stadt Riedlingen bittet allerdings darum, dass in die neue Gemeinschaftsunterkunft keine Sachspenden gebracht werden. Die Flüchtlinge hätten das derzeit notwendige erhalten.
    Ab Anfang nächster Woche werde über Tafelladen und den Arbeitskreis weitere Hilfen koordiniert.

    Unterschrift Foto: 22 Syrer sind aus Ellwangen nach Riedlingen verlegt worden, wo sie von den Mitarbeitern des Biberacher Landratsamts und vom DRK empfangen wurden Bild: Thomas Warnack, ©Schwäbische Zeitung