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    Betreuerkreis Maselheim besucht Kindergarten Sulmingen

    Maselheim, 08.06.2017 (Cornelia Furtwängler, ©Betreuerkreis Maselheim)

    Was nach einfachem Kindergartenalltag aussieht, ist ein konzeptionell durchdachtes Projekt, das der Kindergartens Sulmingen auf die Beine gestellt hat.

    Dort besuchen acht Flüchtlingskinder mit Begeisterung jeden Tag den Kindergarten. Von den 38 Plätzen haben außerdem vier Kinder einen Migrationshintergrund. „Für uns ist es selbstverständlich, Flüchtlingskinder aufzunehmen“, sagt Monika Rechtsteiner, die sich in einem speziellen Projekt um die Elternarbeit mit den ausländischen Kindern kümmert.

    Die meisten von ihnen kommen mit dem Bus, weil am eigentlichen Wohnort Maselheim die Plätze belegt sind. Und hier beginnt schon das Engagement der Erzieherinnen. Hat ein Kind anfänglich Angst vor der Busfahrt, verabreden sie mit der Busfirma, dass zunächst eine Elternbegleitung genehmigt wird.

    Dass alle Erzieherinnen mit Herzblut integrativ arbeiten, belegt das gute Kindergartenklima.

    „Wir freuen uns sehr über das gelungene Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in unserem Kindergarten“, sagt die Leiterin, Jacqueline Wagner, „das macht die Arbeit interessanter“.

    Weil durch die Busfahrt kaum persönliche Elternkontakte möglich sind, fahren die Erzieherinnen gelegentlich nach der Arbeit zu den Eltern. „Seit ich bei Frau Nazari Tee getrunken habe, ist die Beziehung viel offener“, berichtet Rechtsteiner. „Die Frau war so glücklich, dass eine Erzieherin zu ihr nach Hause kommt.“ Mit Nachrichten auf dem Handy ist hier eine Lösung gefunden worden. Schon vor der Kindergarten beginnt, entschuldigen die Eltern erkrankte Kinder. Finden besondere Aktionen statt, teilen die Erzieherinnen auf diesem Wege mit, welche Kleidung mitzubringen ist. „Das hat sich total zuverlässig bei allen eingespielt“, sagt Rechtsteiner.

    Wie wichtig der Kindergartenbesuch für die Sprachentwicklung der Flüchtlingskinder ist, zeigt sich in der Beobachtung der Kleinen. Die meisten können nach einem Jahr verständlich kommunizieren. Schon nach zwei Jahren sind Wortschatz, Aussprache und die Grammatik fast fehlerfrei.

    Der Kindergarten ist Bindeglied zur Alltagsintegration. Die Familien lernen den deutschen Jahreslauf mit den wichtigen Festen kennen. Von den Benimmregeln bis zur deutschen Kindererziehung werden die Flüchtlinge mit allen einheimischen Gepflogenheiten konfrontiert.

    Ganz selbstverständlich feiert man gemeinsam weltliche und religiöse Feste, ganz offen gehen die einheimischen Kinder auf die fremden zu.

    Wie bei uns in einem Kindergarten gearbeitet wird und wie wichtig Singen und Spielen für die Entwicklung des Kindes ist, erlebten die Eltern der Flüchtlingskinder an einem extra für sie initiierten Nachmittag.

    Alle Kinder kamen und waren festlich gekleidet. Alle Eltern kamen und hatten Essen vorbereitet.

    Nach einer gemeinsamen Singrunde zeigten die Kinder den Eltern ihr Lieblingsspiel.


    In bester Atmosphäre kam es abschließend bei leckerem internationalem Essen zum Austausch zwischen Eltern, ehrenamtlichen Mitgliedern des Asylkreises und Erziehern.

    Das nächste Fest im Kindergarten Sulmingen findet mit allen Eltern und Kindern statt.

    Unterschrift Foto: Monika Rechsteiner (dritte von rechts) berichtet den Eltern über die pädagogische Arbeit eines deutschen Kindergartens Bild: , ©Betreuerkreis Maselheim