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    Der Bad Schussenrieder Tafelladen sucht Freiwillige für einen Fahrdienst

    Bad Schussenried, 12.08.2015 (Katrin Bölstler, ©Schwäbische Zeitung)

    Geringverdiener, Arbeitslose, Flüchtlinge, Rentner - sie alle kaufen in der Bad Schussenrieder Tafel Lebensmittel ein und erhalten dort auch günstige Kleidung. Vor allem aber hat sich der Bad Schussenrieder Tafelladen zu einem Ort entwickelt, an dem die Menschen sich angenommen fühlen. Sie wissen: Wenn ich in Not bin, bekomme ich hier Hilfe.

    Damit das auch so bleibt, braucht der Tafelladen weitere helfende Hände. Denn einige der Ehrenamtlichen sind gesundheitlich angeschlagen und fallen deswegen immer wieder kurzfristig aus. Erst vor kurzem verstarb eine der engagiertesten Mitarbeiterinnen. Sie hat eine große Lücke hinterlassen.

    „Was wir brauchen sind Menschen, die kurzfristig mal einen Fahrdienst übernehmen könnten“, sagt Ewald Ziller. Viele der Tafelkunden besitzen kein Auto und haben Schwierigkeiten, die Tafel zu erreichen. In einem normalen Supermarkt einzukaufen, können sie sich aber nicht leisten „Eine unserer Flüchtlingsfamilien ist seit Kurzem in Tiefenbach untergebracht. Die Mutter kam völlig verzweifelt zu mir, weil sie Angst hatte, nun nicht mehr in der Tafel einkaufen zu können“, erzählt Ziller. Gleichzeitig gebe es Senioren in Bad Schussenried und Umgebung, denen ihre Rente nicht zum Leben reiche. Sie seien oft aber nicht mehr fit genug, selbstständig die Tafel zu erreichen. Und auch die in Bad Buchau untergebrachten Flüchtlingen hätten teils Probleme, nach Bad Schussenried zu kommen.

    Da die Tafel in Bad Schussenried weit mehr sein möchte als ein Ort, an dem bedürftige Menschen billige Lebensmittel erhalten, versucht das Freiwilligenteam all diesen Menschen den Einkauf bei ihnen zu ermöglichen. Für diese Fahrdienste, meist kurze Strecken, werden immer wieder Helfer benötigt.

    Eine zweite Aufgabe, für die es weitere helfende Hände braucht, ist das Sortieren der Lebensmittel. Jeden Tag fahren Ewald Ziller und weitere Freiwillige zu den Supermärkten, um dort übrige Lebensmittel abzuholen. Diese müssen danach sortiert und bei Bedarf in Kühlregalen untergebracht werden. „Es würde reichen, wenn jemand zwei Stunden die Woche Zeit hat“, so Ziller. „Die Arbeit ist nicht anspruchsvoll, aber man hilft direkt den Menschen, die es am nötigsten haben.“

    Für ihn ist das Tafelladenteam inzwischen wie eine zweite Familie geworden, „es ist so eine schöne Arbeit und wir erfahren so viel Dankbarkeit von den Menschen, die zu uns kommen.“ Diese Dankbarkeit und die unmittelbare nackte Not, die er gleichzeitig täglich im Gespräch mit seinen Kunden erlebt, sind es, die Ziller dazu bringen, die Angebote des Tafelladens immer weiter zu fächern.

    So konnte jüngst dank einer Spende einer zurzeit mittellosen Familie ein Tagesausflug in den Stuttgarter Zoo finanziert werden. Die Freude bei den Kindern der Familie war immens, auf zugesandten Fotos strahlt dem Betrachter das Glück förmlich entgegen. Einer anderen Familie finanzierte die Tafel neue Schuhe für die Kinder, da das Geld dafür einfach nicht da war. Schnell und unkompliziert, berichtet Ziller, konnte das Tafelteam dank großzügiger Spender direkt helfen.

    Wer mitarbeiten wolle, könne einfach zu den Öffnungszeiten einmal vorbeikommen und sich anschauen, wie die Arbeit vor Ort funktioniere. „Wir sind ein tolles Team und freuen uns über neue Gesichter.“ Die helfenden Hände im Hintergrund seien das Rückgrat des Tafelladens. „Ohne sie geht es nicht.“

    Unterschrift Foto: Ewald Ziller ist das Gesicht des Tafelladens. Doch er läuft nur aufgrund der vielen Freiwilligen. Bild: Katrin Bölstler, ©Schwäbische Zeitung