Laut Stadtverwaltung wohnen derzeit etwa 60 Flüchtlinge in Bad Saulgau. Die frühere japanische Schule wird baulich ertüchtigt, damit sie als Erstaufnahmestelle des Landes dienen kann. Die Zahl der Flüchtlinge könnte in einigen Monaten also stark steigen. Von 800 bis 1200 Flüchtlingen in der Erstaufnahme im früheren Schulgebäude ist die Rede. Helfer sind jetzt gefragt und werden auch in Zukunft gefragt sein. Bislang ist vor allem der Helferkreis Fremde brauchen Freunde aktiv. Die Kirchen als Institution sind gerade dabei, sich in den Gremien mit der Frage zu befassen.
In erster Linie ist der Unterarbeitskreis „Fremde brauchen Freunde“ in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Ihr Schwerpunkt ist die Betreuung der Flüchtlinge in den beiden Häusern in der Unterkunft in der Martin Staud-Straße. 30 ehrenamtliche Helfer engagieren sich. Zehn von ihnen sind, so die Vorsitzende Doris Gaißmaier, in der Flüchtlingsunterkunft in der Martin Staud-Straße in Bad Saulgau regelmäßig vor Ort. In der Flüchtlingsunterkunft wohnen derzeit (Stand 15. September) 56 Menschen, darunter drei Familien aus Serbien und eine aus dem Kosovo. Weitere alleinstehende Männer kommen aus Indien, Pakistan, Syrien, Gambia, Afghanistan, Somalia, Irak und Algerien.
Doris Gaißmaier, die Vorsitzende des Unterarbeitskreises, organisiert unter anderem über Rundmails an Mitglieder und Unterstützer Spenden von Bettwäsche, Handtüchern, Geschirr und Küchengegenständen, Möbeln und Fahrrädern für die Flüchtlinge. Der Arbeitskreis hilft bei der Behördengängen und Arzt- und Zahnarztbesuchen hilft bei der Job- und Wohnungssuche, bei Umzügen, stellt Kontakt zu Vereinen her und organisiert Freizeitaktivitäten. Sie bieten mit Ehrenamtlichen Deutschkurse im Rahmen des Projekts „Deutsch für alle“ an der Berta-Hummel-Schule. Man versuche, so Doris Gaißmaier, auch Regeln zu vermitteln, die bei uns gelten. Unterschiedlich sei der Besuch der Deutschkurse. Es gebe sehr lernwillige und gebildete Menschen unter den Flüchtlingen, aber auch solche, die noch nicht oder noch nie in die Schule gegangen seien. „Viele kennen Schule nicht aus dem eigenen Erleben.“ In diesem Fall müsse über die Einsicht vermittelt werden, dass der Schulbesuch notwendig ist. Jeweils dienstags bietet der Arbeitskreis ein Asylcafé an. Es findet bei gutem Wetter im Außenbereich in der Unterkunft in der Martin Staud-Straße, ansonsten im evangelischen Gemeindehaus statt.
Der Kirchengemeinderat der katholischen Kirchengemeinde hat auf Initiative von Kirchengemeinderat Dieter Braun, der auch im Arbeitskreis Mehr Miteinander mitarbeitet, das Thema Flüchtlinge in seiner Sitzung am Mittwoch behandelt. Mitarbeiter und Kirchengemeinderäte sind aktiv im Arbeitskreis Fremde brauchen Freunde.
Dazu gehört Diakon Johannes Jann von der Katholischen Kirchengemeinde. Er hält spricht sich für gemeinsame Aktionen der Kirchengemeinden aus. „Ein gemeinsames Vorgehen ist besser als wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht“, sagt der Diakon. So organisierten die beiden Kirchen bereits einen ökumenischen Gottesdienst für Flüchtlinge. Auch das gemeinsame Spendenkonto für die Flüchtlingshilfe in Bad Saulgau läuft über die katholische Hilfsorganisation Caritas.
„Das Thema Flüchtlinge wird Thema in der Kirchengemeinderatssitzung nächste Woche“, sagt Marika Marsovszki, gewählte Vorsitzende im Kirchengemeinderat der evangelischen Kirchengemeinde. Sie selbst ist aktiv im Arbeitskreis Fremde brauchen Freunde dabei. „In der Kirchengemeinde herrscht ein große Offenheit bei diesem Thema. Wir werden sehen, was dabei in Zukunft zusätzliche nötig sein wird,“ sagt die Vorsitzende. Die Kirchengemeinde stelle das evangelische Gemeindehaus für das Asylcafé zur Verfügung. Eine Entlastung erhofft sich Marika Marsovszki auch durch die Wiederbesetzung des Pfarramts 2 durch die neue Pfarrerin Stefanie Zerfaß. Das bringe zeitliche Entlastung. Die Kirchengemeinde verfüge aber über keine spezielle Flüchtlingspfarrerin wie die Gemeinde in Mengen. Maszovski betont die Hilfen durch die krichlichen Organistaionen wie Caritas und Diakonie. Die ehrenamtliche Arbeit in Bad Saulgau werde durch Lucia Braß von der Caritas Flüchtlingsarbeit begleitet.
Die Stadtverwaltung ist für die Betreuung und Versorgung der Flüchtlinge in der so genannten kommunalen Anschlussunterbringung zuständig. Zuständig für die Flüchtlinge bei er Stadtverwaltung ist das Ordnungsamt und damit dessen Leiter Martin Brölz. „Von uns bekommen die Flüchtlinge eine Grundausstattung“, sagt Thomas Schäfers von der Stadtverwaltung. Dabei arbeitet die Stadt mit den ehrenamtlichen Helfern zusammen, die in der Martin-Staud-Straße oft präsent sind. Die Helfer seien oft Vermittler zwischen Flüchtlingen und Stadtverwaltung sowohl bei der Übermittlung von Anfragen der Flüchtlinge wie auch bei der Lösung vor Problemen. Schäfers: „Wir haben größten Respekt vor der Arbeit und sind froh, das sie vor Ort sind.“
Aktiv in der Flüchtlingshilfe ist auch die islamische Gemeinde. Bei Bad Saulgau is(s)t miteinander, rief Imam Nasuh Aydemir zur Hilfe für Flüchtlinge auf. Die Gemeinde sammelte bereits Kleider und brachte sie zur Erstaufnahme für Flüchtlinge in der Kaseren in Sigmaringen.
Eine gute Zusammenstellung der Aktivitäten und der Gruppen in Bad Saulgau, aber auch in Altshausen und Mengen gibt es im Internet unter . Wer die Fllüchtlingsarbeit in Bad Sauglau unterstützen möchte, kann das über das Spendenkonto der Caritas Bad Saugau Iban: DE 64 6535 1050 0000 210948, Bic: SOLADES1SIG, Kennwort: Asylarbeit Bad Saulgau
Unterschrift Foto: Auch das gehört zu den Aktivitäten von Fremde brauchen Freunde: Der Zirkus Montana spendierte bei seinem jüngsten Gastspiel in Bad Saulgau Karten für Flüchtlinge, die ehrenamtlichen Helfer mit Doris Gaißmaier (mitte) organisierten den Besuch. Bild: privat