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    Fest der Dankbarkeit

    Maselheim, 08.07.2019 (Judith Ezerex, ©Judith Ezerex)

    Geflüchtete in Maselheim haben am Freitag mit Freunden, Nachbarn, Arbeitgebern sowie den haupt- und ehrenamtlichen Unterstützern der Gemeinde und des Helferkreises ein Dankeschön-Fest gefeiert.

    Fröhliche Gesichter und eine gelöste Stimmung prägten das Fest in Maselheim, gepaart mit Dankbarkeit, Freude und Stolz über das Erreichte. Auch einige Arbeitgeber und Vermieter hatten sich unter die Feiernden gemischt und genossen, ins Gespräch vertieft, die leckeren Speisen mit denen die Geflüchteten herzhaft und süß den Gaumen ihrer Gäste verwöhnten. Die belegten Seelen, die die Gemeinde beigesteuert hatte, fanden dagegen kaum Beachtung.

    Beispielhaft für gelungene Integration hatte Wolfgang Dürrenberger, Sprecher des Helferkreises Maselheim, einige Geflüchtete ausgewählt, die über ihre Ankunft und ihr Ankommen in der Gemeinde Maselheim erzählen.

    Der IT- und Telekommunikations-Ingenieur Mazen Shennar erzählte, wie schwierig es für ihn und seine Familie vor drei Jahren war, „alles, was uns wichtig war, zurückzulassen und uns auf eine Zukunft einzulassen, die große Herausforderungen bedeutet.“ Auch wenn die Zustände in ihrem Heimatland keine andere Entscheidung zugelassen hätten, seien sie sich doch unsicher gewesen, wie sie zurechtkommen würden.

    Überraschende Hilfsbereitschaft

    Überrascht worden seien sie von der enormen Hilfsbereitschaft der Menschen, die hier leben. „Mit Freundlichkeit, Offenherzigkeit und Ihrem Lächeln haben Sie uns den Beginn unseres neuen Lebens hier in Deutschland leichter gemacht“, sagt Shennar über die Mitglieder des Helferkreises, die sich selbstlos eingesetzt hätten, ohne je eine Gegenleistung zu erwarten. So etwas zeichne eine Gesellschaft aus und sei alles andere als selbstverständlich. Auch die Hauptamtlichen um Bürgermeister Elmar Braun und den damaligen Hauptamtsleiter Wolfgang Späth hätten mehr als nur ihren Dienst gemacht.

    „Ihr seid verantwortlich dafür, dass wir so etwas wie deutsch sprechen“, sagte Mohammad Chunnar zu den Deutschlehrern, die die Geflüchteten in Gruppen- und Einzelunterricht beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt haben. „Aber kein Schwäbisch“, fügte der Syrer, der bei der Firma Denz Heizungsbau eine Anstellung gefunden hat, mit leichtem Bedauern hinzu. Sprache sei generell nicht einfach zu lernen, weiß Nanette Schneider. Sie gibt an der Grundschule Förderunterricht. Jeder lerne anders und habe auch eine unterschiedliche Sprachbegabung. Wenngleich noch die ein oder andere fremde Sprache zu hören ist, scheinen sich die Feiernden problemlos auf Deutsch zu unterhalten.

    Ein Musterbeispiel für gelungene Integration ist die Familie um Alaa Arab, die im September 2015 in Deutschland angekommen ist. All ihre Brüder und Cousins sind neben ihrer Arbeit in der Maselheimer Feuerwehr aktiv, manche spielen zudem im örtlichen Fußballverein, Bruder Noor wirkt sogar erfolgreich in Musical-Produktionen der Jugendkunstschule mit. Die junge Frau selbst absolviert inzwischen eine Ausbildung bei der Agentur für Arbeit. Ihre Fremdsprachenkenntnisse sind für die Agentur außerordentlich nützlich, kann sie doch regelmäßig als Dolmetscherin einspringen. Neben arabisch und deutsch spricht sie auch englisch. „Eine neue Sprache öffnet die Tür zu einem neuen Leben“, sagt sie und freut sich über die vielen Freunde, die sie hier gefunden hat, denn eine Welt ohne Freundschaft sei eine Welt ohne Sonne.

    Heimat den Rücken gekehrt

    Neben den Behörden und Helferkreisen dankten die Geflüchteten ganz besonders ihren Arbeitgebern, Arbeitskollegen, Vermietern und Nachbarn für die Unterstützung und Hilfe, die sie erfahren haben. So schwer es gewesen sei, der Heimat den Rücken zu kehren und in einem fremden Land Hilfe zu suchen, so Mazen Shennar, „so lag es an Ihnen allen, dass sich jetzt dieses Lächeln, das Sie uns geschenkt haben, in unseren Gesichtern wiederfindet.

    Unterschrift Foto: Eine besondere Form des DAnkes: die Geflüchteten haben für die Helfer gekocht. Bild: Judith Ezerex, ©Judith Ezerex