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    Gemeinde Schwendi sucht nach Lösungen, etwa 50 Flüchtlinge unterzubringen

    Schwendi, 21.03.2017 (Bernd Baur, ©Schwäbische Zeitung)

    Schwendi sz
    Die Gemeinde Schwendi wird voraussichtlich in Bälde für die Anschlussunterbringung von etwa 50 Flüchtlingen Vorsorge treffen müssen. Weil eine dezentrale Unterbringung dieser Menschen in Wohngebäuden nicht realisiert werden kann, hat die Verwaltung ein Wohnheim in Containerbauweise ins Spiel gebracht. Ein möglicher Standort ist die Wiese im Gelände des Schwendier Bauhofs. Doch diese Lösung stieß beim Gemeinderat auf keine Gegenliebe.
    Karremann: „Ich bin in einer Zwangslage“

    Derzeit habe die Gemeinde ein Defizit von mehr als 60 Personen, die sie eigentlich unterbringen müsste, informierte Bürgermeister Günther Karremann am Montag den Rat. Deshalb sei damit zu rechnen, dass das Landratsamt Schwendi zeitnah Asylbewerber in dieser Größenordnung zuweist. „Ich bin in Massendruck, in einer Zwangslage. Ich muss diese Personen unterbringen“, sagte Karremann.

    Aber wo? Bisher konnte die Gemeinde die zugewiesenen Asylsuchenden in Wohnhäusern unterbringen. „Das ist ideal“, findet Karremann. Doch wenn jetzt eine größere Anzahl nach Schwendi komme, werde für sie kein Wohnraum zur Verfügung stehen. Zwar bereitet die Gemeinde aktuell in Großschafhausen in einem Gebäude Räumlichkeiten für Flüchtlinge her. Doch bis zu 50 Personen – das geht dort nicht.

    „Wir haben mit den Besitzern aller leerstehenden Gebäude in der Gemeinde Kontakt aufgenommen“, sagte Karremann. „Doch wir konnten keine Mietverträge generieren. Einige wollen grundsätzlich nicht vermieten, andere nicht für diesen Zweck.“ Ein Problem sei es auch, dass derzeit in Schwendi nicht asylberechtigte Personen („Sie kommen aus einem sicheren Staat, wo andere Urlaub machen“) Wohnraum blockierten.

    Bleibt also nur eine Lösung mit Containern. Drei mögliche Standorte nannte Karremann. Die Freifläche neben der Sankt-Anna-Kapelle gegenüber dem Rathaus scheidet aus topografischen Gründen (Hanglage) aus, beim Parkplatz bei der Kirche mitten in Schönebürg sei die Umgebung für dieses Ansinnen nicht zielführend. Verbleibt noch die Grünfläche beim Bauhof in Schwendi. Im Auftrag der Gemeinde hat der Architekt Helmar Tress geprüft, ob dort ein Wohnheim in Containerbauweise (nicht dauerhaft) errichtet werden könnte.

    „Grundsätzlich ist es ein guter und unkomplizierter Standort“, sagte der Entwurfsplaner, wenngleich dieser Bereich im ausgewiesenen Extremhochwassergebiet liege und die Container deshalb höher gestellt werden müssten. In einer zweigeschossigen Container-Siedlung könnte Platz für 48 Menschen geschaffen werden, sowohl für Familien als auch für Einzelpersonen. „Das wird eine Containerburg, nichts Schönes“, sagte Tress.

    Würde die Gemeinde die Container anmieten, müsste sie für zwei Jahre eine Summe von 350 000 Euro aufbringen. Beim Kauf der Container würden gar über 1,2 Millionen Euro fällig. „Da geht es mir kalt den Buckel rauf, dann brauche ich sofort einen Nachtragshaushalt“, erklärte Karremann.

    Doch mit der vorgestellten Containerlösung konnte sich auch der Gemeinderat nicht anfreunden. Markus Lauber wäre wohl noch geneigt gewesen, „aus taktischen Gründen ein bisschen kleiner, für etwa 30 Personen zu bauen“. Vehement dagegen stellte sich indessen Manuel Lerch: „Für das Ortsbild geht das gar nicht.“ Außerdem „wollen wir so viele Menschen geballt auf einem Platz nicht“. Unterstützung erhielt Lerch von Heribert Karrer, für den in diesem Fall Konflikte vorprogrammiert wären. Er favorisiert nach wie vor eine dezentrale Lösung. „Wenn Container, dann nicht in dieser Masse“, betonte er.

    „Am Ortseingang, das kann es nicht sein“

    Einen solchen „Riesenbau“ kann sich auch Wolfgang Thanner an diesem Standort nicht vorstellen. „Am Ortseingang, das kann es nicht sein“, pflichtete ihm Gerhard Maurer bei. Ihn ärgert auch, dass der Landkreis die Flüchtlinge den Gemeinden zuweist, obwohl in Biberach Container leer stünden. Damit hatte auch Stephan Miller Schwierigkeiten. „In Biberach werden Unterkünfte geschlossen und bei uns sollen für teures Geld neue Objekte geschaffen werden“, kristisierte er. „Das geht auch in meinen Kopf nicht rein“, merkte Eckbert Braunger an.

    Den Blick auf den Ortsteil Bußmannshausen lenkte Helmut Kohn. Architekt Tress hatte zusätzlich geprüft, ob dort im ehemaligen, jetzt leerstehenden Schulhaus Flüchtlinge eine Bleibe finden könnten. „Der Umbau wäre ein überschaubarer Aufwand, es könnte funktionieren“, ließ Tress anklingen. Aber eben nicht für 50 Personen. 18 könnten im Erdgeschoss Platz finden, eventuell weitere im Dachgeschoss. Der Brandschutz müsste vorher jedoch überprüft werden.

    „Der Ort ist nicht groß, das ist dann nicht einfach“, äußerte Kohn Bedenken. In Bußmannshausen gebe es nichts zu tun, nichts zu kaufen – „was machen die Menschen dann dort?“, fragte Kohn und plädierte für eine gleichmäßige Unterbringung von Flüchtlingen in allen Schwendier Teilorten.

    Der Bürgermeister fasste zusammen: „Habe ich richtig verstanden, dass Sie das Containerkonzept beim Bauhof nicht für gut heißen und dies nicht weiter verfolgt werden soll?“ Der Gemeinderat bejahte dies einmütig. Darauf Karremann: „Ob ich diesem Wunsch zu 100 Prozent Rechnung tragen kann, weiß ich nicht.“

    Unterschrift Foto: Eine Containersiedlung für Flüchtlinge auf dem Gelände beim Bauhof am Ortseingang von Schwendi will der Gemeinderat nicht. Bild: Bernd Baur, ©Schwäbische Zeitung