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    IHK und Firma Linzmeier: Berufliche Orientierung für Flüchtlinge

    Riedlingen, 05.05.2017 (Eva Winkhart, ©Schwäbische Zeitung)

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    Im Rahmen der beruflichen Orientierung haben am Mittwochnachmittag 13 junge Männer die Firma Linzmeier in Riedlingen besucht: Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, untergekommen in Riedlingen und der Umgebung, in Munderkingen und Ehingen. Lauter junge Menschen, die in eine Ausbildung vermittelt werden wollen, sollen, können. Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Ulm (IHK) erkunden sie „die Berufs- und Arbeitswelt“, wie es im Flyer der IHK dazu heißt. Einer Besichtigung des Fertigungsbetriebes ging ein Vortrag voraus über die Produkte und Zweigstellen der Firma und die angebotenen Ausbildungsberufe.

    13 unterschiedliche junge Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen in vielen verschiedenen Bereichen. Sie besuchen entweder die Berufsschulklasse VABR2P – Vorbereitungsjahr Arbeit und Beruf mit dem Ziel des Hauptschulabschlusses – oder sind in einem Vollzeitsprachkurs. Die älteren von ihnen haben in ihrem Heimatland bereits eine Berufsausbildung oder ein Studium absolviert oder begonnen – vom IT-Bereich bis zur Religionswissenschaft. Begleitet werden sie von Jugendberufshelfer Thomas Pawlowski und dem in der Jugendhilfe tätigen Betreuer Jochen Marquardt; Anna Sonntag und Thomas Fleckenstein von der IHK arbeiten im Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“. „Wir versuchen passende Leute zum passenden Beruf zu bringen“, so Fleckenstein.

    Solch ein realer Einblick in das Berufsleben und die duale Ausbildung soll den jungen Flüchtlingen Möglichkeiten aufzeigen, Chancen erschließen. Die Vorstellung von einem Ziel soll ihnen Motivation sein für weitere Anstrengungen des Spracherwerbs. Etwa ein Mal pro Monat in wechselnden Branchen und verschiedenen Regionen führt die IHK solch eine Berufsorientierung für Flüchtlinge durch.

    Was bedeutet ein Beruf? Was erfordert er? Was beinhaltet er? Was steckt dahinter? Simon Münch, Ausbilder im gewerblichen Bereich der Gastfirma, ist der Experte für die jungen Männer. Er stellt ihnen mögliche Ausbildungsgänge hier vor. Sehr aufmerksam und konzentriert lauschen die Zuhörer seinen Ausführungen. Recht gut Deutsch sprechen sie inzwischen alle; mehrere trauen sich nachzufragen und für sich persönlich Auskünfte einzuholen.

    Für den Beruf des Verfahrensmechanikers gebe es noch Ausbildungsplätze, so Münch. Und mit welchem Material – außer den Maschinen – arbeitet der bei der Firma Linzmeier, Hersteller von Hochleistungsdämmstoffen? Den Begriff „Kunststoff“ möchte Münch erklären. Gemeinsam erarbeiten sie, aus welchem Material beispielsweise ein Handy besteht: außer „ein bissle Elektronik“ aus Kunststoff. Auch die „Fachkraft für Lagerwirtschaft“ oder „Fachlagerist“ komme mit den entsprechenden Abschlüssen und Deutschkenntnissen für die jungen Männer in Frage. Es seien Berufe im „Hand-Werk“, sind sich Fleckenstein und Münch einig; Ausbildungen mit dem Schwerpunkt der Kundengespräche und dem Reagieren etwa auf schwäbisch sprechende Kundschaft – „Mund-Werk“-Berufe – fielen den noch Deutsch Lernenden wohl schwerer. Nach dem Besprechen der Verhaltensmaßregeln für den Betriebsrundgang folgt die Besichtigung. Hier erfahren die beiden Gruppen, was aus dem Kunststoff entstehen kann.

    Zum Abschluss stehen drei Auszubildende der Firma für Fragen und Antworten zur Verfügung. Auch die Frage nach dem Schichtbetrieb wird gestellt. Ein Praktikum scheint für einige der Zuhörer ein wichtiges Thema. Es sei in zahlreichen Bereichen möglich, so Münch und er rät, sich mit dem Betreuer in Verbindung zu setzen oder per E-Mail in der Firma anzufragen – und verweist auf die entsprechenden Adressen.

    Unterschrift Foto: Simon Münch (rechts) von der Firma Linzmeier führt eine Gruppe der jungen Flüchtlinge durch den Betrieb. Bild: Eva Winkhart, ©Schwäbische Zeitung