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    Flüchtlinge laden am Freitag zum interkulturellen Partyabend ins Sattler’s ein

    Laupheim, 18.11.2015 (Rainer Schick, ©Schwäbische Zeitung)

    Djembe against the cold winter – afrikanische Trommeln gegen den kalten Winter: Unter diesem Motto, passend zum laut Meteorologen bevorstehenden Kälteeinbruch, laden in Laupheim und Umgebung lebende Flüchtlinge am Freitag, 20. November, ab 21 Uhr zum Partyabend in die Kneipe „Sattler’s“ in der Simmisgasse 2 ein. Junge Menschen aus Gambia und Syrien machen Musik auf ihren eigenen Instrumenten, dazu gibt’s Dancehall, Reggae, Afro-Beat und Hip-Hop von DJ „Pablo“. Willkommen sind Gäste jeden Alters, die Spaß haben, mit den Asylsuchenden ins Gespräch kommen oder einfach nur abtanzen wollen.

    „Im Herbst sind wir mit 50 Flüchtlingen nach Biberach zur ,Nacht ohne Grenzen’ des dortigen Asylkreises gefahren. Bei Musik feierten dort Menschen unterschiedlicher Kulturen und ehrenamtliche Helfer zusammen und nutzten die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Das hat uns auf die Idee gebracht, so etwas Ähnliches auch in Laupheim zu veranstalten“, erklärt Sylvia Brehm vom Laupheimer Unterstützerkreis „Brücken bilden“. Die dort ebenfalls tätige Birgit Weiner knüpfte Kontakt zu Thomas Riedl vom „Sattler’s“, und der stellte sein Lokal gerne zur Verfügung. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Sylvia Brehm, die mit den Flüchtlingen bereits mehrfach die Kneipe besucht hat: „Die Leute sind alle sehr nett und aufgeschlossen.“

    Musikalische Vielfalt

    Das bestätigt auch Musa „Pablo“ Jagne: Der Gambianer hat im „Sattler’s“ mal Musik auf der Djembe, der afrikanischen Trommel, gemacht, und das sei gut angekommen. Jetzt soll das Ganze etwas ausgebaut werden. Mit mehreren Djemben, die ihnen die Musikschule Gregorianum zur Verfügung stellt, sorgen „Pablo“ und einige Freunde für Stimmung. Auch zwei deutsche Schulkameraden von Jagne haben angekündigt, mit eigenen Instrumenten mitzuspielen, und zwei Flüchtlinge aus Syrien wollen mit dem Tanbur, einem orientalischen Saiteninstrument, mitwirken. Zwischendurch schlüpft Musa Jagne in die Rolle des DJ und legt eigene Musik zum Abtanzen auf, mit einem breiten Spektrum von Dancehall über Reggae und Afro-Beats bis hin zu Hip-Hop.

    Für „Pablo“ ist diese Aufgabe nichts Neues, er hat das auch in seiner Heimat schon oft gemacht, erzählt er. „In Gambia waren wir jedes Wochenende bei irgendwelchen Musikpartys unterwegs.“ Auch das Spiel mit der Djembe beherrschen er und seine Freunde perfekt, davon konnte sich mancher Laupheimer im Sommer bei den „Benefit beats“ des Carl-Laemmle-Gymnasiums zugunsten der Flüchtlingshilfe oder beim interkulturellen Heimatabend der Volkshochschule im Oktober in der Schranne überzeugen. Und bald könnten die afrikanischen Trommeln in Laupheim noch mehr Anhänger finden, denn seit dieser Woche geben die Gambianer Djembe- und Cajon-Unterricht an der Kilian-von-Steiner-Schule.

    Nun sind sie also im „Sattler’s“ zu hören. Doch nicht nur die Musiker selbst kommen aus den Reihen der Flüchtlinge. Lamin Tamba, seit drei Monaten in Laupheim, und Osman Minteh kümmern sich um die Organisation; Oman Zaror aus Syrien hat den Werbeflyer gestaltet. Mit insgesamt 50 bis 70 Flüchtlingen rechnen die Organisatoren am Freitag, auch viele Ehrenamtliche des Helferkreises werden kommen, berichten Sylvia Brehm und Birgit Weiner. Sie wollen sich außerdem um Babysitter für die syrischen Familien kümmern, damit auch diese dabeisein können.

    „Jeder, der Lust hat, ist willkommen – gerne auch mit eigenem Instrument“, sagt Sylvia Brehm. „Das Ganze ist mal ein Versuch. Und wenn alles gut läuft, dürfen die Jungs es auch regelmäßig veranstalten.“ Dann könnte es auch mal afrikanische Cocktails oder sonstige Drinks geben. Fürs Erste begnügt man sich aber mit den hierzulande gängigen Getränken und Snacks.

    Unterschrift Foto: Musa „Pablo“ Jagne (Mitte) und seine Freunde – hier beim Auftritt bei den „Benefit beats“ des Carl-Laemmle-Gymnasiums – sorgen unter anderem auf afrikanischen Trommeln für Stimmung Bild: Rainer Schick, ©Schwäbische Zeitung