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    Acht Flüchtlingskinder lernen seit Montag Deutsch in der Grundschule

    Dürmentingen, 03.02.2016 (Kerstin Schellhorn, ©Schwäbische Zeitung)

    Dürmentingen sz
    Acht Flüchtlingskinder besuchen seit vergangenem Montag die neu eingerichtete Vorbereitungsklasse (VKL) in der Dürmentinger Grundschule. Unterrichtet werden die Acht- bis Elfjährigen von Lehrerin Sonja Wolf, die extra für diese Aufgabe eingestellt wurde.

    Eigentlich hatte Schulleiterin Monika Minsch mit einem Unterrichtsstart erst nach der Fasnet gerechnet. Nachdem klar war, dass die in Dürmentingen neu angekommenen Flüchtlingskinder weder in Bad Buchau noch in Riedlingen unterrichtet werden können, bemühten sich die Schulleiterin und die stellvertretende Bürgermeisterin Lioba Jäger umgehend um eine andere Lösung. Doch das war erst vor rund drei Wochen.

    Nichtsdestotrotz steckt die in Hürbel lebende Lehrerin Sonja Wolf schon mitten in der Arbeit mit den Schülern. Sie ist 53 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Nordrheinwestfalen. Was ihr Name allerdings nicht verrät, ist ihre türkische Herkunft.

    Wolf wurde in der Türkei geboren, kam aber schon mit vier Jahren nach Deutschland. Die Sprache spricht sie trotzdem, was ihr den Zugang zu den Kindern in jedem Fall erleichtere, wie sie sagt. Zwar sprechen die syrischen Kinder arabisch, doch manche von ihnen haben auf ihrer Flucht eine längere Zeit in der Türkei verbracht.

    Hinzu kommt, dass Wolf bereits über eine gewisse Erfahrung verfügt. Vor Dürmentingen habe sie eineinhalb Jahre an einer Grundschule gearbeitet, die von vielen ausländischen Kindern oder Kindern mit Migrationshintergrund besucht wird. „Ich bin vertraut damit, Kinder, die keine oder nur wenig Deutschkenntnisse haben, zu unterrichten.“

    Stelle gleich ausgeschrieben

    Beworben hatte sich die Lehrerin beim Schulamt in Biberach. Dieses wiederum hatte die Stelle gleich ausgeschrieben, nachdem Minsch und Jäger das Problem geschildert hatten. Damals hieß es, dass es eine Vorbereitungsklasse in Dürmentingen geben wird, sofern die Gemeinde einen Raum zur Verfügung stellen kann. In den Schulen in Bad Buchau und Riedlingen waren zu diesem Zeitpunkt keine Plätze mehr frei gewesen.

    Weil ein geeigneter Raum in der Schule vorhanden war, erklärte das Schulamt, die Stelle direkt besetzen zu wollen, sobald eine Lehrkraft gefunden sei. Gesagt, getan. „Ich freue mich über meine neue Aufgabe“, sagt Sonja Wolf. „Es ist gut angelaufen.“

    Je nach dem, wie gut die Klasse ausgelastet ist, könnten auch Schüler aus Bad Buchau nach Dürmentingen kommen, kündigt Lioba Jäger an. „Aber die Hauptsache ist, dass wir die Klasse hier in Dürmentingen haben.“

    Schulleiterin Minsch ergänzt, dass Kinder aus Heudorf derzeit noch die Vorbereitungsklasse in Riedlingen besuchen. Auch da sei ein Wechsel denkbar. „Es könnten auch noch Kosten für Lernmittel auf uns zukommen“, so die Schulleiterin weiter – allerdings in geringem Umfang. Ob das dann über die Gemeinde oder über Spenden finanziert werde, müsse man noch schauen, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin.

    Wer Interesse hat, sich in einem Helferkreis für die Flüchtlinge, die im ehemaligen Gasthaus Krone in Dürmentingen untergebracht sind, zu engagieren, kann sich jederzeit auf dem Rathaus melden.

    Unterschrift Foto: Die Kinder, die nun in Dürmentingen zur Schule gehen können, sind zwischen acht und elf Jahren alt. Bild: Armin Weigel, ©Schwäbische Zeitung