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    Eleonore Laib tritt beim Maifest des Unterstützerkreises aus der Leitung zurück

    Ummendorf, 07.05.2017 (Judith Ezerex, ©Schwäbische Zeitung)

    Ummendorf sz
    Der Unterstützerkreis für Flüchtlinge hat am Samstagabend in der Ummendorfer Gemeindehalle ein interkulturelles Maifest veranstaltet. Geflüchtete, Ehrenamtliche und Ummendorfer Bürger feierten gemeinsam, nutzten die Gelegenheit, um sich kennenzulernen, sich über die Herkunftsländer der Geflüchteten zu informieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

    Eleonore Laib, die den Unterstützerkreis gemeinsam mit Monika Koros-Steigmüller Anfang 2015 initiiert hat, möchte mit dem Fest Brücken bauen, damit die Mitbürger verstehen, „warum wir da sind.“ Vordringlich sei ursprünglich der Gedanke gewesen, Ängste abzubauen, denn die, die kommen, hätten Angst und die, die da sind, hätten auch Angst. Also nicht nur den Flüchtlingen zu helfen, sondern auch die Bevölkerung im Blick zu haben. In den vergangenen zwei Jahren haben sich Strukturen entwickelt, hat sich ein Netzwerk aus gut 80 Ehrenamtlichen gebildet, die gemeinsam viel auf die Beine gestellt haben.

    Integration ist großer Wunsch

    Das weiß auch Franz Kutter, Sozialarbeiter des Landkreises Biberach, zu schätzen. Er ist für die Beratung in Ummendorf zuständig. Man sei in Ummendorf gut ausgestattet mit Ehrenamtlichen, arbeite hier auf hohem Niveau. Ummendorf sei eine Vorzeigegemeinde. Dies zeige sich auch in dem vielfältigen Angebot, welches in der örtlichen Gemeinschaftsunterkunft „Waidägle“ von den Geflüchteten auch ausgiebig genutzt werde. Wie der Syrer Zaradsht Hammo, der mit seiner Mutter nach Ummendorf kam. „Am Anfang ging es mit nicht so gut. Jetzt geht es mir viel besser,“ sagt er. Er möchte eine Ausbildung zum Mechaniker oder Elektriker machen, weil er in dem Bereich schon in Syrien gearbeitet hat. In den Integrationskursen, in denen neben der Sprache auch die Politik und Geschichte Deutschlands unterrichtet wird, bereitet er sich auf seine Prüfung für das B1-Zertifikat vor. Generell sei die Sprache der Schlüssel zur Integration, ist Kutter überzeugt, auch sei der Wunsch, sich zu integrieren, bei den Geflüchteten sehr groß.

    Bis zu 50 Menschen finden im „Waidägle“ Platz. Paare oder Familien leben jeweils in einzelnen Zimmern im ersten Stock, während sich zwei bis vier alleinstehende Männer Zimmer im Erdgeschoss teilen. Die Zimmer sind im Schnitt 13 qm groß. „Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass die Geflüchteten tagaus, tagein dort zusammenleben müssen“, sagt Rolf Walter vom Unterstützerkreis.

    Das Engagement ist groß

    In einem Kurzfilm hat er zusammengefasst, wie sich das Leben dort gestaltet. Mit Koch- und anschließenden Putzaktionen in der gemeinsamen Küche, mit Deutsch- und Nachhilfeunterricht in anderen Fächern, Hausaufgabenhilfe für Grund- und weiterführende Schulen. Auch eine Fahrradwerkstatt gibt es. Die Bewohner bekommen von den Ehrenamtlichen Unterstützung bei Behördengängen, haben Paten, die ihnen zur Seite stehen und sie im Landkreis willkommen heißen. „Wir haben Erste Hilfe geleistet bei der Aufnahme“, sagt Eleonore Laib. Es sei gut, dass jetzt die Integrationsbeauftragte Sybille Steib die Koordination übernehme, denn die eigentliche Integration fange erst an.

    Simon Özkeles vom Ummendorfer Gemeinderat dankt Eleonore Laib in Vertretung des Bürgermeisters Klaus B. Reichert für ihren ehrenamtlichen Einsatz in der Leitung des Unterstützerkreises und hofft, dass sie auch weiterhin dort tätig bleibt, wenn auch ohne Leitungsfunktion. „Ohne Ihr Engagement hätten wir keine Chance gehabt, die Geflüchteten so aufzunehmen und zu betreuen, wie es durch Ihre Arbeit möglich gemacht wurde“, sagt er und merkt an, dass in den meisten Gemeinden die Geflüchtetenarbeit hauptamtlich ablaufe. Wünschenswert wäre, so Özkeles, wenn man nicht voller Stolz damit angebe, wie viele Geflüchtete man abgeschoben habe, sondern damit, wie viele Geflüchtete Dank eines solchen Engagements erfolgreich in unsere Gesellschaft integriert würden.

    Der Frauen Chor FiS (Frauen in Stimmung) sang Lieder von Frieden und Verständigung und erhielt kräftig Unterstützung von den Gästen in der vollbesetzten Gemeindehalle. Ein gänzlich anderes musikalisches Repertoire zeigte die Band International Identity mit Musikern aus unterschiedlichsten Herkunftsländern, die Jung und Alt auf die Tanzfläche lockte und den Abend zu einem schwungvollen Ende brachte.

    Unterschrift Foto: Beim interkulturelles Fest in Ummendorf spielt unter anderem die Band International Identity. Bild: Judith Ezerex, ©Schwäbische Zeitung