Schönebürg sz
Projektwoche Flüchtlinge, die Zweite: Wie berichtet, setzen sich die Schüler der Vinzenz-von-Paul-Schule Schönebürg fünf Tage lang auf unterschiedliche Weise mit dieser Thematik auseinander. Am Dienstagvormittag stand für eine Gruppe Backen auf dem Programm.
Wohlig-süßer Duft breitet sich in der Schulküche der Vinzenz-von-Paul-Schule aus. Verena (14 Jahre) und Max (14) streichen weißen Zuckerguss auf die noch warmen Muffins und streuen bunte Streusel darauf. Währenddessen holen die Lehrerin Carolin Koch und Referendarin Ekaterini Lemonidou schon den Nachschub aus dem Ofen. Die nächste Ladung der kleinen Leckereien wartet auf die süße Deko. „Es ist die reinste Folter“, sagt Max mit einem Augenzwinkern. „Genau“, fügt Mitschülerin Verena an und lächelt. „Wir backen hier für andere und würden alles am liebsten selbst essen.“
Dennoch finden es die beiden okay, dass ihre leckeren Kunstwerke nicht für sie bestimmt sind, sondern dass der Erlös an heimische Flüchtlingsorganisationen gespendet werden soll. „Das Geld soll hauptsächlich der lokalen und regionalen Flüchtlingsarbeit zugute kommen“, erklärt Carolin Koch. „Aber vielleicht spenden wir auch einen Teil für die Arbeit in Idomeni.“ Dafür wollen sich Schüler und Lehrer am Mittwoch auf den Wochenmarkt in Biberach stellen und ihre kleinen Kuchen verkaufen.
Genau wie das Knäckebrot und die Müsliriegel, die Marcel (15) und Enrico (14) mithilfe der beiden Flüchtlingsfrauen Zarema und Elena und ihrer Lehrerin Andrea Scheuing in der hauseigenen Backstube zubereiten. Außerdem haben sie einen Tag zuvor etliche Backmischungen vorbereitet, in Einmachgläser gefüllt und beschriftet. Diese kann man ebenfalls auf dem Markt erstehen.
„Wir backen hier öfter“
Während Marcel ein Blech mit Knäckebrot mit einem langen Holzschieber aus dem Ofen holt, hat Enrico schon das Blech mit den Riegeln vorbereitet, die als nächstes in den Ofen sollen. Alles läuft wie am Schnürchen. „Wir backen hier öfter freitags Pizza, die wir in der Pause verkaufen“, erzählt Marcel. Enrico hat zudem schon Erfahrungen während eines Praktikums bei einem Bäcker gesammelt. „Uns macht die Arbeit in der Backstube Spaß“, sagt der 14-Jährige. „Wenn das Wetter mitmacht, dann freuen wir uns auch auf das Verkaufen“, fügt Marcel an und lacht. Die beiden Jungs finden es gut, dass das Geld gespendet wird, obwohl sie sich dafür abrackern. „Es gibt viele Menschen, denen es schlecht geht“, sagen sie. „Wir helfen nur ein bisschen.“ Auch die Projektwoche gefällt ihnen.
Die gesamten Lebensmittel wurden von lokalen Firmen gespendet. „Wir mussten somit keinen Euro ausgeben“, sagt Andrea Scheuing erfreut. „Dafür sind wir wirklich sehr dankbar.“
Doch zurück zu den Muffins: Am Ende strahlen auch Verena und Max. Als sie alle Gebäckstücke fertig dekoriert haben, werden sie von ihrer „Folter“ erlöst. Endlich dürfen sie probieren.
Unterschrift Foto: Haben Spaß bei der Arbeit: (von links) die beiden Flüchtlingsfrauen Elena und Zarema, Lehrerin Andrea Scheuing und die Schüler Marcel und Enrico. Bild: Agathe Markiewicz, ©Schwäbische Zeitung