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    ​Gut 60 Besucher kamen zu der Mahnwache am Samstagnachmittag auf den Kirchplatz

    Biberach, 06.03.2021 (Andreas Gratz, ©Andreas Gratz)

    Gut 60 Besucher kamen zu der von der Ökumenischen Migrationsarbeit von Caritas und Diakonie organisierten Mahnwache am Samstagnachmittag auf den Kirchplatz in Biberach und unterstützten die dort an Gesellschaft und Politik vorgetragenen Forderungen. Andreas Gratz von der Caritas, der gemeinsam mit seinem Bruder Martin Gratz und Nfali Baeyai auch für die musikalische Umrahmung sorgte, forderte in seiner Begrüßungsansprache, dass wir nicht zulassen dürfen, dass das Virus der Pandemie, welches derzeit das allüberlagernde Thema ist, auch die Gefühle von Mitmenschlichkeit und Solidarität abtötet. Corona dürfe von der Politik nicht dazu benutzt werden, Themen wie die Gestaltung einer menschenwürdigen europäischen Flüchtlingspolitik, unter den Teppich zu kehren.

    Der Aufruf zur Mahnwache am 6. März kam ursprünglich aus Italien, und wurde von den in Deutschland lebenden Italienerinnen Cinzia Laurettici und Giovanna Prati nach Biberach getragen. Beide waren anwesend und lasen einen gefühlvollen Text der Frauengruppe „Un Ponte die Corpi“- „Eine Brücke aus Körpern“ die zeitgleich an der italienisch-kroatischen Grenze eine Protestaktion durchführten. Der Text richtet sich an (zit) „..die Schwestern, und Brüder, festgefahren am Rande der Welt, allein, trostlos, mit euren Kindern, denen die Kindheit geraubt wurde, und die zu schnell im Rhythmus des Lebensspieles aufgewachsen sind“ und endete mit dem hoffnungsvollen Satz „Die gelben Schmetterlinge werden entlang unserer Brücke aus Körpern über den Stacheldraht fliegen“.

    Dagmar Rüdenburg vom Biberacher Interkulturellen Forum für Flüchtlingsarbeit (IFF) sagte, es klinge wie Hohn, wenn angesichts der erschütternden Bilder und Berichte von Menschenrechtsverletzungen in den Lagern entlang der Balkanroute, von unseren Politikern die Schließung der Frisörsalons als Menschenrechtsverletzung bezeichnet wird.

    Dass es nur 45 Stühle bedürfte, um all denjenigen Geflüchteten aus dem Lager Moria einen Platz anbieten zu können, die, wenn alle von Deutschland aufgenommen würden, in den Landkreis Biberach kommen würden, verdeutlichte Cornelia Furtwängler als Sprecherin des Bündnisses für Demokratie und Toleranz im Landkreis Biberach. Sie stellte die Aktion des Demokratiebündnisses „Stumme Stühle im Landkreis Biberach“ vor; einige Stühle, belegt mit Fotos von Menschen in den Lagern in Bosnien und Griechenland, standen auch sinnbildlich in der Mitte des Kirchplatzes. Am Schluss wies Andreas Gratz auf den digitalen Vortragsabend „Auf den Spuren der Balkanroute“ am Dienstag, 9.3. um 19 Uhr hin. Anmeldungen hierzu über gratz.a(at)caritas-biberach-saulgau.de

    YouTube Link zum Film über „Lignea d ´Ombra“

    https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=l1w3M4yBvsk

    Internetseite „Lignea d ´Ombra“: https://www.lineadombra.org/

    Facebook: https://www.facebook.com/lineadombraODV

    Unterschrift Foto: Mahnwache Kirchplatz Biberach Bild: Andreas Gratz, ©Andreas Gratz