Der neue Begegnungstreff „Livingroom“ für Flüchtlinge und Einheimische soll nun endlich am Samstag, 28. November, eröffnen. Während vor zwei Monaten bereits die Einweihung mit vielen Menschen und viel Musik gefeiert wurde, soll jetzt tatsächlich Leben ins Haus an der Waaghausstraße kommen. Zuständig für den Begegnungstreff der ökumenischen Flüchtlingsarbeit von Caritas und Diakonie ist Marion Martin.
Der „Livingroom“, was übersetzt Wohnzimmer heißt, soll auch genau das werden. „Es ist unser internationales Wohnzimmer mitten in der Stadt“, sagt Marion Martin, die beim beim Migrationsdienst der Caritas angestellt ist. „Es ist ein niederschwelliges Angebot, Flüchtlinge und Einheimische sollen sich begegnen.“ Dahinter verberge sich aber weit mehr: „Wir wollen damit ein Zeichen setzen: Flüchtlinge sind in Biberach willkommen und haben einen Platz, einen Raum – und das mitten in unserer Gesellschaft.“
Der Begegnungstreff soll während des Wochenmarkts, immer mittwochs und samstags von 10 bis 14 Uhr, für alle offen sein. „Diese Zeiten sind verlässlich, da kann jeder kommen, der sich informieren möchte oder einfach mit uns ins Gespräch kommen will“, sagt die 29-jährige Biberacherin. Ansonsten sind andere Angebote geplant. Deutschkurse gibt es unter der Woche sogar täglich. Auch die vielen Paten sollen im „Livingroom“ einen Ort haben, um sich zu treffen und auszutauschen.
„Es soll langsam wachsen, das ganze Projekt soll nachhaltig sein“, sagt Martin. Für Ideen ist sie deshalb immer offen. „Ich bekomme so viele Mails, in denen mir Menschen Projekte vorschlagen, das ist wirklich schön.“ Und überhaupt könne sie ihre Arbeit ohne die vielen Engagierten gar nicht bewältigen. „Es läuft alle über Ehrenamtliche, ich bin fasziniert davon, wie viele Menschen ihre Zeit opfern, um hier mitzuhelfen.“
Doch leider gebe es auch viele Vorurteile: „Und die gründen oftmals auf Unwissenheit“, sagt Marion Martin. „Deshalb ist es wichtig, dass wir einen Ort der Begegnung schaffen, vielleicht können wir so einige Vorurteile ausräumen.“ Es gebe aber viele Menschen, die gerne mit Flüchtlingen in Kontakt kommen wollen, aber nicht wissen, wie. „Nicht jeder traut sich einfach in eine Gemeinschaftsunterkunft zu gehen. Ich hoffe, diese Leute kommen dann zu uns.“ Die großen Fenster im „Livingroom“ sollen auch noch einmal die Offenheit signalisieren: „Ich hoffe sehr, die Bürger lassen sich einfach auf diese Begegnungen ein.“
Denn viele Flüchtlinge werden die neuen Räume direkt hinter dem Rathaus auf jeden Fall besuchen: „Die freuen sich schon sehr, vielen fällt in den Gemeinschaftsunterkünften einfach die Decke auf den Kopf, die sind froh, wenn sie rauskommen“, weiß Martin. „Es fehlt einfach ein neutraler Raum und den haben wir jetzt zum Glück.“
Wer Ideen für Projekte hat oder sich informieren möchte, kann sich bei Marion Martin per E-Mail melden
Weitere Infos auch im Internet unter
Unterschrift Foto: Marion Martin hat den „Livingroom“ an der Waaghausstraße soweit eingerichtet und freut sich schon auf viele Begegnungen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen. Für alle geöffnet hat der Begegnungstreff immer während des Wochenmarkts Bild: Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung