Seedy Njie aus Gambia hat einen Rap-Song geschrieben

    Laupheim, 04.05.2018 (Roland Bay, ©Schwäbische Zeitung)

    Seit 2015 lebt Seedy Njie aus Gambia in Laupheim. Über die Gründe von Flüchtlingen, ihre Heimat zu verlassen, und die Hoffnung, in der Fremde freundlich aufgenommen zu werden, hat der 21-Jährige einen Rap geschrieben. Im Tonstudio BA Audiolabs von Benny Fetscher ist daraus ein gemeinsamer Song mit Regine Sauter, Ex-Sängerin der Gruppe Voice 4 U, entstanden: „Sicher sein“. Als Musikvideo ist das Stück jetzt auf der Internet-Plattform Youtube zu sehen und zu hören.

    „Ich weiß wie es ist, in einem Land zu leben, in dem es keinen Frieden gibt“, rappt Seedy auf Englisch und erzählt authentisch von Verfolgung, Flucht, Hunger, Heimatlosigkeit, Angst und der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft: „Wir wollen frei sein, wir brauchen die Chance, unser Leben zu leben.“ Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist, dort, wo einen das Schicksal hin verschlägt, respektiert zu werden – „ich verdiene dasselbe, was du auch von mir erwartest“.

    „Kann ich sicher sein?“, singt Regine Sauter im Refrain und appelliert an die Zuhörer, aufeinander zuzugehen: „Komm und sieh mich an, ich reich dir meine Hand.“ Da mögen zunächst Berührungsängste sein, allein: „Wenn du meinen Namen kennst, sind wir uns nicht mehr ganz so fremd.“ Dann, so die Botschaft, ist ein erster Schritt getan, damit Vertrauen wachsen kann.

    Das Video zeigt zu Beginn das Meer – ein Hinweis auf Bootsflüchtlinge, doch die See ist ruhig. In der nächsten Sequenz geht Seedy an einem umzäunten Grundstück entlang, streicht mit der Hand über den Maschendraht. Zäune können trennen oder Sicherheit vermitteln – je nachdem, auf welcher Seite man steht.

    Regine Sauter kann dazu diese Geschichte erzählen: „Als Seedy das erste Mal zu mir nach Hause kam und zögerte, wo er klingeln sollte, riefen besorgte Nachbarn bei mir an: ,Du, da steht ein schwarzer Mann am Zaun’. Inzwischen grüßen sie einander.“

    Seedy, der mit Künstlernamen Mad Ouszy heißt, macht inzwischen eine Ausbildung als Schreiner und stürmt für den SV Orsenhausen in der Fußball-Kreisliga B. Sein Traum ist, eines Tages professionell Musik zu machen. „Ich schreibe jeden Tag“, sagt er – über Menschenrechte und Sklaverei, aber auch von seinen Erfahrungen in Deutschland. Freunde, die in Gambia geblieben sind, schicken ihm die Beats, in Benny Fetschers Studio wurden schon mehrere Stücke aufgenommen.

    Unterschrift Foto: In Benny Fetschers Tonstudio haben Regine Sauter und Seedy Njie ihren gemeinsamen Song „Sicher sein“ aufgenommen. Bild: Roland ray, ©Schwäbische Zeitung