schwaebische..png

    Houzayfa Al Rahmoun bringt Theater- und Musikprojekte unter dem Titel „Ensemblezukunft“ auf die Bühne

    Biberach, 10.10.2016 (Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Houzayfa Al Rahmoun hat den Platz gefunden, wo er am glücklichsten ist: auf der Theaterbühne. Mit dem Opernprojekt „Cosi fan tutte“, das Ende 2014 von Oggelsbeuren aus auf die deutschen Theaterbühnen kam, hat sich das Leben des Syrers verändert. „Man bekommt immer Chancen im Leben, und das war meine Chance den Menschen zu zeigen, wer ich bin“, sagt der 22-Jährige.

    Jetzt, mehr als eineinhalb Jahre später, ist Houzayfa Al Rahmoun selbst Regisseur, Drehbuchautor, Dichter und Schauspieler. An seinem Bühnenerfolg mit dem Stück „Das Schiff – Der Tod“ will er nun anknüpfen und hat wieder einige Projekte in Biberach und Umgebung geplant.

    Unter dem Titel „Ensemblezukunft“ sollen seinen Aufführungen mit Flüchtlingen und Einheimischen künftig stehen. Am 15. Oktober wird es erstmals musikalisch: „Ich inszeniere mit Musikern aus verschiedenen Ländern ein Musikkonzert“, sagt Al Rahmoun. „Es ist wie eine kleine Kulturnacht, das Konzert ist auf deutsch, arabisch, türkisch, afghanisch und kurdisch.“ Es sollen eine Band aus München auftreten, aber auch ein Syrer, der in Biberach wohnt. Er spielt beispielsweise zwei Lieder auf der Orgel.

    Im Dezember will er dann das Stück „Der Erzähler“ auf die Bühne der Jugendkunstschule (Juks) bringen. Zu sehen ist das Stück von 2. bis 4. Dezember in der Juks. Dabei geht es um Geschichten aus 1001 Nacht. Und für 2017 hat Houzayfa Al Rahmoun bereits gemeinsam mit Ghaeth Karbotly das Stück „Stell dir vor“ geschrieben. „Auf das freue ich mich besonders, es wird ein großes Projekt“, sagt der 22-Jährige. „Wir werden auf drei Bühnen spielen und am Ende laufen die Geschichten zusammen.“

    Vor zweieinhalb Jahren ist Houzayfa Al Rahmoun nach seiner jahrelangen Flucht in der Region angekommen. Gemeinsam mit seinem Bruder und seinen Eltern versucht er hier, das Beste aus der Situation zu machen. Aber natürlich vermisst er seine Heimat. In seinen Stücken und seinen Gedichten verarbeitet er die schrecklichen Erlebnisse der Flucht. Houzafa Al Rahmoun möchte den Menschen aber auch nahebringe, was es heißt, wenn man seine Heimat verlassen muss. „Denn viele verstehen das nicht. Sie denken, wir wollen ihnen was wegnehmen.“ Der Fremdenhass, den es teilweise in Deutschland gibt, macht ihn traurig: „Wir sind alle Menschen, egal welche Hautfarbe wir haben, welche Sprache wir sprechen oder welche Religion wir haben“, sagt er. „Das ist meine große Botschaft. Denn auf dieser Welt brauchen wir einander. Wenn wir uns gegenseitig nicht helfen, dann wird Syrien nie aufhören zu brennen. Dann wird es immer irgendwo Krieg geben.“ Dieses Thema liegt dem jungen Syrer besonders am Herzen. Und deshalb schreibt er Theaterstücke für Flüchtlinge, Einheimische und alle Menschen, die seine Sicht der Dinge sehen, hören und fühlen möchten.

    Theaterbühne statt Film

    Die vergangenen Monate verbrachte der talentierte Autor an einer Schauspielschule in Berlin, jetzt ist er zurückgekehrt. „Der ganze Job in Berlin richtete sich auf die Schauspielerei für Film und Fernsehen, ich will aber beim Theater bleiben“, erzählt er. „Aber ich habe viel gelernt und tolle Menschen kennengelernt.“

    Seit Mitte August ist er nun an der Akademie für darstellende Künste in Ulm. „Da gefällt es mir und ich kann meine Projekte planen.“ Sein nächstes großes Ziel ist eine Opernproduktion.

    Das Musikkonzert findet am Samstag, 15. Oktober, in der Jugendkunstschule Biberach statt. Los geht es um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

    Wer Houzayfa Al Rahmoun bei seinen Projekten unterstützen möchte, kann auf folgendes Konto bei der Kreissparkasse unter dem Stichwort „Ensemlezukunft“ spenden: DE60 6545 0070 0007 9292 70.

    Unterschrift Foto: Bild: