Beheshta Merzaie aus Biberach gehört zu den Talenten im Land 2020. Die 14-Jährige, die ursprünglich aus Afghanistan kommt und seit 2015 in Deutschland lebt, hat ein Stipendium der Baden-Württemberg-Stiftung und der Josef-Wund-Stiftung erhalten.
Mit dem Stipendium sollen begabte Schüler aus Baden-Württemberg, die auf dem Weg zum Abitur Hürden zu überwinden haben, unterstützt werden. Dank einer Zustiftung durch die Menold-Bezler-Stiftung konnten in diesem Jahr drei zusätzliche Stipendien vergeben werden, sodass der TiL-Jahrgang 2020 aus 53 Geförderten besteht, darunter 38 Schülerinnen und 15 Schüler.
Ich will Menschen helfen und dafür gebe ich alles, was ich kann.
Beheshta Merzaie
Die Förderung der neuen Stipendiaten hat am 1. September begonnen und beinhaltet ein monatliches Stipendium, persönliche Beratung sowie Stipendiatentreffen, Seminare und weitere Bildungsangebote. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei Bedarf Mittel für Nachhilfe in den Hauptfächern, Zuschüsse zu Klassenfahrten und zu außerschulischem Engagement zu beantragen.
Ziel ist ein Medizin-Studium
Die Stipendiaten haben in ihren jungen Jahren bereits großes Engagement gezeigt oder Auszeichnungen für ihre Leistungen erhalten. Sie sind vielseitig interessiert und haben oftmals bereits klare berufliche Ziele vor Augen. So auch Beheshta Merzaie. „Schon seit ich ganz klein bin, ist es mein Traum, Medizin zu studieren“, sagt die 14-Jährige. „Ich will Menschen helfen und dafür gebe ich alles, was ich kann.“
Aktuell besucht sie die achte Klasse des Wieland-Gymnasiums und ist auch dort mit ihrem Sprachtalent und ihrer Begabung aufgefallen. „Meine Lehrerin hat mir gesagt, ich soll mich bei Talente im Land bewerben und das habe ich dann einfach gemacht.“ Beheshta Merzaie hätte nie gedacht, dass sie das Stipendium bekommt und war überglücklich, als die Nachricht kam, dass sie dabei ist: „Ich habe mich mega gefreut. Ich konnte es erst gar nicht glauben.“
Neben Deutsch lernt sie Englisch und Französisch
Sie ist ihren Eltern und ihren Lehrerinnen so dankbar, dass sie sie immer unterstützt haben: „Ich bin auch allen am Wieland-Gymnasium dankbar, dass sie mich nie als Flüchtling gesehen haben, sondern mich immer so behandelt haben wie alle anderen auch.“ Vor fünf Jahren kam Beheshta Merzaie aus Afghanistan nach Deutschland und hat es geschafft sich zu integrieren. Sie hat neben Deutsch auch noch Englisch und Französisch gelernt, zu Hause wird Persisch gesprochen.
Zudem besucht sie viele AGs, ist Klassensprecherin und hat bereist bei „Jugend forscht“ den zweiten Platz im Bereich Chemie belegt. In ihrer Freizeit liest sie viel und ist in der Leichtathletik-Abteilung der TG Biberach aktiv. „Jetzt gerade ist es allerdings ein bisschen langweilig wegen Corona, weil man nichts machen kann“, so die Stipendiatin. „ich hoffe, dass ich bald wieder zum Sport kann und alle AGs in der Schule belegen darf, für die ich mich interessiere.“
Die 53 Stipendiaten sind eine vielfältige Gruppe: 20 Schüler sind in Deutschland geboren, unter den 15 anderen Geburtsländern sind Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Kosovo, Frankreich, Italien, Nigeria und der Senegal. Die Altersspanne reicht von 13 bis 19 Jahre, gut die Hälfte ist 16 bis 17 Jahre alt.
35 der Geförderten sind bereits auf einer Schule, die zum Abitur oder zur FH-Reife führt, 20 besuchen in diesem Schuljahr die Klasse acht bis zehn. Vier Schüler haben keinen Migrationshintergrund, 32 Stipendiaten sind dagegen innerhalb der vergangenen sechs Jahre nach Deutschland zugewandert, zu ihnen zählt die junge Biberacherin Beheshta Merzaie.
Die geplante Festveranstaltung, die am 12. November im Neuen Schloss in Stuttgart hätte stattfinden sollen, wurde coronabedingt abgesagt.
Daher heißen Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, sowie Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung, die neuen Stipendiaten in einer Videobotschaft im Programm willkommen:
Bildunterschrift: Beheshta Merzaie freute sich über ein Stipentium von „Talente im Land“.
Text: Tanja Bosch
Foto: Björn Hänssle