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    Stadt, Kreis und ÖFA stellen an einem Informationsabend die künftige Struktur vor

    Riedlingen, 13.11.2017 (Bruno Jungwirth, ©Schwäbische Zeitung)

    Riedlingen sz
    Die Strukturen bei der Betreuung und Integration von Flüchtlingen werden geändert. Der Landkreis stellt, mit Hilfe von Bundesschüssen, über 20 Sozialarbeiter im Kreisgebiet ein, die sich um Flüchtlinge in den Anschlussunterbringungen in den Gemeinden kümmern. Die Integrationsbeauftragte der Stadt wird sich daher künftig um konzeptionelle Arbeit kümmern und Netzwerke stärken.

    Bei einer Informationsversammlung haben Stadt, Landkreis und die Mitarbeiter der Ökumenischen Flüchtlingsarbeit (ÖFA) den Ehrenamtlichen und Interessierten die Vielschichtigkeit des Themas und vor allem die neuen Strukturen erläutert. Demnach wird sich der Sozialdienst Asyl weiterhin um die Menschen kümmern, die in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises wohnen. Ansprechpartner für die Flüchtlinge, die schon seit rund zwei Jahren in Deutschland sind, die in eigenen Wohnungen leben und für die letztlich die Gemeinden die Verantwortung haben (die sogenannte Anschlussunterbringung), werden künftig durch die nun eingestellten und noch einzustellenden Integrationsmanager betreut. Geht es um Fragen zur Arbeitssuche und zur Qualifizierung bleibt weiterhin das Jobcenter Anlaufstelle. Die Integrationsbeauftragte der Stadt, Yvonne Moderecker, wird sich künftig vor allem auf die konzeptionelle Arbeit konzentrieren und sich auch um EU-Ausländer oder weitere Menschen mit Migrationshintergrund kümmern.

    Soweit die hauptamtlichen Strukturen. Doch die ehrenamtlichen Helfer spielen weiterhin eine entscheidende Rolle in der Integration, heißt es von Jürgen Kraft, dem Leiter des Amts für Flüchtlinge und Integration im Landratsamt. „Die Ehrenamtlichen in Riedlingen sind ein hohes Gut. Die tägliche Betreuung der Flüchtlinge können wir nicht bewerkstelligen“, so Kraft. Die Ehrenamtlichen können sich auch künftig an die jeweiligen Ansprechpartner wenden und werden ihrerseits vom ÖFA unterstützt.

    Kraft zeigt sich zufrieden, dass es gelungen ist die Federführung für die „Integrationsmanager“ zentral beim Kreis anzusiedeln. Dazu war es nötig, dass die Kommunen im Kreis, bis auf Laupheim, diese Aufgabe an den Kreis delegieren. Die Gelder dafür kommen aus einem Bundesprogramm, dessen Zuschuss sich nach der Anzahl der betreuten Flüchtlinge bemisst. Im Kreis werden dafür letztlich 20 bis 25 neue Stellen geschaffen, die vornehmlich von Sozialarbeitern besetzt werden sollen. In einer aufsuchenden Sozialarbeit sind sie für Einzelfallhilfen zuständig. Das heißt: die Integrationsmanager besprechen mit den Flüchtlingen – wenn nötig bei ihnen Zuhause – welche Maßnahmen, Hilfen notwendig ist und wo es Probleme gibt. Die Sozialarbeiter sind aber auch Ansprechpartner für Gemeinden, Schulen oder Kindergärten bei Problemen.

    Zum 1. Dezember soll begonnen werden, diese Strukturänderung umzusetzen. Doch noch sind nicht alle Stellen besetzt, und wo sie besetzt sind, wird eine Einarbeitung benötigt, so dass es noch Monate dauern wird, bis sie im Alltag funktioniert. Aber auch wenn alles läuft, bittet Kraft um Zeit und Geduld: „Die Integrationsmanager sind keine Heilsbringer“, so Kraft – aber zusätzliche Manpower.

    Wenn der neue Integrationsmanager in Riedlingen da ist, kann sich Yvonne Moderecker „neuen“ Aufgaben zuwenden, wobei es eigentlich Aufgaben waren, die sie bislang schon hatte, aber aufgrund des Zeitmangels nicht angehen konnte. Die vielen Anliegen der Einzelnen hätten bisher ihre Zeit komplett in Anspruch genommen. Nun kann sie sich stärker um Netzwerkarbeit mit Partnern kümmern, Konzepte zur Integration in der Stadt überlegen oder auch Stadtteilprojekte angehen – um Begegnung und Integration zu stärken.

    Unterschrift Foto: Die Strukturen zur Integration von Flüchtlingen im Landkreis werden neu geordnet Bild: dpa/Lux, ©Schwäbische Zeitung