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    Uttenweiler besichtigen neue Gemeinschaftsunterkunft auf dem ehemaligen Recyclinghof

    Uttenweiler, 05.11.2016 (Annnette Grüninger, ©Schwäbische Zeitung)

    Uttenweiler sz
    Die Container sind aufgestellt, die Anschlüsse gelegt, die Zimmer teilweise schon eingerichtet – und in Kürze werden nun auch die ersten Bewohner in die neue Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge auf dem ehemaligen Uttenweiler Recyclinghof einziehen. Vorab nutzten zahlreiche Bürger am Donnerstagabend die Gelegenheit, die Räume zu besichtigen.

    Im Gemeinderat und auch bei der Bürgerinformationsveranstaltung des Landratsamts war die Gemeinschaftsunterkunft schon lange Thema – und ist teilweise auch kontrovers diskutiert worden. Entsprechend groß war das Interesse der Uttenweiler Bürger bei der Besichtigung am Donnerstagabend. So groß, dass es eng wurde in den Räumlichkeiten, die für 30 Personen ausgelegt sind.

    Schlicht, aber wohnlich

    Denn großen Luxus bietet die Gemeinschaftsunterkunft freilich nicht – weder was den Platz noch was die Ausstattung betrifft. Die Zimmer sind schlicht und funktional, wirken mit ihren hellen Farben und mit dem Laminatboden aus dunklem Holzimitat aber durchaus wohnlich. Mit Stockbett, Spind, Kühlschrank, Geschirr und einem Topfset zum Kochen in der Gemeinschaftsküche sind die Räume mit dem Nötigsten ausgestattet.

    Für zwei bis drei Bewohner sind die Zimmer vorgesehen, berichtete Wohnheimleiter Ernst Grassl vom Landratsamt Biberach. EinigeRäume weisen Durchgänge zum Nebenzimmer auf und sind deshalb für Familien vorgesehen. Denn wie bei allen ihren Unterkünften verfolge das Landratsamt das Ziel, sowohl Einzelpersonen als auch Familien unterzubringen. Dies habe sich bewährt, da die Familien auf die Einzelpersonen disziplinierend einwirken können. „Wir wollen versuchen, eine gute Mischung hinzubekommen“, antworte Grassl auf die Frage einer Besucherin. „Letztendlich auch, damit wir weniger Probleme haben.“

    Schwierigkeiten gebe es ohnehin kaum, betonte Jürgen Kraft, Leiter des Amts für Flüchtlinge und Integration am Landratsamt. „Wir haben bei solchen Einrichtungen so gut wie gar keine Probleme mit den Flüchtlingen, da sie von unseren Sozialarbeitern gut betreut werden.“ Neben Kraft und Grassl stellte sich denn auch Sozialarbeiterin Anja Harter und Hausmeister Hubert Thomas vor. Auch Ehrenamtliche des Uttenweiler Freundeskreises Initiative Integration, der von Hauptamtsleiterin Désirée Feicht koordiniert wird, waren gekommen. Das ehrenamtliche Engagement in Uttenweiler sei bereits sehr vielversprechend, hob Amtsleiter Kraft hervor: „Da mache ich mir keine Sorgen. Integration läuft in so einer kleinen Gemeinde besser als in einer großen Stadt. Und vielleicht kommt ja auch ein super Fußballer nach Uttenweiler.“

    Gezielt helfen

    Uttenweilers Bürgermeister Werner Binder lobte ebenfalls die Hilfe der Bürger, die etwa bei der Anschlussunterbringung der Flüchtlinge privaten Wohnraum zur Verfügung gestellt haben. „Darüber sind wir als Gemeinde wirklich sehr froh.“

    Amtsleiter Kraft gab den Besuchern allerdings mit auf den Weg, ganz gezielt zu helfen – und sich vorher zu erkundigen, ob etwa Kleider- oder Fahrradspenden überhaupt benötigt werden. „Wir haben standardisierte Möbel. Lassen Sie also lieber das Sofa oder das alte Ehebett noch zuhause.“

    Wann die ersten Flüchtlinge einziehen, konnte Kraft noch nicht sagen: „Ende November, Anfang Dezember.“ Die Zugänge würden nach und nach kommen. „Es wird also nicht auf einmal ein Linienbus kommen mit lauter Leuten drin.“

    Unterschrift Foto: Die Zimmer der Gemeinschaftsunterkunft sind schlicht, aber mit allem Nötigen ausgestattet. Für die künftigen Bewohner werden dann Uttenweilers Hauptamtsleiterin Désirée Feicht (links), Sozialarbeiterin Anja Harter und Hausmeister Hubert Thomas Wicht Bild: Annnette Grüninger, ©Schwäbische Zeitung