20170928_laupheim.jpg

    Der Unterstützerkreis für Flüchtlinge „Brücken bilden Laupheim“ sucht dringend weitere Helfer

    Laupheim, 28.09.2017 (Thilo Bergmann, ©Schwäbische Zeitung)

    Laupheim / sz Aktuell 22 geflüchtete Familien und Einzelpersonen werden derzeit in einer Art Patenschaft in Laupheim von Ehrenamtlichen betreut. Um aber alle Geflüchteten zu erreichen, wären noch einmal doppelt so viele Helfer notwendig – jetzt wird nach ihnen gesucht.

    Wie funktioniert das Pfandsystem in Deutschland? Wieviel kostet die richtige Fahrkarte am Bahnhof? Und was steht eigentlich in Briefen von Behörden? Auch Geflüchtete haben ganz alltägliche Probleme zu bewältigen. Der Unterstützerkreis für Flüchtlinge „Brücken bilden Laup-heim“ koordiniert dafür Ehrenamtliche, die sich in Eigenregie ein bis zwei Stunden pro Woche mit Geflüchteten treffen und ihnen „Deutschland erklären“. Das Ganze ist eine Art Patenprogramm. So sagt es Christine Fischer, die seit zwei Jahren selbst im Helferkreis aktiv ist und auch eine Familie betreut hat.

    Ehrenamtliche nehmen Menschen an die Hand

    Anfangs ging es noch darum, die Menschen bei Behördengängen zu begleiten oder Organisatorisches zu klären, erzählt sie. Jetzt gehe es mehr um Integration. „Die Helfer nehmen die Menschen an die Hand und zeigen ihnen, wie das Leben hier funktioniert.“ Eine Sozialarbeiterin vor Ort steht den Ehrenamtlichen zur Seite und diese können sich auch untereinander austauschen. Der Unterstützerkreis hat Bedarf an zehn bis 20 weiteren Begleitern.

    Die meisten Ehrenamtlichen sind Frauen über 40. Aber auch Männer und Ehepaare kümmern sich engagiert um die Menschen aus Ländern wie Irak, Iran, Syrien oder auch Somalia. Sie erklären deutsche Eigenarten und Verkehrsregeln, oder kochen zusammen. Die Definition einer klaren Arbeitsbeschreibung fällt dabei schwer, meint Fischer. Das ist von Situation zu Situation unterschiedlich und den Aufwand teilen sich die Freiwilligen selbst ein. Ein bis zwei Stunden sollen sie pro Woche mindestens mit den Geflüchteten verbringen. „Manche leisten auch deutlich mehr“, sagt Angelika Zanzinger. Sie ist Sozialarbeiterin bei der Diakonie Biberach und in Laupheim aktiv.

    „Der Hype um die Flüchtlingshilfe hat abgenommen“, sagt sie. Anfangs sei zwar viel, aber auch nicht immer richtig geholfen worden, beschreibt Zanzinger die allgemeine Situation vor zwei Jahren. Das habe zu Problemen und zu Frust bei manchen Freiwilligen geführt.

    Laupheimer Flüchtlingsarbeit funktioniert gut

    In Laupheim funktioniere die Flüchtlingsarbeit allerdings bis heute sehr gut, weil viele alteingesessene Laup-heimerinnen und Laupheimer sich engagieren würden.

    Neben dem Projekt der betreuten Familien gibt es unter anderem das Asylcafé, eine Fahrradwerkstatt und Sprachkurse.

    Die Geflüchteten würden die Begleitung durch Ehrenamtliche genießen, erklärt Zanzinger. „Sie sind sehr dankbar und unglaublich gastfreundlich“, sagt sie. Auch Deutschkenntnisse werden so verbessert. Christine Fischer ergänzt: „Ich mache das für meine Kinder und Enkelkinder. Wir müssen jetzt integrieren, man kann das nicht aussitzen.“ Außerdem, so bemerkt sie, würden viele Menschen wieder in ihr Heimatland zurückgehen, wenn sie können.

    Unterschrift Foto: Beim Sommerfest des Unterstützerkreises haben Geflüchtete und Ehrenamtliche gemeinsam gefeiert. Jetzt sucht der Kreis weitere Freiwillige für eine Art Patenschaft. Bild: privat, ©Schwäbische Zeitung