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    Warthauser Arbeitskreis sucht Ehrenamtliche, die Flüchtlingen helfen Deutsch zu lernen

    Warthausen, 20.02.2017 (Birgit van Laak, ©Schwäbische Zeitung)

    Warthausen bvl
    Rund 20 Flüchtlingen geben die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises „Vielfalt in Warthausen“ Deutschunterricht. Die Nachfrage nach den Sprachkursen ist groß. „Wir würden gerne insgesamt 30 bis 40 Flüchtlinge beim Deutschlernen unterstützen“, sagt Doris Schad vom Arbeitskreis. Deshalb werden dringend weitere Ehrenamtliche gesucht. Spezialkenntnisse sind nicht notwendig. „Man sollte Spaß daran haben, mit Flüchtlingen zu arbeiten“, sagt Doris Schad.

    „Wir wollen den Flüchtlingen einen guten Start ermöglichen. Ohne entsprechende Deutschkenntnisse haben sie keine Chancen hier“, berichtet sie. Seit rund einem Jahr gehört sie zum Team der aktuell zehn Ehrenamtlichen, die im Container-Lernzimmer in Warthausen Deutschstunden geben. Die rund 20 Schüler stammen aus Syrien, dem Irak, Iran, aus Afghanistan, Pakistan, Somalia und China. Einige besuchen offizielle Integrationskurse, die mit einem Deutschtest auf dem sogenannten B1-Niveau enden. Ziel der Ehrenamtlichen ist es, die jungen Leute fit zu machen für die Prüfung. „Sie schaffen den Test nur gut, wenn sie parallel zum Integrationskurs üben “, sagt Doris Schad.

    Andere Deutsch-Schüler besuchen keinen Integrationskurs und werden nur von Ehrenamtlichen unterrichtet. „Für diese Schüler ist die Sprachförderung besonders wichtig“, erklärt Doris Schad. „Wir haben auch Flüchtlinge, die sich momentan schon in einer Einstiegsqualifizierung oder in einer Ausbildung befinden.“ Diese bräuchten auch Hilfe in allgemeinbildenden Fächern wie Gemeinschaftskunde und Geschichte.

    Maximal zwei Schüler pro Kurs

    Ein bis zweimal die Woche kann jeder Schüler den eineinhalbstündigen Unterricht in Warthausen besuchen. „Wichtig ist, dass wir individuell mit ihnen arbeiten“, sagt Doris Schad. Deshalb finden die Kurse mit maximal zwei Teilnehmern statt. Die Motivation derer, die zum Unterricht kommen, ist hoch. Ein Schüler habe zum Beispiel gleich viermal alle Zahlen bis 100 ausgeschrieben, erzählt sie.

    „Die jungen Leute hätten am liebsten täglich Unterricht, aber das können wir nicht stemmen“, sagt die Warthauserin. Selbst für das Angebot von nur einer Unterrichtseinheit pro Woche gibt es mehr Interessenten als Plätze. „Wir könnten fünf bis zehn weitere Ehrenamtliche brauchen“, berichtet Doris Schad.

    Wer sich engagieren wolle, brauche keine speziellen Vorkenntnisse. „Man muss nicht von Beruf Deutschlehrer sein. Man sollte Spaß daran haben, mit Flüchtlingen zu arbeiten und deutsch zu sprechen.“ Als Hilfsmittel stehen Lexika in Arabisch, Urdu, der Amtssprache Pakistans, oder Farsi (persische Sprache) bereit.

    Im Kurs geht es aber nicht nur um die Themen aus dem Sprachbuch. Die Schüler wenden sich auch mit Alltagsfragen an die Ehrenamtlichen. Ein wichtiges Thema: Wie funktioniert das mit den Bus- und Zugtickets? Ein anderes Thema ist die Bürokratie. „Für uns sind die bürokratischen Abläufe normal, für die jungen Syrer nicht“, weiß Doris Schad. So unterstützen die Ehrenamtlichen die jungen Leute nicht nur beim Erlernen der Sprache, sondern erklären ihnen darüber hinaus auch, wie alltägliche Dinge in Deutschland funktionieren.

    Wer Interesse hat, sich als Ehrenamtlicher bei den Sprachkursen in Warthausen zu engagieren, kann sich bei Doris Schad, Telefon 07351/74314, oder Fiona Gibson, Telefon 07351/4291325, melden.

    Unterschrift Foto: Die Plätze in den Sprachkursen des Arbeitskreises „Vielfalt in Warthausen“ sind bei den Flüchtlingen begehrt. Bild: dpa/Marijan Murat , ©Schwäbische Zeitung