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    Der Landkreis Biberach will bis Ende des Jahres 1050 Plätze in der Flüchtlingsunterbringung abbauen

    Biberach, 08.03.2017 (Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Geht es um die Flüchtlingsunterbringung, hat sich die Lage entspannt. Seit Ende 2016 kommen kaum noch Flüchtlinge im Landkreis Biberach an. Das Thema beschäftigt den Kreis dennoch weiter. Denn jetzt sollen massiv Plätze abgebaut werden. Dafür will der Kreis bis zum Ende des Jahres auch Gemeinschaftsunterkünfte schließen. So zum Beispiel die großen Unterkünfte in der Waldseer Straße und in der Bahnhofstraße.

    In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses des Kreistags hat Sozialdezernentin Petra Alger die Kreisräte über die aktuelle Situation informiert. „2017 hatten wir bislang gerade einmal 32 Zuweisungen, wir sind derzeit noch mit 60 Personen im Quotenplus“, sagte Petra Alger. „Wenn wir aktuell Flüchtlinge aufnehmen, dann handelt es sich meist um Familienzusammenführungen.“ Aktuell kommen laut Alger in Baden-Württemberg rund 2000 bis 2500 Flüchtlinge pro Monat an.

    Zum Vergleich: Der Landkreis Biberach hat im Jahr 2015 rund 2000 Menschen aufgenommen, 2016 waren es rund 1100. Aktuell leben knapp 3500 Flüchtlinge im Kreis, circa 1500 von ihnen in Gemeinschaftsunterkünften. Die meisten kommen aus Syrien, gefolgt von Menschen aus Afghanistan und dem Irak. „Unser Ziel vor einem Jahr war es, 3000 Plätze zu schaffen. Es gab Zeiten, da sind wöchentlich bis zu 100 Flüchtlinge angekommen, die wir versorgen mussten“, sagte Petra Alger. „Die Lage hat sich dann abrupt geändert als die Balkanroute geschlossen wurde. Jetzt müssen wir wieder Plätze abbauen.“

    Bis Ende 2017 will der Landkreis 1050 Plätze in der vorläufigen Unterbringung abbauen. So läuft beispielsweise in Biberach der Mietvertrag für die Unterkünfte in der Waldseer Straße und in der Bahnhofstraße Ende des Jahres aus. Dort gibt es derzeit Platz für 250 Menschen. Die Container in der Bleicherstraße sind bereits seit Anfang des Jahres leer. Sie werden künftig vorübergehend als Schulräume für die Vinzenz-von-Paul-Schule aus Schönebürg genutzt, da die Schule einen Neubau bekommt (SZ berichtete).

    „Wir haben noch weitere Wohnungen gekündigt“, sagte Bernd Schwarzendorfer, Pressesprecher des Landratsamts Biberach. „Wir geben bis Ende des Jahres auch noch die Rollinstraße 15 mit 15 Plätzen auf.“ Einschließlich der bis heute noch nie belegten Notunterkunft in den Oberen Stegwiesen mit 160 Plätzen soll es in Biberach bis Ende 2017 dann noch 625 Plätze geben. „Wir haben damit fast die Hälfte der Plätze in Biberach abgebaut“, so Bernd Schwarzendorfer.

    Die Flüchtlinge, die in diesen Unterkünften untergebracht sind, werden auf die Städte und Gemeinden im Landkreis verteilt. Viele sind bereits umgezogen. „Diese Umverteilung stellt uns vor ganz neue Herausforderung“, so der Landratsamtssprecher. „Es fällt vielen Flüchtlingen nicht einfach, von Biberach wegzuziehen.“

    „Es gibt eine Vielzahl von Verlegungen“, sagte auch Petra Alger im Sozialausschuss. „Unsere Zielgröße sind so 50 bis 60 im Monat.“ Dafür sei ein hoher Abstimmungs- und Koordinationsaufwand nötig. Der Landkreis stehe deshalb im engen Austausch mit den Städten und Gemeinden. „Manche Objekte werden nun auch von den Kommunen für die Anschlussunterbringung übernommen“, so Alger. „Es läuft gerade wirklich gut, wir sind zufrieden, wie es läuft.“

    Unterschrift Foto: weniger Flüchtlinge kommen in Biberach an Bild: , ©Schwäbische Zeitung