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    Aus Gemeinschaftshaus der Stiftung „Heimat geben“ wird Anschlussunterbringung

    Oggelsbeuren, 10.11.2017 (Andreas Spengler, ©Schwäbische Zeitung)

    Oggelsbeuren sz
    Lange Zeit war unklar, wie es mit der Asylunterkunft der Stiftung „Heimat geben“ in Oggelsbeuren weitergeht. Jetzt haben die Patres um deren Leiter Alfred Tönnis grünes Licht erhalten, dass sie die Stiftung weiter führen können: nicht mehr als Gemeinschaftsunterkunft wie bislang, sondern als „interkommunale Anschlussunterbringung“ für Flüchtlinge.

    Konkret will die Stiftung Wohnungen bereitstellen für die Flüchtlinge, die den umliegenden Gemeinden zugewiesen werden. Welche Gemeinden daran teilnehmen, und wie das Verteilungsverfahren genau ablaufen soll, ist bislang nicht bekannt. Noch im November sollen die beteiligten Gemeinden darüber in den Gemeinderäten entscheiden, erklärt Pater Alfred Tönnis und fügt hinzu. „Wir sind sehr zuversichtlich.“

    Die Zukunft der Gemeinschaftsunterkunft im Kloster Oggelsbeuren stand lange auf der Kippe, nachdem der Status als Gemeinschaftsunterkunft vom Landratsamt nicht verlängert worden war. Jetzt geht Pater Alfred Tönnis davon aus, dass ein Großteil der bisherigen Bewohner in Oggelsbeuren wohnen bleiben kann – „sofern sie das wollen“, sagt er. Bislang leben dort etwa 80 Asylbewerber. Außer dem formalen Titel der Unterkunft soll sich für Bewohner und Angestellten bei der Stiftung wenig ändern. Die Angestellten sollen weiter beschäftigt bleiben, lediglich der Vertrag der Sozialarbeiterin steht noch auf der Kippe. Möglich wäre eventuell eine Beschäftigung als Integrationsmanager beim Landkreis Biberach. 20 bis 25 Stellen will der Kreis dafür schaffen. Ob Oggelsbeuren davon profitieren wird, dazu will sich der Sprecher des Landkreises Bernd Schwarzendorfer vorerst noch nicht äußern.

    Therapiezentrum weiter ungewiss

    Auch auf die Pläne der Stiftung, in Oggelsbeuren ein Therapiezentrum (SZ berichtete) einzurichten, will der Landkreis Biberach nicht näher eingehen. „Wir sehen hier keine Handlungsnotwendigkeit“, hatte Kreissprecher Schwarzendorfer bereits im Juli 2017 erklärt.

    Pater Alfred Tönnis betont, er sei der Meinung, dass die Traumatherapie „von allen Experten als wichtig angesehen“ werde, lediglich für die Finanzierung stünden nur wenige Gelder zur Verfügung. Er sei aber „weiterhin an dem Thema dran“.

    Bereits im Sommer hatte Tönnis die Diskussion um ein Traumatherapiezentrum für Oberschwaben angestoßen. Damals trafen seine Pläne auf geteiltes Echo. Vorsichtige Kritik kam nicht nur vom Landkreis, sondern auch vom Ulmer Zentrum für Folteropfer. Schwierig sei es, wenn mehrere Zentren in Konkurrenz stehen, hatte deren Leiter Manfred Makowitzki betont. Pater Tönnis sagt, er sei weiterhin in Gesprächen um noch Unterstützer für das Therapiezentrum zu gewinnen.

    Unterschrift Foto: In Oggelsbeuren sollen auch 2018 Flüchtlinge wohnen. Am Samstag feiert die Stiftung ihr Ende als Gemeinschaftsunterkunft. Bild: Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung