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    Die Tage des Begegnungstreffs Livingroom in der Biberacher Innenstadt sind gezählt.

    Biberach, 27.06.2022 (Tanja Bosch, ©Tanja Bosch)

    Die Tage des Begegnungstreffs Livingroom in der Biberacher Innenstadt sind gezählt. Am 31. Juli muss die wichtige interkulturelle Anlaufstelle aus dem Gebäude in der Waaghausstraße 6 ausziehen. Ein neuer langfristiger Standort ist allerdings nicht in Sicht. Helene Kopf, Koordinatorin des Livingrooms, hat immer noch die Hoffnung, dass sich kurzfristig etwas tut. Vorübergehend kann der Begegnungstreff aber ins Haus Ubuntu an der Waldseer Straße einziehen.

    Interkulturelles Wohnzimmer

    Der Livingroom, was übersetzt Wohnzimmer heißt, ist genau das: ein interkulturelles Wohnzimmer für alle Menschen. Für Migranten, aber auch für alle Biberacher Bürgerinnen und Bürger. Der Livingroom, mitten im Herzen der Biberacher Innenstadt, bringt Menschen zusammen, lässt Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Kulturen zu und leistet auch Hilfestellungen in verschiedenen Bereichen. Ganz wichtig ist dabei auch die Sprachförderung.

    Im September 2015 hatte die Ökumenische Migrationsarbeit (ÖMA) des Landkreises Biberach den Livingroom eröffnet. Mittlerweile hat sich der Begegnungstreff etabliert und ist zu einer festen Anlaufstelle für viele Menschen geworden. Dass nun Ende Juli in der Waaghausstraße Schluss ist, war für die Verantwortlichen ein herber Schlag: „Die Lage hier ist einfach optimal. Wir sind ein offenen Haus, die Menschen laufen vorbei, sind neugierig und kommen einfach rein. Die Angebote werden sehr gut angenommen“, sagt Helene Kopf, die seit Sommer 2019 für den Livingroom verantwortlich ist. „So eine ähnliche Lage brauchen wir jetzt wieder.“

    Kirche verkauft Immobilie

    Bis Mai 2021 gehörte die Immobilie an der Waaghausstraße noch der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin. Knapp sechs Jahre hatte sie der Caritas ihre Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Schließlich wurde das Haus aber verkauft und der neue private Eigentümer hatte den Mietvertrag auf ein Jahr befristet. Diese Frist ist nun vorbei und der Livingroom muss raus: „Ich hatte eigentlich schon immer noch die Hoffnung, dass es im Anschluss irgendwie weitergeht“, sagt Helene Kopf. Doch nun rückt der Tag des Auszugs näher. Da die Caritas bisher keine geeigneten Räume gefunden hat, zieht der Livingroom nun vorübergehend ins Ubuntu. Das Haus an der Waldseer Straße 12/1 wird ebenfalls von der ÖMA bespielt und ist ein Ort der Integration und Begegnung.

    Hoffnung auf Vermieter, die leerstehendes Ladenlokal vermieten wollen

    „Das ist aber keine Dauerlösung, da es nicht genügend Platz für alle Angebote gibt“, sagt Helene Kopf. Wenn sie sich allerdings so in der Biberacher Innenstadt umsieht, dann fallen ihr schon einige Leerstände auf, die geeignet sein könnten für einen neuen Livingroom: „Es wäre schön, wenn uns ein Ladenbesitzer seine Räume vermieten könnte, bevor sie leer bleiben“, hofft sie. Notwendig wäre ein großer Raum für eine Gruppe bis zu 15 Menschen, ein weiterer kleiner Gruppenraum, ein kleines Büro oder eine Büronische, außerdem sanitäre Anlagen und eine Teeküche. Ideal wäre eine Lage im Erdgeschoss, möglich wären möglicherweise auch Räume im ersten Obergeschoss. Wenn sich in den kommenden Wochen aber nichts tut, dann ist der Livingroom ab 1. August im Ubuntu zu finden.

    Wer sich selbst ein Bild von der ehrenamtlichen Arbeit und den Begegnungen im Livingroom machen möchte, kann zum Projekt „people meet people“ kommen. Am Mittwoch, 6. Juli, gibt es ab 18 Uhr den Workshop „Liegestuhl bauen“ und am Dienstag, 19. Juli, kommen ab 19 Uhr Menschen unter dem Motto „Find your beat“ zusammen.

    Weitere Infos zum LIVING.room

    Unterschrift Foto: Der Livingroom muss umziehen: Koordinatorin Helene Kopf hofft immer noch auf geeignete Räumlichkeiten in der Innenstadt Bild: Tanja Bosch, ©Tanja Bosch