sz-online-20160303-buchau-diakonieladen.jpg

    Buchauer Diakonieladen hat sich gut etabliert – trotz einiger Missverständnisse

    Bad Buchau, 03.03.2016 (Annette Grüninger, ©Schwäbische Zeitung)

    Es gibt viele Gründe, auf Second-Hand-Kleidung zurückzugreifen. Sie ist günstiger, enthält weniger Schadstoffe, spart Ressourcen und ist eine Absage an die schnelllebige Konsum- und Wegwerf-Gesellschaft. Für die „Ansichts-Sache“ in Bad Buchau spricht noch ein anderes Argument: Wer in dem neuen Diakonieladeneinkauft, unterstützt soziale Projekte – und zwar direkt im Federseeraum.

    Manuela Faden hat gute Nachrichten. Seit die „Ansichts-Sache“ Mitte November eröffnet hat, ist der Diakonieladen in der Schussenrieder Straße 27 zu einer festen Adresse in Bad Buchau geworden. „Am Anfang haben wir nicht gewusst: Rentiert sich das überhaupt? Wird der Laden auch angenommen?“, erinnert sich die Leiterin der „Ansichts-Sache“. Und er wird angenommen, sogar besser als erwartet. Mittlerweile gebe es sogar einige Stammkunden und auch Kleiderspenden werden gerne abgegeben. „Wir bekommen auch viel Lob, besonders für unser Schaufenster“, freut sich Faden.

    Doch manch einer bewundere zwar das liebevoll gestaltete Schaufenster – zögere aber, über die Ladenschwelle zu treten, beobachten Faden und ihre Kolleginnen immer wieder. Wohl auch deshalb, weil über die „Ansichts-Sache“ viele Missverständnisse verbreitet sind. So sei etwa das Gerücht im Umlauf, das Angebot des Diakonieladens richte sich ausschließlich an Bedürftige, die wie in den Tafelläden über Berechtigungsschein einkaufen könnten. „Bei uns kann jeder kommen und ganz normal einkaufen, wie in jedem normalen Laden auch“, stellt die Buchauerin klar.

    Außerdem wird die „Ansichts-Sache“ immer wieder mit den Flüchtlingen in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist der Laden aus der Initiative des Bad Buchauer Freundeskreises Asyl entstanden. Die Helfer hatten immer wieder große Mengen an Kleiderspenden erhalten. Der erste Gedanke war es deshalb, Räume zu suchen, um die Spenden zu lagern und den Flüchtlingen die Möglichkeiten zu bieten, die Kleider gezielter auszuwählen und anzuprobieren. Daraus entstand nach und nach die Idee, das Angebot für alle auszuweiten.

    Ehrenamtlich und mit Herzblut

    Manuela Faden und ihre gut ein Dutzend Kolleginnen arbeiten allesamt ehrenamtlich. Und alle seien mit Herzblut dabei, freut sich die Mutter zweier Kinder: „Das Team hat sich richtig gut eingearbeitet.“ Träger des Ladens ist die Diakonie Biberach, auf dessen Strukturen das Buchauer Team zurückgreifen kann und die auch eine gewisse finanzielle Sicherheit gewährleistet. Über den Gewinn der „Ansichts-Sache“ entscheiden aber die Buchauer Ehrenamtlichen selbst – und wollen ihn ausschließlich für soziale Projekte in Bad Buchau und dem Federsee einsetzen.

    Und Gewinn gibt es mittlerweile. Auch wenn am Anfang viele Investitionen anstanden und noch anstehen, sei bereits eine ordentliche Summe zusammen gekommen, freut sich Faden. Wofür dieses Geld eingesetzt wird, muss aber erst noch festgelegt werden. Ideen gebe es bereits, berichtet die Leiterin. Mit dem Gewinn könnten auch Einzelpersonen unterstützt werden, die Hilfe brauchen, etwa eine Familie mit einem behinderten Kind. „Wir sind aber auch offen für Vorschläge“, sagt Faden. „Bei uns kann man also wirklich einkaufen für den guten Zweck.“

    Öffnungszeiten

    Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: 10 bis 12.30 Uhr; Dienstag, Donnerstag und Freitag: 14 bis 17.30 Uhr; Samstag 9 bis 13 Uhr.

    Während der Öffnungszeiten nimmt das Team des Diakonieladens auch Kleider- und Sachspenden an: Gesucht werden gut bis sehr gut erhaltene Kleidung, aber auch Heimtextilien wie Bettwäsche und Spielsachen sowie Handarbeitszubehör für die Wiederverwertung der Second-Hand-Kleidung. Daneben freut sich der Diakonieladen auch über finanzielle Unterstützung.

    Weitere Helfer sind ebenfalls willkommen. Interessierte können sich während der Öffnungszeiten an das Team wenden.

    Der Bad Buchauer Diakonieladen „Ansichts-Sache“ präsentiert sich auch am verkaufsoffenen Sonntag am 17. April.

    Unterschrift Foto: Viele schöne Second-Hand-Schnäppchen halten Erika Braig (von links), Manuela Faden, Gabi Wontke und ihre Kolleginnen vom Team der Buchauer „Ansichts-Sache“ parat. Der Gewinn des Diakonieladens kommt sozialen Projekten im Federseeraum zugute. Bild: Klaus Weiss, ©Schwäbische Zeitung

    Zur Website des Arbeitskreises in Bad Buchau

    Mehr