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    Die Biberacher Bruno-Frey-Stiftung plant auch in diesem Jahr neue Investitionen und Projekte

    Biberach, 18.02.2016 (Elias Ettenkofer, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Die Bruno-Frey-Stiftung unterstützt auch in diesem Jahr Bedürftige sowie die kulturelle Bildung Jugendlicher. Im vergangenen Jahr flossen knapp 400 000 Euro in Projekte und Einrichtungen der Region. Schwerpunkte der Förderung sind auch 2016 die musikalische Bildung und die Sprachförderung. Aber auch neue Projekte sollen entstehen.

    Die Sprachförderung soll dabei wieder einen wichtigen Platz einnehmen. „Es geht um die Förderung der deutschen Sprache im Vorschul- und Grundschulalter“, sagt Wolfgang Kempfle, der Geschäftsführer der Stiftung. „Es wird in der Jugend immer weniger gelesen und dem wollen wir entgegenwirken.“ Dies geschieht durch Lehrkräfte, die von der Stiftung bezahlt werden.

    Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Institutionen ist dem Geschäftsführer besonders wichtig. „Wir können nur langfristig soziale Projekte und Förderungen erreichen, wenn wir mit anderen zusammenarbeiten“, sagt er. Die Stiftung übernimmt die Rolle des Initiators. Es werden Gelder zur Verfügung gestellt, die einem Projekt die Grundlage bieten. „Anschließend werden andere Partner dazugeholt, um das Projekt langfristig zu erhalten“, sagt Kempfle.

    Integration von Asylbewerbern

    Die Integration von Asylbewerbern in Biberach ist für die Stiftung schon seit einigen Jahren ein großes Thema. So fließen in diesem Jahr 50000 Euro in das ehemalige Kloster in Oggelsbeuren, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. Die gleiche Summe wurde bereits im vorigen Jahr gespendet. Mit dem Geld wurden die Einrichtung der Wohnungen und die Sprachlehrer im Kloster bezahlt.

    Ein großes Problem stellt für Wolfgang Kempfle allerdings die weite Entfernung zu Biberach dar. Die Bewohner müssten für ihre Integrationskurse nach Biberach gebracht werden, deswegen sei ein Kleinbus für den „Schulweg“ beschafft worden. Wichtig ist für den Geschäftsführer aber, dass die Biberacher Bedürftigen in der Flüchtlingskrise nicht vergessen werden. „Wir achten auf die faire Verteilung der Gelder, etwa die Hälfte geht an die Bedürftigen und die andere Hälfte an die Flüchtlinge“, erklärt er.

    Ein weiterer großer Teil fließt weiterhin in die musikalische und kulturelle Bildung von Jugendlichen. Im November 2017 soll der Kulturpreis der Bruno-Frey-Stiftung zum ersten Mal vergeben werden. „Das Ziel ist es, die Jugendlichen zu animieren, etwas eigenes auf den Weg zu bringen“, sagt Kempfle. Es werden Konzepte prämiert, die neu und besonders sind. Diese können sich mit Kunst, Theater, Tanz oder Musik beschäftigen. Aber nicht nur die Prämierten profitieren von dem Kulturpreis. Kempfle verspricht: „Wenn wir etwas sehen, dass unserer Meinung nach Hand und Fuß hat, können wir es auch außerhalb des Preises fördern.“

    Das Kapital der Stiftung steckt übrigens nicht nur in der hinterlassenen Geldsumme Bruno Freys. Der Stiftung gehören zusätzlich zwei Häuser am Marktplatz, ein weiteres in der Biberacher Innenstadt. Das Gebäude in der Gaisentalstraße, das Bruno Frey bis zu seinem Tod bewohnte, gehört ebenfalls der Stiftung. Es wurde in den vergangenen zwei Jahren abgerissen und durch ein neues Sechs-Familien-Haus ersetzt. Neu dazukommen soll in diesem Jahr ein Grundstück in der Hochvogelstraße. Dort soll ein Zwölf-Familien-Haus gebaut werden.

    Die Immobilien stellen für Kempfle sowohl Investition, als auch Unterstützung dar. „Unsere Aufgabe als Vorstand ist es, das Kapital zu erhalten und den Überschuss zu verteilen“, sagt er. „Mit den Immobilien erwirtschaften wir auf der einen Seite Geld durch Mieten, auf der anderen Seite bieten wir bezahlbaren Wohnraum, auch in Innenstadtnähe.“

    Zur Person Bruno Frey

    Der Gründer der Stiftung, Bruno Frey, war schon zu Lebzeiten ein freigiebiger und zurückhaltender Mensch. So spendete er zum Beispiel 2,6 Millionen D-Mark für den Neubau der Musikschule, die später nach ihm benannt wurde. Er erhielt 1993 für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde der Stadt Biberach. Der Unternehmer entschied kurz vor seinem Tod im Jahr 2005, dass mit seinem Vermögen die „Bruno-Frey-Stiftung für kulturelle und soziale Zwecke“ gegründet werden sollte.

    Unterschrift Foto: Der Vorstand der Bruno-Frey-Stiftung: (v. l.) Dr. Otto Dollinger, Philipp Mohrschulz (stellv. Vorsitzender), Sabine Imlau, Wolfgang Kempfle (Geschäftsführer) und Jörg Hochhausen (Vorsitzender) Bild: Wolfgang Kempfle, ©Schwäbische Zeitung