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    Geplante interreligiöse Feier auf dem alten katholischen Friedhof findet deshalb nicht statt

    Biberach, 23.09.2015 (Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung)

    Die für Samstag geplante Einsetzung einer Gedenkstätte für bei der Flucht ums Leben gekommene Flüchtlinge auf dem alten katholischen Biberach findet nicht statt. Grund dafür ist, dass sich Stadt, katholische Kirche und Ökumenische Flüchtlingsarbeit bislang nicht auf einen genauen Standort geeinigt haben.

    Melina Braß und Joshua Glaser haben das Kunstwerk für die geplante Gedenkstätte geschaffen. Es symbolisiert eine löchrige Barke aus der sich eine Hand hilfesuchend zum Himmel reckt. Mit einer interreligiösen Feier sollte sie am Samstagnachmittag auf dem alten katholischen Friedhof als Gedenkstätte eingesetzt werden. So steht es auch im Programm der „Interkulturellen Wochen“ ausgedruckt.

    Dazu kommt es aber zunächst nicht, weil bislang keine Einigung erzielt wurde, wo auf dem Friedhof, die Gedenkstätte ihren Platz finden soll. „Wir haben den alten katholischen Friedhof bislang deshalb favorisiert, weil er nahe zur Gemeinschaftsunterkunft in der Bleicherstraße liegt“, sagt der katholische Stadtpfarrer Kaspar Baumgärtner. Die Flüchtlinge sollten an der Gedenkstätte die Möglichkeit haben, um Angehörige oder Freunde, die bei der Flucht ums Leben kamen zu trauern.

    Einen Standort direkt an der Magdalenenkirche, der zunächst im Gespräch war, halte er für nicht geeignet, so Baumgärtner. Die Nähe zum dort stehenden Kreuz verletzte möglicherweise die Gefühle der Muslime. Einen etwas unterhalb davon gelegenen Standort (vom Eingang aus gesehen rechts), halte er für besser. Dieses Gelände müsse man aber erst herrichten, habe es seitens der Stadt geheißen, so Baumgärtner.

    Stadt bietet Unterstützung an

    Es habe mehrere Gespräche gegeben, bei denen aber nie alle Beteiligten anwesend gewesen seien, sagt Siegfried Brugger, Leiter des Bauverwaltungsamts. Es liege in der Zuständigkeit der Ökumenischen Flüchtlingsarbeit „einen Standort zu managen“. Was bisher vorgeschlagen wurde, sei nicht realisierbar gewesen, so Brugger. Die Stadt sei aber offen für konkrete Vorschläge und biete ihre Unterstützung an. „Das kann auch auf einer öffentlichen Fläche im Stadtgebiet sein“, so Brugger. Bislang habe er aber keine Vorschläge bekommen. „Es war falsch, einfach einen Termin für die Einsetzung der Gedenkstätte zu setzen“, sagt er.

    „Wir haben möglicherweise alle etwas aneinander vorbei geredet“, sagt Baumgärtner. „Ich bin sicher wir finden eine gute Lösung. Das Kunstwerk wird auf jeden Fall aufgestellt und es wir die Gedenkstätte geben“, ist er sich sicher. Aus seiner Sicht müsse diese auch nicht zwingend auf dem alten katholischen Friedhof sein, „weil Flüchtlinge ja auch in anderen Biberacher Stadtteilen leben und nicht nur in der Bleicherstraße.“

    Unterschrift Foto: Melina Braß und Joshua Glaser bei der Gestaltung des Kunstwerks für die Gedenkstätte für Flüchtlinge, die bei der Flucht ums Leben kamen. Wo es aufgestellt wird, ist momentan noch unklar Bild: Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung