Riedlingen sz
Obwohl die Aktion kurzfristig auf die Beine gestellt wurde, verbreitet sich die Nachricht darüber wie ein Lauffeuer: Eine Gruppe Riedlinger hat eine Demonstration gegen die Wahlkampfveranstaltung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) am Mittwochabend im Riedlinger Hotel Brücke auf die Beine gestellt.
„Ich habe die Demonstration am Montag beim Landratsamt angemeldet“, sagt Alwin Maigler. Der 19-jährige Riedlinger leitet zusammen mit der 18-jährigen Sabine Merkle die „Bürgerversammlung“, wie die Gruppe ihre Aktion nennt. Am Samstag habe man die Demonstration von der Polizei genehmigen lassen, erklärt Maigler weiter.
Nachdem auch das Landratsamt sein Okay gegeben hatte, machte er die Veranstaltung, die im sozialen Netzwerk Facebook als „privat“ angelegt worden war, öffentlich und rief zur Teilnahme auf. Die Idee dazu entwickelten die Riedlinger als Reaktion auf die Ankündigung der Wahlkampfveranstaltung der AfD: Lars Patrick Berg, Landtagskandidat für den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen, spricht um 19 Uhr über das Thema „Polizei und innere Sicherheit“ im Hotel Brücke. Die AfD verstehe es, mit cleveren Methoden die Unsicherheit der deutschen Wähler in Sachen Flüchtlingskrise zu schüren, schreiben die Riedlinger in einer Pressemitteilung. Es sei pietätlos, wie auf dem Rücken der Flüchtlinge auf Stimmenfang gegangen werde, ergänzt Maigler. „Dagegen wollen wir ein Zeichen setzen.“
Die Demonstration, die um 18.30 Uhr vor dem Hotel Brücke beginnt, folgt keinem festen Programm. Zwar haben die Organisatoren Transparente vorbereitet und werden eine kurze Ansprache halten. „Ansonsten lassen wir es auf uns zukommen“, sagt Maigler. Rund 70 Personen haben über Facebook bereits ihre Teilnahme zugesagt.
Die beiden Leiter der „Bürgerversammlung“ waren und sind politisch engagiert. Während Sabine Merkle bei den Jusos der SPD-Ortsgruppe aktiv ist, kandidierte Maigler 2014 für die Grünen als Riedlinger Gemeinderat. Mitglied der Partei ist er jedoch nicht.
Ebenfalls Stellung gegen die AfD bezogen hat die Riedlingerin Christa Zöllner-Haberbosch in ihrer „Riedlinger Erklärung“. „Wir begegnen fremden Menschen mit Achtung“, heißt es etwa darin. Wer sich solidarisch zeigen will, hat die Möglichkeit, die Erklärung zu unterschreiben.
n der Gemeinderatssitzung am Montag hatte Verena Paul (Grüne) angeregt, dass der Rat die Erklärung unterstützt und unterschreibt. Doch das sei rechtlich nicht möglich, betonte Bürgermeister Marcus Schafft, auch wenn ihm persönlich der Inhalt sehr sympathisch sei. Die Stadt ist bei der Wahl zur Neutralität verpflichtet und könne keine Erklärung zu einer Partei unterzeichnen. Dies sei auch mit dem Kommunalamt in Biberach so abgeklärt.
Die „Veranstaltung gegen die AfD und Rechtspopulismus“ am Mittwoch, 24. Februar, beginnt um 18.30 Uhr. Treffpunkt ist vor dem Hotel Brücke in der Hindenburgstraße in Riedlingen.
Unterschrift Foto: Kürzlich demonstrierten auch Bürger in Blaubeuren gegen die AfD Bild: Johannes Rauneker, ©Schwäbische Zeitung