20160401_sz_bb_rewe.JPG

    Umbauarbeiten am ehemaligen Bad Buchauer Rewe-Markt schreiten voran

    Bad Buchau, 01.04.2016 (Annette Grüninger, ©Schwäbische Zeitung)

    Bad Buchau sz
    Mit großem Interesse verfolgen die Bad Buchauer die Umbauarbeiten des ehemaligen Rewe-Markts in der Schussenrieder Straße. Das Landratsamt Biberach möchte hier eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 80 Flüchtlinge einrichten. Bis Mai soll der Umbau abgeschlossen und das Gebäude bezugsfertig sein. Bis dahin gilt es, in dem leerstehenden Supermarkt ein wohnliches Ambiente zu schaffen.

    Die Verkaufshalle ist kaum wiederzuerkennen. Wo einst Kunden ihre Einkaufswagen durch die Warenregale schoben, an Käsetheke oder Kasse anstanden, werkeln derzeit Bauarbeiter. Sie haben in den vergangenen Wochen dafür gesorgt, dass hier nur noch wenig an einen Supermarkt erinnert.

    So wurden bereits die Zimmerwände eingezogen, die entlang der Gebäudeseiten die mindestens 21 Quadratmeter großen Wohnräume abtrennen. Jeder Raum, der in der Regel für vier Personen bestimmt ist, wurde mit einem Fenster ausgestattet. Damit werde eine Auflage des Brandschutzes erfüllt, erklärt Bauherr Erich Huckle. Daneben sorgten die Fenster aber auch für Tageslicht.

    Im Moment werden Sanitär- und Technikräume fertiggestellt, gibt Huckle einen Überblick über die Baustelle. Alle Räume seien so angeordnet, dass zwei Bereiche für Frauen und Männer entstehen. Auch Sozial- und Abstellräume sind vorgesehen. Die Bewohner teilen sich Küchen und Waschräume, damit sei der Standard natürlich einfach, meint Huckle. „Aber es soll solide gemacht sein, so dass man sich einigermaßen wohnlich fühlen kann.“

    So bleibt der Fliesenboden des Supermarkts nur im Flurbereich und den Gemeinschaftsbereichen erhalten. In den Wohnräumen wird Laminat verlegt. „Und bei uns bekommt auch jeder Raum eine Decke“, ergänzt Huckle. Auch wenn hier zwangsläufig viele Menschen untergebracht werden müssen, werde so doch für etwas Privatsphäre gesorgt.

    Vor dem Umbau hat sich der Kanzacher Unternehmer auch andere Flüchtlingsunterkünfte angesehen, etwa in Bayern oder bei seinen Kunden in Österreich. „Ich war sehr überrascht von der angenehmen Atmosphäre“, fasst Huckle seine Eindrücke zusammen. Obwohl hier viele Menschen auf engem Raum lebten, habe er doch die Wohnsituation als ruhig und friedlich erlebt. Auch die Flüchtlinge seien sehr entgegenkommend und gastfreundlich gewesen.

    Statt den vielfach in den Unterkünften vorgefundenen Trennwänden aus Gipsfaser- oder Grobspanplatten setzt Huckle jedoch auf den Baustoff Holz. Die Räume werden mit massivem Holz unterteilt, das unverkleidet und damit sichtbar bleibt. „Ich persönlich empfinde Holz als sehr wohnlich und warm“, sagt der Unternehmer, der auf Technologie zur Holzbearbeitung spezialisiert ist. Außerdem müsse man bedenken, dass es sich bei der Gemeinschaftsunterkunft um eine Nutzung auf Zeit handelt. „Es wird irgendwann der Tag kommen, wo man wieder zurückbauen muss.“ Und dann könne Holz eben leichter wiederverwertet oder notfalls entsorgt werden.

    Flüchtlingszahlen gehen zurück

    Dies wird jedoch erst in mehreren Jahren der Fall sein. Die Bad Buchauer Gemeinschaftsunterkunft sei „für längere Sicht angelegt“, hatte Hermann Kienle, Leiter des Biberach Kreissozialamts, im Vorfeld gegenüber der Schwäbischen Zeitung bestätigt. Ob die Unterkunft tatsächlich mit 80 Flüchtlingen belegt wird, ist derzeit aber noch offen. „Das kommt natürlich auf die Entwicklung der Zuweisungszahlen an, die inzwischen zurückgegangen sind“, so Bernd Schwarzendorfer, Pressesprecher des Landratsamts Biberach. Noch vor der Sommerpause soll die neue Bad Buchauer Gemeinschaftsunterkunft mit Flüchtlingen belegt werden, umreißt Schwarzendorfer den Zeitplan.

    Bauherr Huckle rechnet indes mit einer Fertigstellung bis Anfang Mai. Ursprünglich wurde zwar der 1. April angepeilt, doch nach einem aufwendigeren Genehmigungsverfahren hat sich der Termin um einen Monat verschoben. Mittlerweile, sagt Huckle, seien die Arbeiten aber immerhin zu gut zwei Dritteln fertiggestellt.

    Unterschrift Foto: Viel getan hat sich in den vergangenen Wochen im ehemaligen Bad Buchauer Rewe-Markt, der zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut wird. Die ungefähre Größe der Zimmer, die alle mit einem Fenster ausgestattet sind, ist auf unserem Bild bereits erkennbar Bild: Klaus Weiss, ©Schwäbische Zeitung