Laupheim, 11.12.2024 (Gregor Westerbarkei, ©Gregor Westerbarkei)
Die Eltern-Kind-Sprach-Spielgruppen der Caritas Biberach-Saulgau kombinieren Sprachförderung mit Integration. Die Treffen in Laupheim und Biberach erfreuen sich großer Beliebtheit.
Das kostenlose Angebot richtet sich an Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren - mit und ohne Migrationserfahrung oder Fluchterfahrung. Die Menschen aus verschiedenen Kulturen treffen sich einmal wöchentlich, tauschen sich aus und entdecken Gemeinsamkeiten.
Seit 16 Jahren bietet die Caritas die Gruppen an. Die pädagogischen Fachkräfte orientieren sich bei der Umsetzung an den Bausteinen des Sprach-und-Familienbildungsprogramms „Griffbereit“. Bereits vor Eintritt in eine formelle Bildungseinrichtung erleben die Kinder spielerisch und in Begleitung ihrer Eltern die deutsche Sprache sowie die Stärkung der Mehrsprachigkeit. Zudem erhalten die Eltern Informationen über Bildungsmöglichkeiten und Institutionen.
Manche kommen extra zu uns, damit ihr Kind Kontakt zu ausländischen Kindern hat.
Tülay Tekeli
Tülay Tekeli betreut die Gruppen zusammen mit Jana Schuhmacher. Als sie vor zwölf Jahren einstieg, gab es eine Gruppe in Biberach und zwei in Laupheim. Zwischenzeitlich kamen zwei Gruppen in Laupheim hinzu. Verändert hat sich auch die Zusammensetzung der Gruppen. „Wir hatten am Anfang eine rein türkische und eine rein russische Gruppe“, sagt Tülay Tekeli und erinnert sich, wie schwierig es damals gewesen sei, die Eltern zu motivieren, Deutsch zu sprechen.
Das hat sich gewandelt. „Wir haben eine gute Mischung. Das ist sehr wichtig für die Integration“, sagt Tülay Tekeli und ergänzt: „Es ist sehr schön zu beobachten, wie die Teilnehmer versuchen, jeden mitzunehmen.“ Auch deutsche Familien nutzen das Angebot gern. „Manche kommen extra zu uns, damit ihr Kind Kontakt zu ausländischen Kindern hat. Das freut uns natürlich.“ Außerdem wissen die Eltern die Unverbindlichkeit des Angebots zu schätzen. Die Gruppen seien zwar gut gefüllt, ein Einstieg aber grundsätzlich jederzeit möglich, sagt Tülay Tekeli.
Zu den vier Laupheimer Gruppen im
Kolpinghaus und im Begegnungscafé in der Mittelstraße kamen in diesem Jahr 74 Kinder aus 67 Familien und 17 Nationen. Vertreten waren Menschen mit arabischem, afrikanischem sowie ost- und südeuropäischem Hintergrund. Ähnlich international ist die Biberacher Gruppe im
Stadtteilhaus Gaisental. Dort trafen sich in diesem Jahr 18 Väter und Mütter mit 25 Kindern und neun unterschiedlichen Muttersprachen. Im Schnitt besuchen zehn bis zwölf Kinder die Gruppenstunden.
Das Familienbildungsprogramm ist eine wichtige Vorbereitung auf den Kindergarten und für alle Teilnehmenden kostenlos. Die Kurse in Laupheim finden in Kooperation von Stadt und Caritas statt. Den Biberacher Kurs stemmt die Caritas Biberach-Saulgau allein. Die Finanzierung muss jährlich beziehungsweise alle zwei Jahre gesichert werden, um das Angebot aufrechtzuerhalten. „Deshalb freuen wir uns sehr, Teil der Weihnachtsspendenaktion zu sein“, sagt Tülay Tekeli. „Für die Spenden sind wir sehr dankbar.“