Riedlingen sz
Eine erfolgreiche Institution bei der Unterstützung von Flüchtlingen ist in Riedlingen inzwischen der Freundeskreis „Freunde für Fremde“. Getragen von der Stadt Riedlingen, der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde, der Caritas Biberach-Saulgau im Rahmen der ökumenischen Flüchtlingsarbeit, arbeiten die Ehrenamtlichen des Freundeskreises in Kooperation mit dem Sozialdienst Asyl des Landratsamtes Biberach. „Grenzen überwinden, Brücken bauen – damit aus Fremden Freunde werden können“ haben sie sich zum Ziel gesetzt.
Grundsätzlich möchte der Freundeskreis helfen, die schwierige Lebenssituation zu meistern, in der die Menschen als Flüchtlinge stecken. Ihnen soll zu einem menschlichen, nachbarschaftlichen Kontakt verholfen werden. Sie sollen in die Lage versetzt werden – wenn nicht für immer, so doch auf Zeit – ihr Leben in Riedlingen in die eigenen Hände nehmen zu können.
Auf vielfältige Weise arbeiten alle Stellen daran, dieses Vorhaben umzusetzen; zahlreiche Riedlinger helfen – ehrenamtlich – mit. Unter dem Vorsitz von Pastoralreferentin Ulrike Hudelmaier haben sich mehrere Arbeitsgruppen gegründet, die ihre Angebote organisieren. Im Begegnungs-café in der Gammertinger Straße laufen viele der unterschiedlichen Fäden zusammen. Hier ist es für jeden möglich – ob Einheimischer oder Fremder – mit anderen persönlich ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig kennen zu lernen, einen Anfang des Verstehens zu machen. Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr. Zwanglos. Ein Treffen nur unter Frauen, das Frauen-Café, ist am Vogelberg angesiedelt. Für Schwangere und junge Mütter gibt es eine spezielle Betreuung und Begleitung durch die Familienhebammen. Der Fahrradservice hat sich in den Räumen des ehemaligen Flurbereinigungsamtes eingerichtet. Der Tafelladen in der Ziegelhüttenstraße wird vom Freundeskreis geführt, ebenso die Vermittlung und der Transport von Möbelspenden. Ein wichtiger Kreis sind die Personen der Hausaufgabenhilfe und des ergänzenden Deutschunterrichts. Jeweils nachmittags soll den Kindern und den Erwachsenen Hilfe beim Erwerb der für sie so fremden Sprache in Wort und Schrift zukommen.
Unterstützt werden die Flüchtlinge vor allem vom Landratsamt und den ehrenamtlich Tätigen. Diese erhalten wiederum Hilfe von den Kirchengemeinden und der Caritas. „Die Ehrenamtlichen leisten eine sehr vielfältige, überaus wertvolle Arbeit“, sagt Helene Kopf von der Caritas Biberach-Saulgau, seit kurzem zuständig für Riedlingen. Sie ist Ansprechpartnerin für die in und um Riedlingen engagierten Ehrenamtlichen, um deren schwierige Aufgaben zu bewältigen. Auch für Einzelne. Auch für spezielle Fragen. So organisiert die Caritas Fortbildungen und bietet gewisse Qualifizierungen an. Über Besonderheiten und Schwierigkeiten werde in unregelmäßig stattfindenden Treffen diskutiert.
Anja Walz ist beim Freundeskreis im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig. Seit dem Sommer 2015, als immer mehr Flüchtlinge in die Stadt kamen, sei es ihr Anliegen gewesen, mitzuhelfen, sagt sie. Zusammen mit Johanna Bohner arbeitet sie unter anderem an der FAQ-Liste, der Liste der häufig gestellten Fragen: „Um Gerüchten, die die Runde machen, entgegenzuwirken.“
Seit etwa Frühjahr 2014 gibt es den Freundeskreis „Freunde für Fremde“. Einen Freundeskreis Aussiedler gab es in Riedlingen seit Anfang der 1990er-Jahre, als besonders viele Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion kamen und bei der Eingliederung in die Gesellschaft hier Hilfe brauchten. Recht erfolgreich arbeitete der Freundeskreis; manche der damals im „alten Freundeskreis“ tätigen Ehrenamtlichen sind auch wieder im neuen aktiv, inzwischen im Freundeskreis „Freunde für Fremde“.
Koordiniert wird der Kontakt zum Freundeskreis „Freunde für Fremde“ von Ulrike Hudelmaier (07371/93350 oder ulrike.hudelmaier(at)drs.de) und bei der Stadt Riedlingen von Julia Müller (07371/183-37 oder jmueller(at)riedlingen.de).
Für Spenden gelten die Konten IBAN: DE36 6545 0070 0007 8047 66 oder DE14 6545 0070 0000 4072 63.
Unterschrift Foto: Im Begegnungscafé des Freundeskreises wird oft gemeinsam gespielt Bild: archiv / kniele, ©Schwäbische Zeitung