Ochsenhausen tr/sz
Gemeinsam nähen, kreativ sein, sich austauschen und dabei noch die deutsche Sprache lernen – das sind die Ziele des geplanten Projekts „Näh-Treff“. Der Arbeitskreis Asyl in Ochsenhausen will noch in diesem Monat mit dem Angebot, das sich speziell an Frauen richtet, starten.
Es habe schon immer die Idee gegeben, den Kleidertreff in Ochsenhausen, der im November 2015 eröffnete, mit einem anderen Projekt zu verbinden, erklärt Pfarrer Matthias Ströhle, Leiter und Koordinator des Arbeitskreises Asyl. Nun gebe es diese Gelegenheit: Produkte, die beim Nähen in der Gemeinschaft entstehen, sollen im Kleidertreff verkauft werden.
Die ersten Frauen aus dem Kreis der Flüchtlinge hätten bereits Interesse bekundet. Aus dem Leitungsteam des Kleidertreffs werde unter anderem Hilde Hochdorfer das Projekt begleiten. Zudem hat Arjawan Hamschou ihre Teilnahme und Mitarbeit bereits zugesagt. Wie Matthias Ströhle erklärt, ist sie aus Syrien geflüchtet und Meisterin in der textilen Verarbeitung.
Fit machen für den Berufsalltag
„Die Frauen sollen einfach kreativ sein und etwas gestalten können“, sagt Matthias Ströhle. Schließlich sei es oft für Frauen schwerer, mit anderen in Kontakt zu kommen. „Die Treffen sollen darüber hinaus auch beim Erlernen der deutschen Sprache helfen.“ Den Verantwortlichen des Arbeitskreises gehe es aber nicht nur darum, mit Flüchtlingen kreativ zu sein, sagt Pfarrer Ströhle.
Das gemeinsame Nähen sei für die Frauen auch eine Chance, Deutsch zu lernen und mehr über Arbeitssicherheit und Arbeitsabläufe zu erfahren. Der „Näh-Treff“ wolle damit gezielt Frauen stärken und fit machen für den beruflichen Alltag. Aus diesem Grund werde das Projekt von der Arbeitstherapeutin Kirsten Herrmann begleitet. Der „Näh-Treff“ könnte in der Gemeinschaftsunterkunft in der Birkenstraße in Ochsenhausen abgehalten werden. Bei entsprechenden Bedarf will sich der Arbeitskreis laut Ströhle um einen Raum im Fürstenbau bemühen. Zunächst ist angedacht, dass sich die Teilnehmerinnen einmal wöchentlich treffen, aber auch weitere Termine sind denkbar. Es werde viel Wert auf Selbstverwaltung gelegt, erklärt Ströhle.
Was noch benötigt wird, sind Nähmaschinen. Der Arbeitskreis Asyl ist auf der Suche nach gebrauchten Nähmaschinen, die günstig abgeben oder gar gespendet werden können. Aber auch Ehrenamtliche, die den Kurs begleiten können, werden noch gesucht. Pfarrer Matthias Ströhle hofft einmal mehr auf die Unterstützung aus der Bevölkerung. „Integration gelingt am besten auf handwerklicher Basis. Daraus können sich vielfältige Beziehungen entwickeln“, so seine Erfahrung.
Der Kleidertreff in der Memminger Straße werde unterdessen „sehr gut angenommen“, sagt Ströhle. Es kämen viele Menschen, die Atmosphäre sei sehr positiv. Auch der kommunikative Aspekt, der Ströhle persönlich sehr am Herzen liegt, werde „ganz toll aufgegriffen“. Nach einem halben Jahr könne man festhalten, dass das Projekt gut funktioniere.
Wer den „Näh-Treff“ mit einer Nähmaschine oder mit ehrenamtlicher Mitarbeit
unterstützen möchte, kann sich an Pfarrer Ströhle wenden:
E-Mail: Matthias.Ströhle @elkw.de, Telefon: 08395/9369380
Weitere Infos unter:
www.asyl-bc.de/initiativen/asyl-ochsenhausen
Unterschrift Foto: Arjawan Hamschou aus Syrien freut sich auf den Kurs: „Ich habe schon so viel Hilfe erfahren. Ich will viel zurückgeben Bild: privat, ©Schwäbische Zeitung